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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Abend alles bei Ihnen zu Hause ab.‹«
    »Und die Mikrofone?«
    »Die lassen wir drin. Mal sehen, wie viele gefunden werden.«
     
    Gegen fünf Uhr kroch Milla im dichten Berufsverkehr durch Table View. Im Spiegel hielt sie Ausschau nach Verfolgern, konnte aber keine entdecken.
    Sie fuhr über die N7. Bei Bothasig bog sie links auf die N13 |369| ab. Noch immer sah sie keine Verfolger. Das bedeutete entweder, dass keine da waren, oder, dass sie zu weit hinter ihr waren, und das war alles, was sie wissen musste. Sie beschleunigte, fuhr so schnell, wie der Verkehr es zuließ, blinkte langsame Autofahrer an und raste vorbei.
    Am Anschluss Altydgedacht, als sie gerade nach rechts in Richtung Tygervallei abbiegen wollte, klingelte ihr Handy.
    »Hallo?«
    »Hallo, Milla, hier spricht Betsie Killian.«
    Milla sagte nichts.
    »Ich wollte Ihnen nur ausrichten, dass es Ihren Kollegen sehr leid tut.«
    »Danke.«
    »Außerdem kann ich Ihnen mitteilen, dass Ihre Tagebücher und Ihr Computer noch heute Abend bei Ihnen zu Hause abgeliefert werden.«
    »Mein Handy wird also abgehört.«
    »Wie bitte?«
    »Egal. Danke für Ihren Anruf, Mevrou. Bitte richten Sie aus, dass die Kollegen auch wieder alles an die richtige Stelle räumen sollen.«
    »Werde ich ausrichten. Sie sollen allerdings den Empfang quittieren. Wann treffen wir Sie zu Hause an?«
    »Ich weiß nicht, wann ich nach Hause komme«, erwiderte Milla. »Alles soll einfach wieder an seinem Platz stehen. Die Kollegen werden schon wissen, wo. Ach ja, und richten Sie bitte Rechtsanwalt Masilo aus, dass ich meine Anzeige zurückziehe, wenn alles zurückerstattet wird.«
    »Werde ich ausrichten.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, fragte sich Milla, ob der Anruf nicht andere Gründe hatte. Sie wusste, dass der Nachrichtendienst ihr Handy orten konnte.
    Es spielte keine Rolle. Sie würde das Handy im Auto liegenlassen und Lukas von einem anderen Telefon aus anrufen.
     
    |370| Mitschrift: Befragung von Enoch Mangope durch S. Kgomo. Safehouse, Parkview, Johannesburg
    Datum und Uhrzeit: 9. Oktober 2009, 14:14
    SK: Sie waren derjenige, der am 13. September Beckers Auto gekapert hat.
    EM: (keine Reaktion)
    SK: Ich bin nicht von der Polizei, es spielt also keine Rolle.
    EM: (keine Reaktion)
    SK: Wo hat Becker Sie anschließend gefunden?
    EM: Joel Road. Berea.
    SK: War er bewaffnet?
    EM: Yebo.
    SK: Mit einem Schrotgewehr?
    EM: Hhayi! iSistela.
    SK: Mit einer Pistole?
    EM: Yebo.
    SK: Und was hat er getan?
    EM: Er hat gesagt, ich soll mitkommen.
    SK: Wo hat er Sie hingebracht?
    EM: Indlu. In Randburg. Ein Stadthaus.
    SK: Würden Sie es wiederfinden?
    EM: Kungaba …
    SK: Und was er dann gemacht?
    EM: Dann hat er mich gefesselt. An einen Stuhl. Dann hat er viel geredet.
    SK: Was hat er gesagt?
    EM: Dass er sein Geld wiederhaben will.
    SK: Welches Geld?
    EM: Das Geld, das in der Tasche war.
    SK: Haben Sie das Geld gesehen?
    EM: (keine Reaktion)
    SK: Kommen Sie schon, Enoch, ich habe Ihnen doch gesagt, wir wollen Becker, nicht Sie. Haben Sie das Geld gesehen?
    EM: Yebo.
    SK: Wie viel war es?
    |371| EM: Viel. Englisches Geld. Pfund.
    SK: Und, was haben Sie ihm geantwortet?
    EM: Dass ich sein Geld nicht habe.
    SK: Und dann?
    EM: Dann hat er gefragt, wer es hätte.
    SK: Und?
    EM: Ich habe nichts gesagt.
    SK: Und dann?
    EM: Dann hat er die ganze Nacht lang nichts mehr gesagt. Hat mir kein Essen gegeben, kein Wasser. Hat mich andauernd geweckt, kaningi, ich konnte nicht schlafen, denn ich saß so komisch auf dem Stuhl.
    SK: Wann haben Sie es ihm verraten, Enoch? Das mit Shabangu. Inkunzi.
    EM: Am dritten Tag. Er wollte mich zur amaphoyisa bringen.
    SK: Zur Polizei? Das verstehe ich nicht …
    EM: Er hat mich ins Auto gesetzt und ist zur Polizei gefahren. Ich sollte endlich den Mund aufmachen, oder ich würde in den ijele wandern, den Knast.
    SK: Sie waren in der Polizeidienststelle?
    EM: Hhayi. Draußen vor der Tür.
    SK: Und da haben Sie es ihm gesagt?
    EM: Was hätte ich machen sollen?
    SK: Und dann?
    EM: Dann hat er Inkunzi angerufen. Und mich freigelassen.
    SK: Hat er Sie gefoltert?
    EM: Kungani?
    SK: Hat er Sie geschlagen oder anders misshandelt?
    EM: Hhayi.
    SK: Gar nicht?
    EM: (keine Reaktion)
    SK: Wollte er noch etwas anderes wissen? Etwas, was mit dem Inhalt der Tasche zu tun hatte?
    EM: Was soll denn noch drin gewesen sein?
    SK: Irgendetwas.
    |372| EM: Nein, er hat nur von dem Geld geredet.
    SK: Sonst hat er nichts erwähnt? Nichts?
    EM: Mahhala.

67
    »Sie ist stehen geblieben«, sagte

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