Roter Drache
Dolarhydes Kombi hat?«
»Lassen Sie mich mal überlegen - dunkelbraun oder vielleicht auch schwarz.«
»Wo arbeitet Mr. Dolarhyde?« fragte Crawford weiter.
»Er ist für die Überwachung der entwickelten Filme zuständig«, schaltete sich Fisk ein.
»Wo ist sein Büro?«
»Ein Stück weiter den Flur runter.«
Crawford wollte eben etwas zu Graham sagen, doch er rannte bereits los.
Mr. Dolarhydes Büro war abgeschlossen. Doch dieses Problem ließ sich mit dem Zweitschlüssel des Hausmeisters umgehen. Graham streckte seinen Arm durch den Türspalt und knipste das Licht an. Er blieb reglos in der Türöffnung stehen, während seine Blicke durch den Raum wanderten. Dort herrschte auffallende Ordnung. Nirgendwo waren persönliche Gegenstände zu sehen. Im Bücherregal standen nur Fachbücher. Die Schreibtischlampe stand links vom Stuhl; demnach war er Rechtshänder.
Sie brauchten möglichst schnell einen linken Daumenabdruck
von einem Rechtshänder.
»Nehmen wir uns ein Schreibbrett vor«, schlug Crawford vor,
der hinter Graham auf dem Flur stand. »Auf der Klammer müß
ten ein paar linke Daumenabdrücke zu finden sein. « Sie waren gerade dabei, die Schubladen zu durchsuchen, als
Grahams Blick auf dem Terminkalender haften blieb. Er blätterte darin auf Samstag, den 28. Juni, zurück, den Tag, an dem
die Jacobis ermordet worden waren.
Der Donnerstag und der Freitag vor besagtem Wochenende
wiesen keinerlei Eintragungen auf. Er blätterte wieder zur letzten Juliwoche vor. Auch in diesem Fall keine Eintragung für
Donnerstag und Freitag. Eine Notiz für Mittwoch lautete: »Am
552 3:45-6:15.«
Graham notierte sich die Eintragung. »Ich möchte sofort wissen, wohin dieser Flug geht.«
»Laß mich das machen, damit du hier weitersuchen kannst«,
erbot sich Crawford. Er trat an einen Wandapparat auf der anderen Seite des Gangs. Graham betrachtete gerade eine Dose
mit Gebißhaftpulver, die in der untersten Schublade lag, als
Crawford durch die offene Tür rief.
»Der Flug geht nach Atlanta, Will. Los, knöpfen wir uns den
Burschen vor.«
48. K APITEL
K altes Wasser in Rebas Gesicht; es floß in ihr Haar. Benom men. Etwas Hartes unter sich, schräg nach unten geneigt. Sie drehte den Kopf herum. Holz unter sich. Ein kaltes, nasses Handtuch fuhr über ihr Gesicht.
»Alles wieder in Ordnung, Reba?« Dolarhydes ruhige Stimme.
Sie schrak vor ihrem Klang zurück. »Ah-ah.«
»Tief durchatmen.«
Eine Minute verstrich.
»Glaubst du, du kannst aufstehen? Versuch jetzt, aufzustehen.«
Wenn er seinen Arm um sie legte, konnte sie stehen. Ihr Magen begehrte heftig auf. Er wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte.
»Jetzt die Rampe hoch. Weißt du, wo du bist?«
Sie nickte.
»So ist es schön. Und jetzt geh ins Schlafzimmer; du weißt den Weg.«
Sie stolperte und sank auf die Knie nieder; ihr Kopf sackte nach vorn. Er zog sie an den Armen hoch und führte sie ins Schlafzimmer.
»Setz dich in diesen Stuhl.«
Sie setzte sich.
»JETZT GIB SIE MIR.«
Sie versuchte aufzustehen; kräftige Hände auf ihren Schultern hielten sie zurück.
»Bleib ruhig sitzen, sonst kann ich Ihn nicht von dir fernhalten«, erklärte ihr Dolarhyde.
Erst jetzt kam sie vollends wieder zu sich. Doch am liebsten wäre sie gleich wieder in den früheren Dämmerzustand zurückverfallen.
»Bitte, versuch es«, flehte sie.
»Reba, für mich ist jetzt alles aus.«
Er machte sich in ihrer Nähe an irgend etwas zu schaffen. Der Benzingeruch war plötzlich sehr intensiv. »Streck deine Hände aus. Befühl das mal. Nicht danach greifen, nur fühlen.«
Sie ertastete etwas wie Nasenlöcher aus Stahl, innen sehr glatt. Die Mündung einer Schußwaffe. »Das ist eine Schrotflinte, Reba. Eine Magnum vom Kaliber zwölf. Weißt du, wozu sie imstande ist?« Sie nickte.
»Nimm jetzt deine Hand wieder runter.« Der kalte Lauf kam in der Vertiefung unter ihrem Kehlkopf zu ruhen.
»Reba, ich hätte dir so gern vertraut. Ich wollte dir vertrauen.«
Er klang, als weinte er.
»Es war so schön mit dir.«
Er weinte tatsächlich.
»Auch für mich war es sehr schön mit dir, D. Bitte tu mir jetzt nichts.«
»Für mich ist alles aus. Ich darf dich Ihm auf keinen Fall in die Hände fallen lassen. Weißt du, was Er mit dir tun würde?«
Er heulte inzwischen regelrecht los.
»Weißt du, was Er mit dir anstellen würde? Er würde dich tot beißen. Du kommst also besser mit mir.« Sie hörte das Geräusch eines Zündholzes, Schwefelgeruch drang in ihre Nase, und dann vernahm sie ein abruptes,
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