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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich mache mir Sorgen um dich. Wir machen uns alle Sorgen um dich. Und daher werden wir das Rätsel lösen. Im Team. Aber bis dahin musst du entscheiden, was für dich und Harper das Beste ist. Du kannst doch nicht zulassen, dass Amelia das Kommando übernimmt.«
    »Das ist ziemlich schwierig, nachdem sie den fahrenden Zug gekapert hat und nun den Lokführer spielt. Stella, sie war in mir drin. «
    Stella stand auf, ging zum Sofa und setzte sich neben Hayley. Dann legte sie ihr den Arm um die Schultern. »Ich hab Angst«, flüsterte Hayley. »Ich auch.«
    Hayley fühlte sich, als würde sie auf Eierschalen gehen. Nur, dass die Eierschalen so scharf wie Rasierklingen waren.
    Sie stellte alles in Frage, was sie dachte, sagte oder tat. Es wirkte alles ganz normal, dachte sie, während sie sich auszog, um ins Bett zu gehen. Beim Abendessen hatte sie Nudelsalat und frische Tomaten gegessen. Es war ihr Kopf, in dem es schmerzhaft pochte, es waren ihre Hände, die Lily in ihr Bettchen legten. Doch wie lange konnte sie noch so weitermachen, wie lange noch konnte sie jede einzelne Handlung, jeden ihrer Atemzüge beobachten, ohne dabei selbst verrückt zu werden?
    Doch es gab einiges, das sie tun konnte, und gleich morgen würde sie damit anfangen. Als Erstes würde sie ihre Kreditkarte bis zum Maximum belasten und sich einen Laptop kaufen. Im Internet wimmelte es vermutlich nur so von Informationen über Besessenheit. Denn so nannte man das, was mit ihr geschehen war: Besessenheit. Alles, was sie darüber wusste, stammte aus Büchern, vor allem aus Romanen. Früher hatte sie solche Geschichten mit einem wohligen Gruseln gelesen. Vielleicht konnte sie einiges von dem, was sie gelesen hatte, auf ihre Situation anwenden. Allerdings war das Erste, was ihr einfiel, Stephen Kings Christine.
    Doch sie war eine Frau, kein Oldtimer, und jetzt, wo sie darüber nachdachte, schien die Lösung, den Wagen in seine Einzelteile zu zerlegen, nicht übertragbar zu sein. Außerdem hatte es in dem Buch auch nicht so richtig funktioniert.
    Der Exorzist fiel ihr als Nächstes ein, aber sie war nicht katholisch. Außerdem ging es dabei um Dämonen. Doch wenn es schlimmer wurde, würde sie es auch mit einem Priester versuchen. Genau genommen würde sie in dem Moment zur nächsten Kirche rennen, in dem sich ihr Kopf um dreihundertsechzig Grad drehte. Vermutlich reagierte sie übertrieben, dachte sie, während sie in ein Trägershirt und Baumwollshorts schlüpfte. Nur weil es einmal passiert war, hieߟ das noch lange nicht, dass es wieder passieren würde. Vor allem jetzt nicht, da es ihr bewusst war. Vermutlich konnte sie es sogar verhindern. Mit Willenskraft, Konzentration. Sie musste mehr Yoga machen.
    Vielleicht war Yoga ja das Heilmittel gegen Besessenheit? Nein, sie brauchte frische Luft. Das Gewitter, das sie herbeigesehnt hatte, war gerade erst im Entstehen. Der Wind hatte aufgefrischt, und von Zeit zu Zeit spiegelte sich das schwache Leuchten weit entfernter Blitze in den Fenstern. Sie würde die Balkontüren weit aufreiߟen, um die kühle Luft hereinzulassen. Und dann würde sie etwas Leichtes lesen, einen witzigen Liebesroman vielleicht, und schlafen gehen. Sie ging zu den Türen, riss sie mit einer weit ausholenden Geste auf.
    Und fing an zu schreien. »Hayley! Hayley!« Bevor sie den nächsten markerschütternden Schrei ausstoßen konnte, wurde sie von Harper gepackt.
    »Ich bin kein Axtmörder. Reg dich ab.«
    »Abregen? Ich soll mich abregen? Du schleichst hier herum, jagst mir eine Heidenangst ein, und ich soll mich abregen?«
    »Ich bin nicht hier herumgeschlichen. In dem Moment, in dem ich klopfen wollte, hast du die Türen aufgemacht und angefangen zu schreien. Ich glaube, mein Trommelfell ist geplatzt.«
    »Hoffentlich. Warum bist du denn überhaupt gekommen? Es gibt gleich ein Gewitter.«
    »Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste: Ich habe Licht bei dir gesehen und wollte mich erkundigen, wie es dir geht.«
    »Bevor du mich zu Tode erschreckt hast, ging es mir ganz gut.«
    »Gut.« Sein Blick glitt an ihr herunter. »Scharfes Outfit.«
    »Oh, hör auf.« Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Wenn ich mit den Kindern im Garten herumrenne, hab ich auch nicht mehr an.«
    »Ja, mir ist schon aufgefallen, wie du im Garten herumrennst. Der zweite Grund: Ich habe darüber nachgedacht, was heute Nachmittag passiert ist.«
    »Harper, ich denke seit Stunden über nichts anderes nach.« Sie fuhr sich durchs Haar und presste

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