Rote Lippen - jede Sünde wert
Verlobten an, der zustimmend nickte. Aber Haylie hatte sowieso den Eindruck, dass Guy zu allem Ja und Amen sagen würde, was Avery vorschlug. Er schien es gar nicht mehr erwarten zu können, die geliebte Frau endlich zu heiraten. „Wir wollen euch natürlich nicht in die Quere kommen“, fügte Avery noch schnell hinzu und sah Melissa und Shane an. Auch Melissa war schwanger, und die beiden hatten vor, Silvester zu heiraten.
Haylie hatte vorgehabt, Aspen zu Beginn des neuen Jahres zu verlassen. Aber hatte sie den Auftrag, Ericas Hochzeit zu organisieren, nicht im Wesentlichen deshalb angenommen, um ihr Unternehmen bekannt zu machen und die Aufmerksamkeit von potenziellen reichen Klienten auf sich zu ziehen? Da wäre es dumm, einen zweiten so lukrativen Job auszuschlagen. Außerdem hatte es ihr viel Spaß gemacht, mit den Leuten vom Jarrod Ridge zusammenzuarbeiten, und sie hatte große Lust, es ein zweites Mal zu tun. Sie wäre auch gern bereit, falls nötig, Trevors Schwester Melissa bei den Vorbereitungen zu unterstützen, aber sie war sicher, dass da alles bereits geregelt war.
„Sehr gern.“ Doch dann fiel ihr ein, dass sie vorher mit Trevor sprechen sollte, bevor sie ihre Dienste einem anderen Mitglied der Familie anbot. So fügte sie an ihn gewandt leise hinzu: „Wenn es dir recht ist.“ Denn schließlich konnte es durchaus sein, dass er ihr Verhältnis Anfang des Jahres beenden wollte. Schließlich war immer davon die Rede gewesen, dass sie nur die Testergebnisse abwarten wollten. Falls er wirklich der Vater war, war es sehr gut möglich, dass er sie sogar loswerden wollte, damit er sich ganz allein seinem Sohn widmen konnte. Und falls nicht, dann hatte sie hier eigentlich auch nichts mehr verloren.
Doch sein „Selbstverständlich“ kam so schnell, dass Haylie davon überzeugt war, er meinte es ernst. Dann wandte er sich zu seinem Bruder und der zukünftigen Schwägerin um. „Ich kann euch nur raten, nicht zu knauserig zu sein, wenn es um Haylies Honorar geht. Die ganze Zeit erzähle ich ihr, wie großzügig wir Jarrods sind. Auf keinen Fall dürft ihr unseren Ruf ruinieren, nur weil ihr auf einer kleinen, preisgünstigen Hochzeit besteht.“
Das Ganze sagte er mit einem Lächeln, aber Haylie hatte den Eindruck, dass es ihm durchaus ernst war. Sollte sie sich nun geschmeichelt fühlen, dass er Partei für sie ergriff? Oder eher verlegen, weil er die Aufmerksamkeit auf sie lenkte?
„Wenn es meine Avery glücklich macht“, erwiderte Guy lachend, „und wenn Haylie ihre Sache wieder so fantastisch erledigt wie für die beiden da“, er wies mit dem Kopf auf Erica und Christian, „dann kann sie tun, was sie will. Ich gebe ihr einen Blankoscheck, ja, wenn sie will, das ganze Scheckbuch.“
Alles lachte, und Trevor nickte zustimmend. Dann drehte er sich zu Haylie um und flüsterte: „Siehst du, es lohnt sich, erst mal hierzubleiben.“ Dabei zwinkerte er ihr zu und strich ihr übers Knie. Sofort wurde sie wieder rot, denn sie hatte das Gefühl, über ihr hinge ein Schild, das in großen Leuchtbuchstaben verkündete: ICH SCHLAFE MIT TREVOR JARROD. Wer sie eben beobachtet hatte, musste genau das von ihr denken. Wie peinlich.
Doch zu Haylies großer Erleichterung schien keiner weiter auf sie zu achten. Man nahm sein Gespräch mit dem Tischnachbarn wieder auf, und über mögliche bevorstehende Hochzeiten und Haylies Rolle dabei wurde nicht weiter geredet. Der Hauptgang wurde serviert und danach der Nachtisch, eine raffinierte Kreation aus Mokka, Schokolade und Karamel, die Guy selbst sich ausgedacht hatte. Nach dem Kaffee standen Erica und Christian auf, dankten allen für ihre Anwesenheit an diesem für sie so besonderen Tag. Dann löste sich die Gesellschaft auf.
Während Trevor ihre Mäntel holte und geduldig wartete, hatte Haylie noch das Aufräumen zu überwachen. Denn am folgenden Tag sollte die Sky Lounge wieder den Resortgästen zur Verfügung stehen. Sie hatte Trevor vorgeschlagen, doch schon allein nach Hause zu fahren oder aber im Büro auf sie zu warten. Sicher war da genug aufzuarbeiten, denn sie wusste, dass er manches hatte liegen lassen müssen, seit sie mit Bradley in sein Leben getreten war. Aber er hatte sich geweigert und gemeint, sie solle nicht albern sein. Natürlich würden sie gemeinsam nach Hause fahren. Er würde sich so lange an die Bar setzen und das Glas Wein austrinken, an dem er sich den ganzen Abend festgehalten hatte.
Endlich war sie fertig, und beide gingen
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