Rote Lilien
stellen.«
»Ich hoffe, sie hat dir gestern Abend keinen Ärger gemacht.«
»Kein bisschen. Wir haben uns großartig miteinander amüsiert.«
»Ich ... wir ... Harper. Verdammt. Können wir uns kurz setzen?«
Roz setzte sich auf das Sofa und legte die Füße auf den Tisch. »Weißt du, ob David Limonade gemacht hat? Ich könnte einen ganzen Bottich leer trinken.«
»Ich hole dir was.« Roz wies auf einen Sessel. »Ich hol mir gleich selbst ein Glas. Und jetzt sagst du mir, was los ist.« Hayley setzte sich mit steifem Rücken hin und faltete die Hände im Schoß. »Manchmal habe ich die Mütter von den Jungs, mit denen ich befreundet war, kennen gelernt. Wir sind immer gut miteinander ausgekommen. Aber ich habe noch nie ... es ist so surreal, eng mit der Mutter eines Mannes befreundet zu sein, mit dem ich ... eine intime Beziehung habe.«
»Insgesamt würde ich das doch für einen Vorteil halten.«
»Ja, natürlich. Wahrscheinlich würde mir das alles weniger surreal vorkommen, wenn ich dich erst kennen gelernt hätte, nachdem unsere Beziehung ... »... intim geworden ist.«
»Ja. Ich weiß nicht genau, wie ich mit dir darüber reden soll, weil mir immer noch der Kopf schwirrt. Aber ich wollte dir sagen, dass du Harper zu einem ganz erstaunlichen Menschen erzogen hast - ich weiß, dass ich das schon gesagt habe, aber ich wollte es noch mal sagen. Er hat sich so viel Mühe gegeben, damit es ein ganz besonderer Abend für mich wird. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht viele gibt, die sich so viele Gedanken darüber machen. «
»Er ist ein ganz besonderer Mann. Und ich bin froh, dass du das auch so siehst.«
»Er hat eine wunderschöne Suite reserviert. Und erst die Blumen und die Kerzen. Und der Champagner. So etwas hat noch nie jemand für mich getan. Ich meine nicht den ganzen Luxus, ich gebe mich auch mit einem Teller Spareribs und einem Zimmer in einem Motel zufrieden. Oh, wie geschmacklos«, murmelte sie und schloss die Augen. »Das ist nicht geschmacklos. Nur ehrlich. Und erfrischend.«
»Ich will damit sagen, dass noch nie jemand so viel Zeit und Mühe aufgebracht hat, um einen ganzen Abend für mich zu planen.«
»Es kann einen schon verwirren, wenn man im Sturm erobert wird.«
»Ja.« Hayley seufzte erleichtert. »Ja, genau. Mir dreht sich immer noch alles. Ich wollte dir noch sagen, dass ich ihn nie ausnutzen würde.«
»Er hat dir das Armband gekauft.« Hayley zuckte zusammen und legte die Hand darüber. »Ja. Roz, ich ...«
»Ich bewundere es, seit ich hereingekommen bin. Und mir ist auch aufgefallen, dass du es die ganze Zeit zu verstecken versuchst. Als hättest du es gestohlen.«
»Ich komme mir auch so vor, als hätte ich es gestohlen.«
»Oh, jetzt mach dich doch nicht lächerlich.« Roz runzelte die Stirn. »Das ist albern.«
»Ich habe ihm gesagt, er soll es nicht kaufen. Ich habe es doch nur in der Auslage bewundert, und schon geht er weg und spricht mit dem Manager und dem Juwelier. Er wollte mir nicht sagen, wie viel es gekostet hat.«
»Das will ich doch hoffen«, sagte Roz energisch.
»Ansonsten hätte meine Erziehung versagt.«
»Roz, die Steine sind echt. Es ist eine Antiquität. Eine richtige Antiquität.«
»Ich bin schon den ganzen Tag auf den Beinen. Bring mich bloß nicht dazu aufzustehen, um es mir genauer anzusehen.« Widerstrebend erhob sich Hayley und streckte den Arm aus. Roz zog sie einfach zu sich auf das Sofa. »Was für ein schönes Stück. Und es steht dir auch sehr gut. Wie viele Rubinherzen sind das denn?«
»Ich habe sie nicht gezählt«, flunkerte Hayley, doch als Roz sie verständnislos anstarrte, ließ sie den Kopf hängen. »Vierzehn«, gestand sie. »Mit zehn kleinen Diamanten drum herum und zwei zwischen den Herzen. Ach, ich bin mal wieder zu direkt.«
»Nein, du bist eine Frau. Und noch dazu eine mit einem exquisiten Geschmack. Trag es aber auf keinen Fall bei der Arbeit. Du machst es nur schmutzig.«
»Du bist nicht böse?«
»Harper steht es frei, sein Geld so zu verwenden, wie er das will, und er hat zum Glück so viel Urteilsvermögen, dass er es nicht wahllos ausgibt. Er hat dir ein wunderschönes Geschenk gemacht. Warum freust du dich nicht einfach darüber?«
»Ich dachte, du würdest dich aufregen.«
»Dann unterschätzt du mich.«
»Nein, nein.« Tränen standen ihr in den Augen, als sie sich an Roz lehnte. »Ich hab dich so gern. Es tut mir Leid, aber ich bin so durcheinander. Ich bin so glücklich. Ich
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