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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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über sich selbst, über Quinn und über Rajkumar, weil keiner von ihnen darauf aufmerksam geworden war.
    »Und noch etwas«, fuhr Mentz fort. »Warum hat der Höchste Rat sich bereit erklärt, mit Baadjies zu verhandeln? Er verkörpert alles, was sie verachten, und soweit ich verstanden habe, ist er ein sehr gefährlicher Mann.«
    Masilo wusste, dass er ihr nichts vormachen konnte, und sagte: »Ich weiß es nicht.«
    »Dann müssen wir es herausfinden, Tau«, erwiderte sie.
    Er sah, dass das Stirnrunzeln zurückgekehrt war.
     
    Um halb zehn abends rief sie Jessica an.
    Sie sagte: »Ich kann das nicht. Er ist kaum älter als mein Sohn.«
    »Genau deswegen will ich keine Kinder haben«, entgegnete die Göttin.
    Nachdem Milla aufgelegt und sich wieder auf dem Sofa zurückgelehnt hatte, vermutete sie, dass Jessica die Wahrheit ahnte: Sie war unsicher. Ihr fehlte das nötige Selbstvertrauen.

17
    (18. September 2009. Freitag.)
    Für Suleiman Dolly, auch als »der Scheich« bekannt, war dies der Tag, an dem er das entscheidende Datum erfuhr.
    Sein Handy klingelte um 07:28. Sayyid bin Alawi Macki entbot ihm den muslimischen Gruß und sagte dann: »Scheich, wir haben die Bestätigung erhalten. 23. Shawwal 1430.«
    |99| Dollys Herz schlug schneller, und er wiederholte die Worte: »23. Shawwal 1430. Allahu Akbar.«
     
    Zwölf Tage später sollte Julius »Inkunzi« Shabangu sterben, inmitten einer Blutlache in seinem Schlafzimmer. Doch während dieser zwölf Tage würde er an den 18. September als »schwarzen Freitag« zurückdenken, denn das war der Tag, an dem die Muslime ihn betrogen. Und an dem ihm dieser Hund von Becker zum ersten Mal auf die Nerven fiel.
    Um kurz nach neun rief ihn Abdallah Hendricks an, der Sprecher Osmans. »Sir, es hat neue Entwicklungen gegeben.«
    Inkunzi lenkte seinen BMW X5 durch den morgendlichen Berufsverkehr in Sandton, und da er keine Freisprechanlage hatte, musste er sich gleichzeitig auf die Straße und das Handy konzentrieren. Deswegen witterte er nicht sofort Unrat. »Welche Entwicklungen?«, fragte er.
    »Nun, es scheint, als seien Marktmechanismen am Werk, Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Angebot und Nachfrage. Sie unterliegen bekanntermaßen ständigen Schwankungen. Inkabi hat mich gebeten, neu mit Ihnen zu verhandeln.«
    »Neu zu verhandeln?« Shabangu konzentrierte sich jetzt voll auf den Anruf.
    »Ja, Sir, denn leider sehen wir uns mittlerweile nur noch in der Lage, Ihnen dreißig Prozent anzubieten.«
    »Was soll der Scheiß?«
    »Ich bedaure, aber dies sind meine Instruktionen.«
    »Wir hatten eine Abmachung – sagen Sie Osman, wir hatten eine Abmachung!«
    »Bitte, Sir, keine Namen …«
    »Ihr könnt mich mal! Warum tut Osman so etwas?«
    »Bitte, Sir, wir müssen uns an das vereinbarte Protokoll halten …«
    »Scheiß auf das Protokoll! Was treibt Osman da?«
    |100| »Ehrlich gesagt, Sir, haben wir unsere berechtigten Zweifel hinsichtlich Ihrer Quelle. Was die von Ihnen angegebene Route betrifft.«
    »Die Route? Ich habe doch gesagt, dass es eine Weile dauern würde, dass es ein Prozess ist … Moment mal …. Ihr Scheißkerle!«
    »Wie bitte?«
    »Ihr Scheißkerle! Es ist Tweety the Bird, oder? Ihr habt einen Deal mit ihm ausgehandelt. Deswegen wisst ihr über die Route Bescheid.«
    »Nein, Sir«, antwortete Hendricks seelenruhig und ausgesucht höflich. »Es ist lediglich eine Frage des Marktes – unser Käufer hat ein niedrigeres Angebot unterbreitet, und wir müssen …«
    »Ihr bescheißt mich, verdammt!«
    Hendricks setzte zu einer Erwiderung an, doch Shabangu übertönte ihn. »Ich sag Ihnen jetzt mal was: Ich werde mir diese Diamanten holen, und dann werden wir sehen, welchen Preis Sie dafür zahlen! Ich werde herausfinden, über welche verdammte Route sie sie transportieren, und dann werde ich mir die ganze Scheißladung greifen!«
    »Bitte, Sir, Sie sprechen über Ihr Mobiltelefon …«
    »Fuck you!«, schrie Inkunzi und beendete mit vor Wut zitternder Hand die Verbindung. Zehn Minuten lang fluchte er vor sich hin, schlug auf das Lenkrad, starrte auf den ihn umgebenden Verkehr. Dann rief er erst seine beiden Adjutanten an, um mit ihnen über den Verrat der Muslime zu diskutieren. Anschließend kontaktierte er seinen Hauptinformanten in Harare.
    »Wofür bezahle ich dich eigentlich, verdammt noch mal?« »Inkunzi?«
    »Wofür zum Teufel bezahle ich dich? Du hast mir die falsche Route durchgegeben, und das eine sag ich dir, wenn du

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