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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Fischer zu korrigieren.
    »… und da haben wir uns überlegt, ihr einen Tag gratis zu gewähren. Unter diesen besonderen Umständen erscheint uns das nur recht und billig. In diesem spezifischen Fall.«
    »Danke, Jack. Wenn alles gut geht, wird es nicht nötig sein. Aber trotzdem vielen Dank.«
    »Ausgezeichnet. Ich wollte es dich nur wissen lassen.«
     
    Inspekteur Fiziles Gesicht war finster, als er hereinkam. »Das ist ein Riesending, Sup. Ein richtiges Riesending.«
    »Warum?«
    »Zeigen Sie mir, was Sie haben.«
    Joubert bat ihn, sich zu setzen, spielte das Video ab, hielt es an und deutete auf die Hand im Kofferraum.
    »Hai«, sagte der Inspekteur. »Üble Sache, das.«
    »Wem gehört der Wagen?«
    »Damit fängt der Schlamassel schon an. Zuerst bin ich ins Natis-System gegangen und fand heraus, dass der Mercedes |585| einem gewissen Terrence Richard Baadjies gehört und unter einer Adresse in Rosebank registriert ist. Also dachte ich, sehen wir uns doch mal an, mit wem wir es da zu tun haben, und habe seinen Namen in die Datenbank eingegeben. Und da bin ich auf einen richtig schlimmen Finger gestoßen, Sup. Terrence Richard Baadjies, alias Terry, alias Terror, alias
The Terrorist
. Als jugendlicher Straftäter schon mit fünfzehn Jahren zum Aufenthalt in einem Jugendknast verurteilt, weil er einen anderen Jungen in der Schule mit dem Messer verletzt und getötet hatte. Nach drei Jahren wurde er entlassen, und dann folgten sechzehn Prozesse, sieben Mordanklagen, aber nur fünf Verurteilungen, drei wegen Drogenhandel, eine wegen Vergewaltigung, eine wegen Totschlags, während er in Pollsmoor saß. Vierzehn Jahre hat er abgesessen.«
    »Ein Gangmitglied«, riet Joubert.
    »Nicht nur ein Mitglied. Er ist die Nummer zwei der Restless Ravens.«
    »Verdammt!«, fluchte Joubert, denn das veränderte alles.
    »Genau.«
    Er brauchte einen Moment, bis er die Konsequenzen zur Gänze erfasste. »Wir müssen Superintendent Johnnie October anrufen«, sagte er, denn die Vlakte war Octobers Gebiet. Viel wichtiger aber war, dass er mit Johnnie gut befreundet war. Johnnie würde ihn nicht ausgrenzen.

104
    Superintendent Johnnie October war hochgewachsen und hager und hatte kurze graue Haare und einen schmalen Schnauzer, den er schon seit dreißig Jahren auf dieselbe Weise stutzte. Er gehörte zu den wenigen Kripo-Ermittlern am Kap, die noch jeden Tag im Anzug zur Arbeit erschienen, immer in einem dezenten Braunton gehalten. Er war der ordentlichste Mensch, den Joubert kannte, friedfertig und sanftmütig im Umgang, oft |586| zu bescheiden. Seine Höflichkeit, sogar gegenüber Straftätern, war unerschütterlich.
    »Ach du grüne Neune!«, stieß October hervor, nachdem er das Video gesehen hatte, denn er fluchte nicht.
    »Umdali«, pflichtete ihm Butshingi bei. »Üble Sache, das.«
    »Kannst du erkennen, ob Terror dabei ist?«, fragte Joubert.
    »Könnte sein, Sup, vorne, neben dem Fahrer«, antwortete October. »Aber auf diesen hier müssen wir uns konzentrieren«, fuhr er fort und zeigte auf die breitschultrige Gestalt auf dem Rücksitz. Den Mann mit der stumpfen Nase.
    »Warum?«, fragte Butshingi.
    »Das ist K.D. Snyders.«
    Butshingi machte sich Notizen und fragte: »Wie schreibt man ›Kaydee‹?«
    »K.D. Es ist eine Abkürzung für
knuckle duster
, Schlagring. Er schweißt die Dinger selbst, aus Messing. Sein richtiger Name lautet Willem, aber er wird K.D. genannt, hinter seinem Rücken auch King Kong. Wegen seiner Nase und seiner ungeschlachten Gestalt. Sein Schicksal ist tragisch. Er stammt aus den Hinterhöfen der Sabiestraat in Manenberg, aus richtig schlimmen Verhältnissen. Mit elf wurde er von einem Hund angefallen, einem der Pitbulls, die freitagabends bei den Hundekämpfen aufeinander gehetzt wurden. Es heißt, K.D. habe sich hinten zu den Käfigen geschlichen, und da habe ihn eines der rasenden Tiere im Gesicht gepackt. Bis es gelang, den Hund von ihm wegzuziehen, war er schon übel zugerichtet. Die Nähte der Ärzte verheilten nicht, und später entzündete sich das ganze Gesicht, bestimmt auch deswegen, weil die Eltern sich nicht um ihn gekümmert und die Medikamente nicht richtig verabreicht haben. Alkohol, Sup, Teufel Alkohol. Und in Manenberg ist Mitleid ein Fremdwort. Die Kinder haben ihn gehänselt, und K.D. kannte nur eine Antwort: Gewalt. Man sagt, mit vierzehn hätte er sich zum ersten Mal eine Fahrradkette um die Hand gewickelt, damals fing das mit den Schlagringen an. Als er sich einen gewissen

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