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Roter Drache

Roter Drache

Titel: Roter Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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strikt geweigert. Falls sie also etwas dergleichen drucken sollten, ist das erstunken und erlogen; ich habe jedenfalls nie etwas in diesem Sinn behauptet.«
Graham schwieg, als sie prüfend sein Gesicht betrachtete.
»Mag ja sein, daß Sie Freddy nicht gerade sonderlich mochten - was soll’s auch? Aber wenn Sie das für möglich gehalten hätten, hätten Sie sich doch bestimmt nicht die Gelegenheit entgehen lassen, die Zahnschwuchtel zu fassen, oder nicht?«
»Allerdings, Wendy; ich hätte ihm ohne Zweifel eine Falle zu stellen versucht.«
»Kommen Sie eigentlich irgendwie voran? Man hört zwar alle möglichen Gerüchte kursieren, aber das ist auch schon alles.«
»Ehrlich gestanden, tappen wir noch ziemlich im dunkeln. Wir haben ein paar Details aus dem Labor vorliegen, denen wir nachgehen. Dieser Kerl ist verdammt vorsichtig, und Glück hat er bisher auch immer gehabt.«
»Trifft das denn auch auf Sie zu?«
»Was?«
»Daß Sie Glück haben.«
»Hin und wieder.«
»Freddy hatte nie Glück. Aber diesmal hatte er vor, wirklich mal groß abzusahnen. Er hatte schon ein paar recht lukrative Verträge in der Tasche.«
»Tja, diesmal hätte es auch für ihn klappen können.«
»Wissen Sie was, Graham? Falls Ihnen mal - na, Sie wissen schon - falls Ihnen mal nach einem anständigen Drink zumute ist, bei mir bekommen Sie jederzeit einen.«
»Danke.«
»Aber auf der Straße bleiben Sie lieber nüchtern.« »Das allerdings.«
Zwei Polizisten bahnten Wendy einen Weg durch die Menge der Schaulustigen vor dem Friedhofstor. Einer in der Menge trug ein T-Shirt mit der Aufschrift ›Die Zahnschwuchtel ist gerade gut für eine Nacht‹. Als er Wendy hinterherpfiff, schlug ihm die Frau neben ihm ins Gesicht.
Ein hünenhafter Polizist zwängte sich neben Wendy in ihren 280ZX, worauf sie losfuhr. Ein zweiter Polizist folgte ihnen in einem Zivilwagen.
    An dem heißen Nachmittag roch Chicago wie ein ausgebrannter Feuerwerkskörper.
    Graham fühlte sich einsam, und er wußte auch warum; Begräbnisse wecken nicht selten das Bedürfnis nach Sex in uns sozusagen, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen..Der Wind fuhr raschelnd durch ein vertrocknetes Grabgesteck zu seinen Füßen. Eine bittere Sekunde lang dachte er an Palmwedel, die sich in einer sanften Seebrise gemächlich wiegten. Er sehnte sich nach Hause, wobei ihm sehr wohl bewußt war, daß er dorthin nicht zurück konnte und durfte, solange der Drache sein Unwesen trieb.

31. K APITEL

    D er Vorführraum bei Baeder Chemical war eher klein - fünf Reihen Klappstühle, durch einen Mittelgang getrennt. Dolarhyde kam etwas zu spät. Mit verschränkten Armen stand
    er neben der Tür, während die verschiedenen Grau-und Farbabstufungen, bei verschiedener Beleuchtung und auf unterschiedlichen Infrarotemulsionen aufgenommen, vorgeführt wurden.
    Dandridge, der junge Mann, der für die Vorführung zuständig war, fühlte sich durch Dolarhydes Anwesenheit leicht verunsichert. Dolarhydes fachliche Kompetenz war unbestritten. Er war ein anerkannter Dunkelkammerexperte von der Muttergesellschaft nebenan und stand in dem Ruf, ein Perfektionist zu sein.
    Dandridge hatte ihn aufgrund des kleinlichen Konkurrenzkampfs, der im Gange war, nachdem Gateway Baeder Chemical aufgekauft hatte, seit Monaten nicht mehr zu Rate gezogen.
    »Reba, könnten Sie uns bitte die Entwicklungsdaten für Muster... acht nennen«, sagte Dandridge.
Ein Schreibbrett in ihrem Schoß, saß Reba McClane am Ende einer Stuhlreihe. Ihre Finger huschten im Halbdunkel des Vorführraums über das Schreibbrett, während sie mit deutlicher Stimme die einzelnen Schritte des Entwicklungsvorgangs skizzierte - verwendete Chemikalien, Temperatur und Zeitdauer sowie Lagerbedingungen vor und nach der Belichtung.
Infrarotfilm muß in vollkommener Dunkelheit verarbeitet werden. Sämtliche Dunkelkammerarbeiten hatte sie vorgenommen und dabei im Dunkeln mit Hilfe eines Tastcodes die einzelnen Proben eingeordnet sowie genauestens über die jeweiligen Verarbeitungsprozesse Buch geführt. Ihre Eignung für diese Aufgabe stand völlig außer Zweifel.
Die Vorführung erstreckte sich etwas in den Feierabend hinein.
Reba McClane blieb sitzen, während die anderen sich zum Gehen anschickten. Dolarhyde näherte sich ihr vorsichtig. Solange noch andere im Raum waren, sprach er sie aus gewissem Abstand an. Er wollte nicht, daß sie sich beobachtet fühlte.
»Ich dachte schon, Sie hätten es nicht mehr geschafft«, sagte sie.
»Wir hatten einen

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