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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unterwegs hierher. Wir werden auf sie warten.«
    »Du hast doch nicht etwa Roz rufen lassen? Soll ich mir noch mehr Vorwürfe machen?«
    »Sei ruhig«, befahl Harper.
    »Ich kann dir ja nicht verdenken, dass du wütend auf mich bist, aber ich werde auf keinen Fall hier liegen bleiben und ...«
    »Doch, genau das wirst du jetzt tun. Lily muss erst in ein paar Stunden abgeholt werden. Das kann jemand von uns übernehmen.« Da ihre einzige Reaktion darin bestand, ihn mit offenem Mund anzustarren, drehte er sich zu David um, der gerade mit einem Teetablett in der Hand hereinkam. »Kannst du nachher Lily vom Babysitter abholen?«
    »Kein Problem.«
    »Da es sich hier um meine Tochter handelt, wird sie auch von mir abgeholt«, meldete sich Hayley zu Wort. »So langsam bekommt sie wieder etwas Farbe«, stellte Harper fest. »Trink deinen Tee.«
    »Ich will aber keinen Tee.«
    »Aber Herzchen, das ist ein ganz toller grüner Tee«, sagte David, als er das Tablett abstellte und ihr eine Tasse einschenkte. »Jetzt sei ein braves Mädchen.«
    »Hört ihr jetzt endlich auf, so ein Getue wegen mir zu machen? Ich komm mir so dumm dabei vor.« Sie zog eine Schnute, nahm aber die Tasse von David entgegen. »Aber weil du mich so schön bittest, David, werde ich dir den Gefallen tun.« Sie schmollte immer noch, während sie in kleinen Schlucken den Tee trank, doch als sie hörte, dass Roz in die Eingangshalle kam, fluchte sie innerlich. »Was ist los? Ist was passiert?«
    »Harper randaliert mal wieder«, sagte Hayley. »Harper, du randalierst?« Roz rieb sich mit der Hand über den Arm, als sie sich an ihm vorbeidrängte und Hayley aufmerksam musterte. »Ich dachte, dafür wärst du inzwischen zu alt.«
    »Roz, es tut mir Leid, wenn ich dir Umstände mache«, fing Hayley an. »Ich habe zu lange in der Hitze draußen gearbeitet, und dann ist mir ein bisschen schwindlig geworden, das ist alles. Ich werde morgen länger arbeiten, um die versäumte Zeit nachzuholen.«
    »Oh, gut, dann brauche ich dich ja nicht zu feuern. Könnte mir jetzt bitte jemand erzählen, was zum Teufel los ist?«
    »Sie hat so schwer gearbeitet, dass sie auf dem besten Weg zu einem Hitzschlag war«, sagte Harper zu ihr. »Ich hab's nur ein bisschen übertrieben, was nicht dasselbe ist wie ...«
    »Hab ich dir nicht schon mal gesagt, dass du ruhig sein sollst?« Mit einem Klirren stellte sie die Tasse auf die Untertasse. »Ich weiߟ wirklich nicht, woher du die Dreistigkeit nimmst, in diesem Ton mit mir zu sprechen.«
    Der Blick, den er ihr zuwarf, war genauso wirkungsvoll wie der Ton in seiner Stimme. »Da das nicht zu funktionieren scheint, sag ich dir jetzt einfach, dass du die Klappe halten sollst. Ich hab sie in den Schatten gebracht und ihr Wasser eingeflöߟt«, fuhr er fort. »Wir haben uns ein paar Minuten unterhalten, dann haben wir zu streiten begonnen. Und mittendrin redete plötzlich nicht mehr sie, sondern Amelia.«
    »Nein, so war das nicht. Nur, weil ich so gemeine Sachen zu dir gesagt habe ... »Hayley, das warst nicht du. Sie klang völlig anders«, sagte er an Mitch gewandt. »Eine ganz andere Tonlage. Und der Akzent war eindeutig aus Memphis. Keine Spur von Arkansas. Und erst ihre Augen. Ich weiߟ nicht, wie ich es erklären soll, aber sie sahen älter aus. Kälter.« Hayley stockte der Atem. »Das ist doch nicht möglich.«
    »Doch, es ist möglich, und das weiߟt du auch. Du weiߟt genau, was passiert ist.«
    »Jetzt mal langsam.« Roz setzte sich neben Hayley auf das Sofa. »Was ist passiert, Hayley? So, wie du es erlebt hast.«
    »Ich habe mich unwohl gefühlt wegen der Hitze. Dann haben Harper und ich angefangen zu streiten. Er hat mich provoziert, und da habe ich mich aufgeregt und habe Sachen zu ihm gesagt ... Sachen, die ...« Sie zitterte, als sie Roz' Hand ergriff. »O Gott, o Gott. Ich habe mich irgendwie ganz weit weg gefühlt, so losgelöst von meinem Körper. Ich weiߟ nicht, wie ich es sagen soll. Und gleichzeitig hatte ich so eine Wut. Ich wusste nicht, was ich sagte. Es war, als hätte ich aufgehört zu reden. Dann sagte er meinen Namen, und ich war völlig verwirrt. Für kurze Zeit konnte ich mich an nichts erinnern. Mein ... mein Kopf fühlte sich so schwer an, als hätte ich ein kleines Nickerchen gemacht. Und mir war ein wenig übel.«
    »Hayley, ist das schon mal passiert?«, erkundigte sich Mitch.
    »Nein. Ich weiߟ nicht. Vielleicht.« Sie schloss für einen Moment die Augen. »Aber ich war in letzter Zeit

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