Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
dem Freigelände sah. Er war in die Hocke gegangen und sah sich die Magnolien an, die sie vor einigen Wochen zusammen veredelt und gepflanzt hatten. Harper hob den Kopf und lächelte sie an, als sie näher kam. »Sieh dir das an. Sie sind fast schon angewachsen. Noch ein paar Wochen, und wir können das Band entfernen.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ja, sie sehen gut aus. Ich muss mir noch ein paar von den anderen Ziersträuchern ansehen. Ich glaube, für die nächste Saison werden wir ein paar hübsche hängende Birn- und Kirschbäume haben. Habe ich dir schon die Wildbirnen gezeigt? Und die Zwergbäumchen?«
    »Nein. Hat deine Freundin bekommen, was sie wollte?«
    »Hm? Ja.« Er richtete sich auf und musterte die Kronen seiner Hängebäumchen. »Je einfacher, desto besser«, murmelte er zerstreut, während er sich einen Baum ansah. »Das verringert den Pflegeaufwand. Ich habe dreijährige Pyrus communis als Unterlage genommen und drei Reiser aufgepfropft. Man muss darauf achten, dass der Abstand möglichst gleich ist, damit sich eine schöne Form ergibt.«
    »Und mit Formen kennst du dich ja aus.«
    »Ja, natürlich. Die hier habe ich okuliert, ein paar vor zwei Jahren, und die hier im Frühling. Siehst du, wie sie sich entwickelt haben?«
    »Ich sehe, dass sich hier ziemlich viel entwickelt. Mich hat nur überrascht, dass du nicht gleich mitgefahren bist, um ihr die Pflanzen vor die Haustür zu stellen.«
    »Wem? Oh, du meinst Dory?« Er warf Hayley einen etwas verwirrten Blick zu, während der Sarkasmus an ihm abprallte. »Damit wird sie schon allein fertig. Sie muss eben ein paar Mal laufen.« Er ging weiter und fuhr fort, seine Pflanzen zu überprüfen. »Für diese hängenden Kirschbäumchen hier habe ich eine schwachwüchsige Unterlage verwendet. Im Oktober werde ich einige kräftige Schösslinge von der Unterlage schneiden, sie bündeln, in ein Beet stecken und anhäufeln, damit sie zu drei Vierteln unter der Erde sind. Im nächsten Frühjahr heben wir das Bündel heraus, pflanzen die Stecklinge und im Sommer kann man sie dann als Unterlage verwenden.«
    »Das ist ja alles ungeheuer interessant, Harper. Hast du Dory vorhin etwa auch erklärt, wie man so eine verdammte Unterlage macht?«
    »Wie?« Er sah sie verständnislos an. »Dory interessiert sich nicht für Pflanzen. Sie macht ߟffentlichkeitsarbeit in einer PR-Agentur.«
    »Für mich sah das eben aber sehr, privat aus.«
    »Wie bitte?«
    »Ich wollte schon vorschlagen, dass ihr euch ein Zimmer im Hotel nehmt. Es macht keinen sehr guten Eindruck auf die Kunden, wenn im Verkaufsraum herumgeknutscht wird.« Dieses Mal fiel ihm die Kinnlade herunter. »Was? Wir haben nicht geknutscht. Wir haben uns nur ...«
    »Die Türen sind aus Glas, Harper, nur für den Fall, dass du das vergessen haben solltest. Ich habe euch gesehen, und du solltest so viel Respekt für deinen Arbeitsplatz haben, dass du nicht während der Arbeitszeit in einem der öffentlich zugänglichen Bereiche herumknutschst. Aber da du der Boss bist, kannst du dir vermutlich alles erlauben.«
    »Meine Mutter ist der Boss, und ich habe nirgendwo herumgeknutscht. Dory und ich sind alte Freunde. Wir haben nur ...«
    »Ihr habt euch geküsst, ihr habt euch befummelt, ihr habt geflirtet, ihr habt euch verabredet. Meiner Meinung nach ist es unprofessionell, so was während der Arbeitszeit zu tun. Aber es dann auch noch vor meinen Augen zu tun, ist eine Unverschämtheit.«
    »Dann wäre es wohl besser gewesen, wenn wir es hinter deinem Rücken getan hätten?« Er hatte das ausgesprochen, was sie vorhin gedacht hatte. Tränen stiegen ihr in die Augen. »Du kannst mich mal, Harper.« Da ihrem verwirrten Gehirn sowieso nichts Besseres für einen Abgang eingefallen wäre, drehte sie sich um. Und wurde von ihm am Arm gepackt und herumgerissen. Ihr fiel auf, dass er jetzt gar nicht mehr so zerstreut aussah, sondern fuchsteufelswild. »Ich habe nicht geflirtet. Und ich habe mich auch nicht mit ihr verabredet.«
    »Dann war es also nur Küssen und Fummeln. Das beruhigt mich.«
    »Ich habe sie geküsst, weil sie eine Freundin von mir ist, eine gute Freundin, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Ich habe sie so geküsst, wie man eine gute Freundin küsst. Was mit dem hier absolut nichts zu tun hat.« Mit einem kräftigen Ruck zog er an ihrem Arm, sodass sie das Gleichgewicht verlor und auf ihn zustolperte. Dann legte er die Arme um sie, packte ihr Haar und presste seinen Mund auf den ihren. Sein Kuss war

Weitere Kostenlose Bücher