Rote Lilien
wunderschön.« Er meinte es wirklich so. War das nicht ein Wunder? Sie konnte es in seinen Augen sehen. Sie spürte es in seiner Berührung. »Heute Nacht fühle ich mich auch wunderschön.« Sie stand auf und wickelte den Bademantel um sich. »Es ist alles so vornehm und dekadent hier.«
»Was hältst du von Dessert?«
»Dessert? Aber es ist gleich zwei Uhr morgens.«
»Es gibt eine erstaunliche Erfindung, die sich 24-Stunden-Zimmerservice nennt.«
»Die ganze Nacht? Ich bin so ein Dummerchen. Aber das ist mir egal.« Sie ließ sich wieder auf das Bett fallen. »Können wir hier oben essen? Im Bett?«
»Die Vorschriften für den 24-Stunden-Zimmerservice besagen, wenn man nach Mitternacht etwas bestellt, muss man es im Bett essen. Nackt.« Sie grinste anzüglich. »Tja, wenn das Vorschrift ist.«
Sie lagen bäuchlings auf dem Bett, zwischen sich einen Teller mit Schokoladentorte. »Mir wird gleich schlecht«, sagte Hayley, während sie noch einen Bissen aß. »Aber es ist einfach göttlich.«
»Hier.« Harper streckte den Arm aus und holte eines der beiden Gläser, die auf dem Boden standen. »Spül's runter.«
»Ich glaub einfach nicht, dass du noch eine Flasche Champagner bestellt hast.«
»Ohne Champagner kann man nicht nackt Schokoladentorte essen. Das wäre ein Sakrileg.«
»Wenn du das sagst.« Sie trank einen Schluck, spießte ein Stück Torte auf die Gabel und hielt es ihm hin. »Weißt du was?« Sie wedelte mit der Gabel vor seiner Nase hin und her.
»In Zukunft wirst du dich gewaltig anstrengen müssen, wenn du das hier übertreffen willst. Ich glaube, unter einem romantischen Wochenende in Paris oder einem Flug in die Toskana, damit wir uns in einem Weinberg lieben können, kommst du mir nicht davon.«
»Was hältst du von Ferien in Bimini mit viel Sonne und viel Sex?«
»Sonne und Sex.« Sie fing an zu kichern.
»Kannst du das fünfmal schnell hintereinander sagen?« Dann rollte sie sich stöhnend auf den Bauch. »Wenn ich noch einen Bissen esse, werde ich das für den Rest meines Lebens bereuen.«
»O nein, das wollen wir nicht.« Er stellte den Teller auf die Seite. Dann rutschte er auf sie zu und küsste sie. »Mhm.«
Sie leckte sich die Lippen, als er den Kopf hob. »Du schmeckst so potent.«
»Das liegt an der Schokolade.« Sie lächelte, während seine Hände über ihre Brüste fuhren und sich nach unten tasteten. Als sie seine Lippen zwischen ihren Beinen spürte, schnappte sie nach Luft. »Mein Gott, Harper ...«
»Ich habe vergessen zu erwähnen, dass das noch zu einem späten Dessert dazugehört.« Er streckte den Arm aus, fuhr mit dem Finger durch die Creme und die Schokolade der Torte und schmierte alles auf ihre Brust. »Ups. Ich glaube, das sollte ich besser wieder wegmachen.«
Hayley fühlte sich so zufrieden und welterfahren, als sie mit ihrer Reisetasche am Arm aus dem Fahrstuhl trat. Es war fast schon Mittag, doch der Tag begann erst jetzt für sie. Sie hatten im Bett gefrühstückt. Eigentlich, so überlegte sie, hatten sie fast alles im Bett gemacht, was Tennessee anzubieten hatte Und sie befürchtete, dass als Folge davon sogar ihre Zehennägel glühten. »Ich muss kurz an die Rezeption.«
Harper küsste sie leicht auf die Lippen. »Willst du dich kurz setzen?«
»Nein, ich schau mich noch ein wenig um. Und in den Geschenkartikelladen muss ich auch noch.«
»Ich bin gleich wieder da.« Hayley seufzte. Sie wollte sich alles genau einprägen. Die Leute, den Brunnen, die Pagen in ihren Uniformen, die Auslagen mit Kunstwerken und Schmuck.
Sie kaufte eine kleine Quietschente für Lily und einen Silberrahmen als Dankeschön für Roz. Und dann noch kleine Seifenstücke in Form von Enten und ein hübsches gelbes Mützchen, das an Lily ganz entzückend aussehen würde. Und ... »Kein Mann, der noch bei Verstand ist, sollte einer Frau den Rücken zudrehen, wenn sie in einem Laden steht«, sagte Harper hinter ihr. »Ich kann nichts dafür. Sie haben so hübsche Sachen hier. Nein«, sagte sie schnell, als sie sah, wie seine Hand zu seiner Brieftasche ging. »Das bezahle ich.« Sie legte die Sachen auf die Theke und nahm noch eine Blechdose aus dem Regal, während die Rechnung erstellt wurde. »Das ist für dich, Harper.«
»Entenseife?«
»Ein Andenken an unseren Aufenthalt hier. Es hat uns großartig gefallen«, sagte sie zu der Angestellten an der Kasse.
»Freut mich, dass Ihnen das Hotel gefallen hat. Sind Sie auf Geschäftsreise oder zum Vergnügen
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