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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geschehen ist. Sie ist immer noch stocksauer.« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Das kommt jedenfalls von ihr rüber, und zwar ganz deutlich. Wenn sie im Haus getötet wurde oder sich dort umgebracht hat, müssen wir das herausfinden.«
    »Das Kinderzimmer«, meinte Roz. »Als ich geboren wurde, wurde es noch benutzt.«
    »Du hast dort oben geschlafen, als du ein Kind warst?«, fragte Hayley. »Das hat man mir jedenfalls gesagt. Zumindest für die ersten paar Monate, mit einem Kindermädchen zusammen. Meine Groߟmutter war dagegen offenbar wurde das Kinderzimmer nur noch benutzt, wenn sie viele Gäste hatten. Sie hat so lange auf meine Eltern eingeredet, bis diese ein Zimmer im ersten Stock als neues Kinderzimmer herrichten ließen. Meine Söhne haben nie im alten Kinderzimmer geschlafen.«
    »Warum nicht?« Roz spitzte die Lippen und überlegte. »Zum einen wollte ich sie nicht so weit von mir weg haben. Außerdem hat mir die Atmosphäre in dem Zimmer nie so richtig gefallen. Es war einfach nur ein Gefühl, etwas, das ich nicht erklären konnte, und damals habe ich auch nicht groߟ darüber nachgedacht.«
    »Die Möbel in Lilys Zimmer sind von dort.«
    »Ja. Als Mason für das Kinderbett zu groߟ geworden war, lieߟ ich die Möbel wieder nach oben bringen. Dann gewöhnte ich mir an, die Sachen der Jungs dort aufzubewahren, wenn sie aus ihnen herausgewachsen waren. Den zweiten Stock nutzen wir eigentlich gar nicht. Der Unterhalt ist zu teuer, außerdem haben wir unten Platz genug. Allerdings haben wir manchmal Feste im Ballsaal gegeben.«
    »Ich bin noch nie oben gewesen«, warf Hayley erstaunt ein. »Jetzt, wo ich darüber nachdenke, kommt mir das sehr sonderbar vor, denn ich sehe mir gern Häuser und ihre Einrichtung an. Aber in der ganzen Zeit, in der ich jetzt schon in Harper House wohne, bin ich kein einziges Mal auf die Idee gekommen, nach oben zu gehen. Wie ist das mit dir, Stella?«
    »Du hast Recht. Es ist wirklich merkwürdig. Die Jungs haben über ein Jahr dort gewohnt. Eigentlich hätte ich sie irgendwann einmal oben erwischen müssen. Aber ich glaube, sie sind nie im zweiten Stock gewesen. Und selbst wenn sie heimlich dort gewesen wären, hätte Luke mir irgendwann davon erzählt. Er kann kein Geheimnis für sich behalten.«
    »Ich glaube, wir sollten nach oben gehen.« Hayley sah von einer zur anderen. »Ich glaube, wir müssen nach oben gehen.«
    »Heute Abend?«, fragte Stella. »Ich glaube nicht, dass ich noch länger warten kann. Es macht mich wahnsinnig.«
    »Wenn wir es machen, dann alle zusammen. Wir sechs«, sagte Roz.
    »Ohne die Kinder. David kann unten auf sie aufpassen. Aber du musst dir ganz sicher sein, Hayley. Zurzeit sieht es so aus, als wärst du von uns diejenige, die ihr am nächsten steht.«
    »Ich bin sicher. Aber sie steht nicht nur mit mir in Kontakt. Mit Harper auch.« Hayley fröstelte ein wenig und rieb sich die Arme. »Ihre Gefühle für ihn sind sehr zwiespältig und sehr stark. Sie liebt ihn - das Kind ihres Kindes ihres Kindes, diese Geschichte. Und sie hasst ihn - als Mann, als Harper, als Reginalds Nachfahre.« Sie sah Stella und Roz an.
    »Die Kombination dieser Gefühle ist sehr stark. Und ich glaube, sie wird noch stärker durch das, was Harper und ich füreinander empfinden.«
    »Liebe, Sex, Verwandtschaft, Rache, Kummer.« Roz nickte.
    »Und Wahnsinn.«
    »Seine Gefühle ihr gegenüber sind auch sehr zwiespältig. Ich weiߟ nicht, ob es wichtig ist, aber ich glaube, inzwischen ist alles wichtig. Ich glaube, wir nähern uns dem Ende.«
    »Halleluja«, rief Stella.
    »Ich weiߟ. Ich will auch, dass es endlich vorbei ist. Ich will meine Hochzeit und die Babyparty planen. Ich will mit euch beiden hier sitzen und über Blumen und Musik und mein Hochzeitskleid reden.« Roz legte ihre Hand auf die ihre.
    »Das werden wir.«
    »Gestern Abend, bevor es passiert ist, habe ich mir ausgemalt, wie es sein würde. Ich habe mich in einem langen weiߟen Kleid gesehen, mit einem Blumenstrauߟ in der Hand ... Aber das kommt wohl nicht in Frage.« Sie zuckte mit den Achseln und tätschelte ihren Bauch. »Ich glaube nicht, dass ich ein Recht auf ein langes weiߟes Kleid habe.«
    Zuerst aßen sie zusammen, wie immer. Es war eine Art Ritual, das sie alle an einem blumengeschmückten Tisch zusammenbrachte. Roz sagte immer, dass solche Dinge wichtig seien, und jetzt verstand Hayley auch, was sie damit meinte. Das sind wir, schien dieses Ritual zu sagen. Und das werden wir

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