Rote Lilien
drüben?«
»Ich erkenne Bäume nur, wenn sie gerade blühen.«
»Diesen hier haben meine Eltern gepflanzt, gleich nach meiner Geburt.« Er blieb stehen, und berührte eines der glänzenden Blätter. »Wir werden einen Baum für Lily pflanzen, und einen für das Baby. Aber dieser ist jetzt fast dreißig Jahre alt, und die beiden haben ihn für mich gepflanzt. Das hat mir immer gefallen. Ich hatte immer das Gefühl, als würde dieser Ort hier zu mir gehören. Wir werden andere Orte schaffen, du und ich, aber wir fangen mit dem hier an, mit einem, den es bereits gibt.« Er zog die Schachtel aus der Tasche. Ihre Lippen fingen an zu zittern, ihr Blick wanderte über sein Gesicht. »O mein Gott.«
»Ich gehe nicht vor dir auf die Knie. Schließlich will ich mich dabei nicht lächerlich machen.«
»Ich glaube, das hat etwas damit zu tun, dass er der Frau Treue schwört. Deshalb haben die Männer das mit dem Aufdie-Knie-fallen angefangen.«
»Du wirst es mir so glauben müssen. Ich will das Leben, das wir zusammen begonnen haben. Nicht nur das Baby, sondern das, was wir zusammen begonnen haben. Du und ich und Lily, und jetzt das Baby. Ich will dieses Leben mit dir führen. Du bist die erste Frau, die ich wirklich liebe. Und du wirst auch die letzte sein.«
»Harper, ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Er machte die Schachtel auf und lächelte, als Hayley die Augen aufriss. »Er hat meiner Urgroßmutter gehört. Die Fassung ist, glaube ich, ein wenig altmodisch.«
»Ich ...« Sie musste schlucken. »Ich sage lieber klassisch dazu, oder Erbstück. Harper, Roz muss ...«
»Sie hat ihn mir versprochen. Ich sollte ihn der Frau geben, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Ich möchte, dass du ihn trägst. Heirate mich, Hayley.«
»Er ist wunderschön, Harper.«
»Ich bin noch nicht fertig.«
»Oh.« Sie lachte nervös. »Ich kann mir nicht vorstellen, was jetzt noch kommen soll.«
»Ich möchte, dass du meinen Namen trägst. Und Lily auch. Ich will euch beide. Mit weniger werde ich mich nicht zufrieden geben.«
»Weißt du, was du da sagst?« Sie legte ihm die Hand auf die Wange. »Was du da tust?«
»Ich bin mir noch nie so sicher gewesen. Und wenn du jetzt nicht gleich antwortest, werde ich diesen romantischen Moment ruinieren, indem ich dich zu Boden werfe und dir diesen Ring auf den Finger schiebe.«
»Dazu wird es nicht kommen.« Sie schloss für einen Moment die Augen und dachte an Blutpflaumen und jahrhundertealte Traditionen.
»Ich wusste, dass du mir einen Heiratsantrag machen würdest, als ich dir gesagt habe, dass ich schwanger bin.«
»Darum geht es doch ...«
»Du hast gesagt, was du sagen wolltest.« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Und jetzt bin ich dran. Ich wusste, dass du mich fragen würdest, und vielleicht ist es mir auch deshalb so schlecht gegangen, weil ich nicht sicher war, ob ich es wissen würde, wenn du mich aus Pflichtgefühl fragst. Aber jetzt weiß ich, dass es nichts mit Pflichtgefühl zu tun hat. Ich werde dich heiraten, Harper, und ich werde deinen Namen tragen. Und Lily auch. Wir werden dich für den Rest unseres Lebens lieben.«. Er nahm den Ring aus der Schachtel und steckte ihn ihr an den Finger; »Er ist zu groß«, murmelte er, während er ihre Hand an seine Lippen führte und küsste. »Jetzt geb ich ihn nicht mehr her.« Er legte seine Finger um ihre Hand, um den Ring an seinem Platz zu halten. »Nur lange genug, um die Größe zu ändern.« Sie brachte ein Nicken zustande und warf sich ihm in die Arme. »Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.« Harper lachte und küsste sie. »Na endlich.«
Es war ihr ein wenig unangenehm, mit Harper zusammen ins Haus zu gehen und seiner Mutter und Mitch die Neuigkeiten zu erzählen. David servierte Champagner. Man gestand ihr ein halbes Glas zu. Damit musste sie für beide Trinksprüche auskommen. Einen auf die Verlobung, und einen auf das Baby. Als Roz sie umarmte, flüsterte sie ihr ins Ohr: »Wir müssen uns mal unterhalten. Aber bald.«
»Oh, natürlich.«
»Wie wäre es mit jetzt gleich? Harper, ich werde dir deine Verlobte für ein paar Minuten entführen. Ich möchte ihr etwas zeigen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, hakte sich Roz bei Hayley ein und ging mit ihr zur Treppe.
»Hast du schon überlegt, wie die Hochzeit sein soll?«
»Ich ... nein. Es ist alles ein bisschen viel auf einmal.«
»Das kann ich gut verstehen.«
»Harper hat gesagt, er möchte hier
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