Rote Lippen - jede Sünde wert
lasse mir das und unsere Pläne für den Abend nicht durch einen dreisten Überraschungsbesuch einer alten Freundin verderben. Wie ist es denn …“, er trat einen Schritt zurück und sah Haylie ernst an, „hast du noch Lust, ins Chagall’s zu gehen, oder möchtest du lieber hierbleiben?“
Weder noch, hätte sie am liebsten gesagt, denn der unerwartete Besuch dieser Isabelle hatte wie ein Eimer kaltes Wasser auf sie gewirkt und sie aus ihren romantischen Träumen gerissen. Denn auch wenn sie sich dagegen wehrte, sie hatte sich daran gewöhnt, mit Trevor unter einem Dach zu leben und sein Bett zu teilen. Sie hatte sich seiner Welt angepasst, so als gehöre sie dort hinein. Ihr altes Leben in Denver hatte sie beinah vergessen und sich in die Märchenwelt vom Jarrod Ridge entführen lassen.
Der überraschende Besuch von Isabelle hatte sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und sie daran erinnert, dass sie eben nicht hierhergehörte. Aber sie konnte nicht gehen, denn sie hatte Trevor versprochen, zu bleiben, bis die Testergebnisse da waren. Außerdem hatte sie den Job bei Erica angenommen, was bedeutete, dass sie erst nach den Feiertagen wieder nach Denver zurückkehren konnte. Denn ein Hochzeitsplaner konnte das Brautpaar wohl kaum vor der Hochzeit im Stich lassen.
Und der Grund wäre auch nicht akzeptabel. Denn sie hatte ja gewusst, dass ihr momentaner Liebhaber andere Freundinnen vor ihr gehabt hatte und nach ihr andere Frauen haben würde. Er war nun mal ein über die Stadtgrenzen hinaus bekannter Playboy. Und nur weil sie einen lebendigen Beweis dafür in seinem Bett gefunden hatte, durfte sie ihre früheren Versprechen nicht vergessen und ihre Koffer packen. Das wäre nun wirklich sehr spießig. Außerdem konnte sie gar nicht weg, denn sie musste Bradley noch abholen.
Haylie holte tief Luft und zwang sich zu einem Lächeln, was ihr ganz gut gelang, wie sie fand. Es war nicht einmal besonders schwer, wenn man sich einmal klargemacht hatte, wie die Situation wirklich war. Vielleicht nicht gerade ideal und keine romantische Liebesgeschichte, wie sie sie gern gehabt hätte. Aber sie wusste genau, was sie tat, und war sich bewusst, welches Risiko sie einging. Sie würde bei Trevor bleiben, bis er sie hinauswarf oder irgendetwas Entscheidendes passierte, was ihre Einstellung zu ihm änderte. Solange das nicht geschah, würde sie auch weiterhin sein Bett mit ihm teilen.
10. KAPITEL
Haylies Nerven waren zum Zerreißen gespannt. An diesem Freitag, also eine Woche vor Heiligabend und dem Tag der Trauung von Erica und Christian, sollte das Dinner mit den engsten Verwandten und Freunden stattfinden, die zur Hochzeit eingeladen waren. Da sie eine Perfektionistin war, hatte sie alles selbst organisiert und hoffte inständig, dass es auch so klappte, wie sie es geplant hatte. Erica sollte einen unvergesslichen Tag erleben. Auch für Your Party, Haylies kleines Unternehmen, hing viel von dieser Hochzeit ab.
Mit so vielen Jarrods in einem Raum zu sein war nervenaufreibender, als Haylie es sich vorgestellt hatte. Vor allem wenn sie daran dachte, dass sie mit einem dieser Jarrods zusammenlebte. Ob die anderen das wohl wussten? Hatte Trevor ihnen gegenüber etwas angedeutet, vielleicht auch unabsichtlich? Hatte irgendjemand bemerkt, dass Trevor und sie manchmal etwas zu eng beieinanderstanden? Oder sich zu tief in die Augen sahen? Zu vertraut miteinander umgingen?
Vielleicht würden sie einen entsprechenden Verdacht haben, wenn sie Haylie nur ansahen? Vielleicht vermuteten sie dann, dass sie mit Trevor schlief und Sex in einer Dimension kennenlernte, die sie nie für möglich gehalten hätte. Die Nächte mit ihm waren unbeschreiblich schön, und sie wusste schon jetzt, wie sehr sie ihn vermissen würde, wenn sie erst wieder zurück in Denver wäre.
Vielleicht leuchteten ihre Augen auf eine besondere Weise, wenn sie in seine Richtung sah? Möglicherweise käme sie ins Stottern, wenn sie jemand fragte, ob sie ihren Aufenthalt hier im Jarrod Ridge genoss.
Da die Gäste zwar Trevor, sie aber, wenn überhaupt, nur oberflächlich kannten, konnte sie nur hoffen, dass ihre Nervosität für die typische Aufregung einer Eventmanagerin gehalten wurde, die aus tiefstem Herzen hoffte, dass alles auch so ablaufen würde, wie sie es vorgesehen hatte. Schließlich war es eine große Sache.
Zusammen mit den Chefköchen der verschiedensten Restaurants vom Jarrod Ridge hatte Guy das Menu zusammengestellt. Das Essen selbst
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