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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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beiseite und wenden uns gleich den Grundlagen zu. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    »Das Erste, was man allen Magier-Jugendlichen beibringt, ist, Magie stets nur mit einer gewissen Vorsicht anzuwenden. Da sie die Gesetze der Natur aushebelt, muss man sich immer bewusst sein, welche Auswirkungen ein Zauber nach sich ziehen kann.«
    »Über welche Art von Auswirkungen sprechen wir?«, wollte ich wissen.
    Er stützte sich mit den Ellbogen auf der Tischplatte ab. »Das hängt vom jeweiligen Zauber ab. Hast du schon mal vom Schmetterlingseffekt gehört?«

    Ich nickte. »Ist das nicht so: Wenn ein Schmetterling in Afrika mit den Flügeln schlägt, kann er dadurch auf der anderen Seite der Welt einen Orkan auslösen?«
    »Genau«, erwiderte Adam. »Nach diesem Prinzip funktioniert Magie. Je größer und mächtiger der Zauber, desto ernster die Konsequenzen. Ich habe schon erlebt, dass besonders wirkungsvolle Zaubersprüche Erdbeben, Tornados und sogar Tsunamis ausgelöst haben.«
    »Und was ist mit den kleineren Zaubersprüchen? Da kann das doch nicht so heftig sein.«
    »Stimmt, die hinterlassen nicht so viele Spuren. Da kann es sich um etwas wie einen plötzlichen Regenschauer oder auch um etwas Winziges wie das Herabfallen einer Eichel handeln. Das Ganze kann dann fünf Meter oder auch fünfzig Kilometer entfernt passieren. Allerdings weiß man nie, wann es passiert – ob in fünf Minuten oder in fünfzig Jahren.«
    »Das ist ja dämlich«, sagte ich. »Aber wenn man sowieso nicht weiß, was und wann etwas geschieht, warum sollte man sich dann überhaupt darüber Gedanken machen?«
    »Es geht nicht darum, dass man genau weiß, wann was passiert, sondern dass man sich der Wirkung seines Zaubers immer bewusst sein muss. Wir alle – Magier, Vampire, Sterbliche und alle anderen – beeinflussen das Gleichgewicht des Lebens.«
    »Wenn du jetzt gleich damit anfängst, ›Kumbaya, my Lord‹ zu singen, bin ich weg.«
    Er warf mir einen tadelnden Blick zu. »Sabina, das ist kein Spaß. Du kannst nicht einfach durch die Gegend laufen und Leute verhexen, wie es dir gerade gefällt.«
    »Mann, ich hab doch nur versucht, lustig zu sein«, protestierte ich.

    Adam räusperte sich und zeigte auf das Buch, das er zuvor aus dem Rucksack geholt hatte. »Das hier ist ein Buch, das in unseren Magierschulen benutzt wird. Es ist ziemlich einfach, aber es vermittelt dir einen guten ersten Eindruck.« Er schob mir den Band über den Tisch hinweg zu. Ich nahm ihn und blätterte ihn durch. Oberflächlich betrachtet sah es wie eine vereinfachte Form des Buchs der Schatten aus. »Morgen schreiben wir dann einen Test.«
    Ich schaute verblüfft auf, bereit, ihm zu erklären, wohin er sich seinen dämlichen Test stecken könne. Doch als ich sein verschmitztes Grinsen sah, klappte ich den Mund hastig wieder zu.
    »Reingefallen.«
    »Sehr lustig«, sagte ich. »Können wir nicht gleich mit den spannenden Sachen anfangen?«
    »Noch nicht. Du musst erst einmal die Grundlagen kennenlernen, ehe wir mit den ersten Zaubersprüchen beginnen. Das Buch wird dir dabei helfen.«
    In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich schnitt eine Grimasse und holte es heraus, um zu sehen, wer es war. Lavinia. Innerlich fluchend drückte ich auf die Besetzt-Taste und schaltete dann das Handy aus. Wenn alles nach Plan verlief, konnte ich sie später anrufen und ihr von meinem erfolgreich abgeschlossenen Auftrag erzählen.
    »Du hättest gerne drangehen können«, meinte Adam und wies mit dem Kopf auf mein Handy.
    »Hab die Nummer nicht gekannt.« Er wirkte nicht überzeugt, hakte aber nicht nach. »Okay«, sagte ich. »Was noch, Herr Lehrer?«
    »Das war es für heute.«
    Mir klappte vor Überraschung die Kinnlade herunter.
Ich hatte mir tausend Gedanken über diese erste Stunde gemacht, und Adam gab mir nur ein dämliches Buch? »Das war’s?«, fragte ich fassungslos.
    »Ich will nichts überstürzen, Sabina. Du musst sehr viel lernen. Wenn ich dich gleich ins kalte Wasser stoße und mit neuen Informationen überschütte, ist dir das vielleicht zu viel.«
    »Einen Moment«, sagte ich. »Das klingt jetzt ganz so, als würde dieser Unterricht ziemlich lange dauern.«
    »Das tut er auch.«
    »Oh nein. Wir haben uns auf eine Stunde geeinigt. Ich dachte, du bringst mir ein paar Zaubersprüche bei, und das war es dann.«
    Er seufzte und legte den Kopf zurück, um mich zu mustern. »Kapierst du denn nicht, worum es geht, Sabina? Ich bin hier, um dir zu helfen, nach all den

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