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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die solche Momente möglich machen. Wow«, sagte sie nach dem ersten Schluck. »Das schmeckt wirklich toll. Vielleicht träume ich ja.«
    »Wenn du träumst, träume ich auch.«
    »Dann ist es in Ordnung.« Er lieߟ seine Finger über ihren Nacken gleiten, den ihr hochgestecktes Haar entblöߟte. Dann zog er sie ganz langsam an sich. Als es an der Tür klopfte, erschien ein ironisches Grinsen auf seinem Gesicht. »Pünktlich auf die Minute. Ich kümmere mich darum. Wenn das Essen serviert ist, sind wir wieder allein.«
    Er hatte das alles wahr werden lassen. Er hatte das alles arrangiert, bis ins letzte Detail, damit dieser Abend so ablief wie im Märchen. Und daher saߟ sie jetzt in einer eleganten Suite und trank Champagner, bei Kerzenlicht und flackerndem Kaminfeuer. Der Duft von Lilien lag in der Luft. Vor ihr stand ein köstliches Abendessen, von dem sie vor lauter Aufregung kaum einen Bissen herunterbrachte. Heute würden sie miteinander schlafen. »Erzähl mir von deiner Kindheit. Wie war es, mit zwei Brüdern aufzuwachsen?«, fragte sie. »Ich fand es immer schön, Brüder zu haben, selbst wenn sie mich geärgert haben.«
    »Ihr habt ein sehr enges Verhältnis zueinander. Das fällt mir jedes Mal auf, wenn sie zu Besuch kommen. Obwohl sie alle nicht in Memphis leben, wirkt ihr drei wie ein Team.« Er schenkte ihr nach. »Wärst du auch gern mit Geschwistern aufgewachsen?«
    »Ja. Ich hatte zwar Freunde und Cousins und Cousinen, mit denen ich spielen konnte, aber ich habe mir so sehr Geschwister gewünscht. Vor allem eine Schwester. Jemanden, dem ich mitten in der Nacht ein Geheimnis erzählen kann, mit dem ich mich prügeln kann. Du hattest das alles.«
    »Es war, als hätte ich eine eigene Gang, vor allem, als dann auch noch David kam.«
    »Ihr vier habt Roz sicher in den Wahnsinn getrieben.« Er grinste und hob sein Glas. »Wir haben unser Bestes getan. Der Sommer war lang, und wenn man ein Kind ist, kommt er einem noch länger vor. Lange, heiߟe Tage, der Garten und der Wald, das war unsere Welt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es gerochen hat, so grün und erdig. Und dass man um diese Jahreszeit die ganze Nacht die Zikaden hörte.«
    »Ich habe früher immer mein Fenster ein wenig aufgelassen, damit ich sie besser hören konnte. Ich wette, ihr hattet jede Menge äŸrger.«
    »Wahrscheinlich mehr als andere Jungs in dem Alter. Mutter entging so gut wie nichts. Sie hatte so eine Art Radar - als könnte sie es riechen. Es war schon fast unheimlich. Egal wo sie gerade war, im Garten oder im Haus, wenn ich kam, wusste sie einfach, ob ich etwas angestellt hatte.« Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und schmiegte das Kinn in die Hände. »Erzähl.«
    »Am meisten verblüfft - jedenfalls damals - hat sie mich, als ich zum ersten Mal mit einem Mädchen zusammen war.« Er tauchte eine Erdbeere in Schlagsahne und hielt sie ihr hin. »Nachdem ich auf dem Rücksitz meines geliebten Camaro die süߟen Freuden der Liebe entdeckt hatte, ungefähr ein halbes Jahr nach meinem sechzehnten Geburtstag, ging ich nach Hause. Am nächsten Morgen kam sie in mein Zimmer und legte eine Schachtel Kondome auf meine Kommode.« Er schüttelte den Kopf und aߟ die Beere auf. »Sie sagte - und das weiߟ ich bis heute -ŸŸ, dass wir schon über Sex und Verantwortung gesprochen hätten und sie deshalb davon ausgehe, dass ich ein Kondom benutzt hätte und dies auch weiterhin tun würde. Und dann fragte sie mich, ob ich noch was wissen will.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt: >Nein, Mutter<. Als sie wieder draußen war, habe ich mir die Decke über den Kopf gezogen und Gott gefragt, woher zum Teufel meine Mutter weiߟ, dass ich in meinem Camaro Sex mit Jenny Proctor hatte. Es war sowohl verblüffend als auch äußerst erniedrigend.«
    »Ich hoffe, ich bin genauso.« Er zog die Augenbrauen hoch, während er noch eine Erdbeere in die Schlagsahne tauchte. »Wie? Verblüffend und erniedrigend?«
    »Nein. So klug wie deine Mutter. So vernünftig wie sie, wenn es um Lily geht.«
    »Lily darf erst Sex haben, wenn sie dreiߟig und schon ein paar Jahre verheiratet ist.«
    »Das versteht sich von selbst.« Sie aߟ ihm die Erdbeere aus der Hand. »Was ist aus Jenny Proctor geworden?«
    »Jenny?«
    Ein nachdenkliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, was ihr verriet, dass er an früher dachte. »Sie hat sich vor Sehnsucht nach mir verzehrt - da blieb ihr nichts anderes übrig, als nach Kalifornien

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