Rote Spur
braunes Papier gewickeltes Päckchen. Obendrauf klebte eine Karte.
Jack Fischer & Associates
in den eleganten silbernen Lettern. Darunter, in Schwarz,
M.A. T. Joubert, leitender Sicherheitsberater. Ermittlungen
. Dann seine Büro- und Handynummern und eine neue E-Mail-Adresse.
»Vielen Dank.«
Er ging zu seinem Büro. »Die Firma« saß an seinem Schreibtisch und bewegte eine Maus. Zu seiner Überraschung handelte es sich um eine junge Frau in einem grauen Arbeitsoverall. Kurze blonde Haare, Brille, große Augen dahinter. Sie blickte auf, als fühle sie sich ertappt. »Entschuldigung«, sagte sie leise, »ich bin gleich fertig.«
»Lassen Sie sich Zeit«, sagte er und stellte sich vor.
»Ich bin Bella van Breda«, sagte sie und reichte ihm eine weiche Hand. Auf ihrer Brusttasche prangten ein Logo und die Worte
The Nerd Herd
. »Ich ziehe nur schnell die Adressdatenbanken in Outlook, MS Project ist schon installiert. Kennen Sie sich damit aus?«
»Nein.«
»Sie benutzen Project 2007, das ist im Grunde ganz einfach, halten Sie sich einfach an das Handbuch und die JF-Doku mentvorlage «, erklärte sie und zeigte auf die Unterlagen in seinen Händen.
»Vielen Dank«, antwortete er, doch seine Stimme verriet ihn.
»Kennen Sie sich mit Computern aus?«, fragte sie sehr verständnisvoll.
Er nickte unsicher. »Ich habe mit dem BI-System der Polizei gearbeitet.«
»BI ist aber ein internes Programm, die sind normalerweise viel komplizierter als MS Project. Wenn Sie Probleme mit dem Handbuch haben, rufen Sie uns einfach an, die Nummer finden |479| Sie in der Datenbank. Ach ja, und ihre User ID, Ihr Passwort und Ihre E-Mail-Adresse stehen vorne im Handbuch.«
Sie stand auf, sah ihn an und zögerte einen Augenblick, als wolle sie noch etwas hinzufügen. Dann griff sie nach einer Tasche mit Werkzeug.
»Könnten Sie mir nur kurz zeigen, wie man eine Telefonnummer aus der Datenbank herausholt?«
»Natürlich. Setzen Sie sich.«
Sie stellte sich neben ihn und griff nach der Maus. »Sie öffnen einfach Outlook … Dann wählen Sie ›Kontakte‹, und dann erscheinen hier im Navigationsfeld Ihre Kontaktgruppen. Ihre eigene Nummer speichern Sie unter ›persönliche Kontakte‹, JF-Kontakte finden Sie in der Datenbank. Wen suchen Sie?«
»Dave Fiedler.«
»Sie klicken einfach auf das F und scrollen herunter – da ist er. Sie können auch die Ansicht verändern und sich Visitenkarten oder Adressfelder anzeigen lassen, sehen Sie?«
Es ging zu schnell, es war zu viel, um sich alles sofort zu merken, aber er sagte: »Ich verstehe, vielen Dank.«
»Gern geschehen.« Sie hob die Tasche wieder auf, ging zur Tür und blieb noch einmal stehen. »Kennen Sie Bennie Griessel?«, fragte sie und wurde aus einem unerklärlichen Grund puterrot.
»Ja«, sagte er, überrascht über ihre Erwähnung seines alten Kollegen und Freundes.
»Er … Wir wohnen im selben Wohnblock«, erklärte sie und schien es plötzlich eilig zu haben. »Bis dann!«, stieß sie hervor und verließ schnell sein Büro.
»Grüßen Sie Bennie von mir«, rief er ihr hinterher, ein wenig verblüfft. Dann sah er auf den Bildschirm des Laptops, klickte Dave Fiedlers Adresse an, zog das Telefon zu sich hin und rief an.
Erst als er das Freizeichen hörte, grinste er in sich hinein. Kripo-Kaptein Bennie Griessel, trockener Alkoholiker, mittlerweile geschieden, und eine errötende Blondine. Was da wohl dahintersteckte?
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David Fiedler sprach Afrikaans und nannte Joubert
Boetie
. »Rabatt, Boetie?«, fragte er erstaunt.
»Jack hat gesagt, Sie sind uns noch etwas schuldig.«
»Nein, Boetie, ich schulde nur dem Auftraggeber etwas, mein Preis ist mein Preis. Frag doch Jack Fischer, ob der dir einen Rabatt gibt.«
»Wie hoch ist dein Honorar?«
»Tausendfünfhundert für ein IMEI-Profil, sechshundert für eine Ortung.«
»Also zweitausendeinhundert insgesamt?«
»Wenn nur eine Nummer im Profil steht. Ich berechne sechshundert pro Nummer.«
Joubert machte sich Notizen. »Wie lange dauert es?«
»Die Ortung kann ich heute noch für dich erledigen. Profile lassen wir von einem Kollegen im Bloemfontein ausführen, ich habe nicht die Ausrüstung. Es dauert normalerweise so anderthalb Tage.«
»Ich muss erst mit meiner Klientin sprechen.«
»In Ordnung, Boetie, du weißt, wo du mich erreichen kannst.«
Seine Verabredung mit Tanja Flint war erst um drei Uhr. Dadurch hatte er Zeit, in das Computerhandbuch hineinzuschauen, doch erst wollte er sich einen
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