Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rote Lippen - jede Sünde wert

Rote Lippen - jede Sünde wert

Titel: Rote Lippen - jede Sünde wert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HEIDI BETTS
Vom Netzwerk:
fand in der Sky Lounge statt, dem großen Bar-Restaurant im obersten Stockwerk des Herrenhauses, das für diesen besonderen Anlass für die übrigen Hotelgäste geschlossen worden war. Die Tische waren festlich gedeckt, leise Musik erklang, Wein und Champagner wurden gereicht, und Familienmitglieder und Gäste standen leise plaudernd beisammen.
    In den letzten Wochen hatte Haylie alle Jarrods mit ihren besseren Hälften kennengelernt. Verständlicherweise war ihr Erica am vertrautesten, denn sie hatten viel Zeit miteinander verbracht. Auch hatte Eica ihr die anderen weiblichen Mitglieder der Familie vorgestellt, als sie alle gemeinsam einen Tag im Spa verbracht hatten. Von den Männern hatte sie lediglich Guy und Christian häufiger gesehen, die mit der Hochzeit zu tun hatten. Dann gab es noch Trevors Brüder Gavin und Blake und Melissas Verlobten Shane McDermott. Wieder einmal war Haylie froh, dass sie sich Gesichter und Namen gut merken konnte – eine Gabe, die für ihren Beruf äußerst wichtig war. Denn sonst wäre das alles hier wohl sehr verwirrend gewesen.
    Auf ein Zeichen des Küchenpersonals hin ging sie langsam durch den Raum und bat die Gäste, Platz zu nehmen, da das Essen serviert werden sollte. Normalerweise war damit ihre Aufgabe erst einmal beendet. Üblicherweise zog sie sich dann in den Hintergrund zurück und achtete lediglich darauf, dass alles reibungslos lief.
    In diesem Fall aber war sie in doppelter Funktion hier: sozusagen als Gastgeberin und auch als Gast. Erica hatte darauf bestanden, dass Haylie am Essen teilnahm, und auch Trevor hielt es für eine Selbstverständlichkeit. So war am Ende des langen Tisches, an dem die Familie saß, ein Platz für sie reserviert, gleich links neben Trevor. Falls irgendetwas zu regeln war, konnte sie auf diese Weise schnell aufspringen, um etwaige Katastrophen zu verhindern.
    Als die Kellner begannen, den ersten Gang zu servieren, gestattete sie sich zum ersten Mal an diesem Tag, tief durchzuatmen und sich zu entspannen. Bisher war alles gut gegangen. Alle schienen zufrieden und gut gelaunt zu sein. Trevor rechts neben ihr in seinem nachtblauen Anzug und der dazu passenden Krawatte sah wieder aus wie ein internationales Model. Allerdings war es beinahe egal, was er trug, ob Anzug, Jeans oder eine Pyjamahose, er zog immer alle Blicke auf sich.
    Doch wenn er nackt war … Unwillkürlich musste sie lächeln. Schon bei dem Gedanken daran und an das letzte Mal, als sie miteinander geschlafen hatten, wurde ihr heiß vor Verlangen, und sie senkte schnell den Blick. Seit diese Isabelle, eine seiner Exfreundinnen, so überraschend in seinem Bett aufgetaucht war, hatte Haylie es gelernt, sehr viel genauer zwischen ihrer Verantwortung und ihren Gefühlen zu unterscheiden. Sie war mit ihm zum Dinner ins Chagall’s gegangen, hatte den Abend auch genossen und die Gedanken an all die anderen Frauen verdrängt.
    Vielleicht war das nicht besonders schlau, aber mit dieser Entscheidung kam sie am besten zurecht. Seit der Geschichte mit der Rothaarigen hatte Trevor ihr keinen Anlass gegeben, zu glauben, dass er neben ihr, Haylie, auch noch andere Frauen hatte. Weder hatte er etwas gesagt noch getan, das sie misstrauisch gemacht hätte. Obwohl sie genau wusste, dass ihre Beziehung keine Zukunft hatte, hatte sie sich selbst erlaubt, so zu tun als ob. Das heißt, sie lebte momentan nur in der Gegenwart und dachte nicht weiter über die Zukunft nach. Die kurze Zeit, die sie noch mit ihm hatte, wollte sie genießen.
    Vielleicht war es unklug, aber sie hatte sich vorgenommen, wenigstens für diese kurze verbleibende Zeit ihr Leben zu genießen. Sonst war immer Heather diejenige in der Familie gewesen, die unbekümmert in den Tag hineingelebt hatte. Sie hatte nicht viel über die Folgen ihres Handelns nachgedacht, sondern das getan, wozu sie gerade Lust hatte. Haylie dagegen hatte sich immer verantwortlich gefühlt und sich immer korrekt verhalten. Während Heather einen großen Verschleiß an Liebhabern gehabt hatte, war Haylie immer sehr vorsichtig gewesen, was Männer betraf. Seit sie erwachsen war, war sie vielleicht mit zehn verschiedenen Typen ausgegangen, wobei es manchmal nicht mehr als ein einziges Treffen gegeben hatte.
    Mit Trevor war alles anders. Er hatte sie von ihren Vorbehalten und Ängsten befreit, und sie war geradezu aufgeblüht. Sich mit ihm einzulassen war vielleicht nicht besonders klug gewesen, aber die Erinnerung an ihr Zusammensein und die gemeinsamen

Weitere Kostenlose Bücher