Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
um mich vor ihr zu beschützen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Du hast gesagt, du würdest mich nicht drängen, aber jetzt fühle ich mich von dir gedrängt, und deshalb ...«
    »Ich habe dich schon in dem Moment gewollt, in dem ich dich zum ersten Mal gesehen habe.« Hayley lieߟ die Arme hängen. »Hast du nicht.«
    »Es war, als hätte mich ein Blitz getroffen. Als wäre er geradewegs durch mich hindurchgegangen.« Er sah sie an, während er sich mit der Faust auf die Brust klopfte. »Ich glaube, ich habe gestottert. Ich habe kein Wort mehr rausbekommen.«
    »O Gott.« Sie presste eine Hand auf ihr Herz und hoffte, dass sie es so an seinem Platz halten konnte. »Das ist jetzt ganz schön unfair von dir.«
    »Kann sein.« Seine Lippen zuckten. »Und jetzt werde ich mich noch unfairer verhalten.« Er streckte die Arme aus und zog sie an sich. »Harper, das sollten wir nicht ...« Sie mussten sich irgendwie bewegt haben, dachte Hayley, als sie wieder denken konnte. Mit einer leichten Verlagerung des Gewichts pressten sich ihre Körper aneinander, von Kopf bis Fuߟ, sodass der kleine Ruck in jedem Zentimeter ihres Körpers zu spüren war.
    »Oh«, murmelte. »Oh, oh.« In seinen Mundwinkeln erschien ein Lächeln, und er presste seine Lippen auf die ihren. Heiߟ und süߟ, wie flüssiger Zucker.
    Sein Kuss war eine langsame, unwiderstehliche Verführung, eine Betörung all ihrer Sinne. Seine Hände glitten über ihren Körper, langsam und zärtlich.
    Die Berührung eines Mannes, vermochte sie gerade noch zu denken, der so selbstsicher war, dass er sich Zeit lassen konnte - der sich sicher war, dass er mehr als genug davon hatte. Seine Lippen tasteten so zärtlich über ihre, bis sie den Eindruck hatte, dass ihr Mund zu glühen begann. Es fühlte sich an, als würde sie ganz langsam dahinschmelzen, als würden sich Körper und Wille, Herz und Verstand auflösen, bis sie keine andere Wahl mehr hatte, als sich ihm hinzugeben. Sie stöhnte und gab ihren Widerstand auf, Schritt für Schritt, bis die Finger, die ihre Schultern gepackt hatten, schlaff wurden. Als er sich von ihr löste, war ihr Blick verschleiert und ihr Mund halb geöffnet. »Hayley?«
    »Hm?«
    »Das ist nicht gerade die Reaktion einer Frau, die kein Interesse an mir hat.« Hayley schaffte es, ihre Hand wieder auf seine Schulter zu legen, doch der Zauber war verflogen. »Das ist nicht fair.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ... dein Mund.« Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu seinen Lippen. »Du bräuchtest eine Genehmigung, um so zu küssen.«
    »Wer sagt, dass ich keine habe?«
    »Ja, wenn das so ist ... Machst du es noch mal, bitte?«
    »Das hatte ich vor.« Während der Wind durch die offenen Balkontüren hereinwehte, entzündete sein Mund zum zweiten Mal kleine knisternde Feuer in ihr. Heiߟe Zungen aus Feuer, dachte sie, die so lange in ihr brannten, bis sie sich einfach auflöste. »Harper«, sagte sie, während ihre Lippen auf den seinen lagen. »Hm?«
    »Wir müssen damit aufhören.« Sie konnte sich nicht beherrschen und fing an, an seiner Unterlippe zu knabbern.
    »Irgendwann.«
    »Später reicht auch noch. Sagen wir, nächste Woche.« Sie musste lachen, doch gleich darauf, als er einen besonders empfindlichen Punkt direkt unter ihrem Ohr gefunden hatte, fing sie an zu keuchen. »Das ist gut, das ist ... erstaunlich. Aber ich glaube, wir sollten wirklich warten, nur noch ein ... oh.« Sie lieߟ ihren Kopf nach hinten fallen, als sein Mund noch eine empfindliche Stelle fand. »Das ist so ...« Sie drehte den Kopf ein wenig, damit er mehr Platz hatte, und ihr verschleierter Blick klärte sich.
    »Harper.« Als sie in seinen Armen zusammenzuckte, zog er sie noch enger an sich. »Was? Wir haben noch nicht nächste Woche.«
    »Harper. O Gott, hör auf. Sieh doch.« In einer der Balkontüren stand Amelia, das tobende Gewitter im Rücken. Hinter ihr, sah Hayley Bäume, deren Zweige im Wind schwankten, und dunkle Wolken, die den Himmel zu ersticken drohten. Amelias wirres Haar war verfilzt, und an ihrem weiߟen Gewand schien Schlamm herunterzulaufen, der eine dunkle Lache auf ihren nackten, blutverschmierten Füߟen bildete. In der einen Hand hielt sie eine Art Messer mit einer langen, gekrümmten Klinge, in der anderen ein Seil. Ihr Gesicht war eine verzerrte Maske aus Wut. »Du kannst sie sehen, oder? Du kannst sie sehen.« Hayley zitterte vor Angst und Kälte. »Ja, ich kann sie sehen.« Mit einer schnellen Bewegung stellte

Weitere Kostenlose Bücher