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Roter Drache

Roter Drache

Titel: Roter Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Adressen bereits nach Atlanta schicken lassen und teilte der Polizei von Birmingham gleich am Flughafen telefonisch seine Ankunft mit. Der Mietwagen, den er sich am Flughafen nahm, spuckte aus den Lüftungsschlitzen Wasser auf seine Hände und Arme.
Sein erstes Ziel war das Maklerbüro Geehan in der Dennison Avenue.
Geehan, groß und kahlköpfig, eilte über türkisgrüne Auslegware auf Graham zu, um ihn zu begrüßen. Sein Lächeln verflog jedoch abrupt, als Graham sich auswies und um den Schlüssel für das Haus der Jacobis bat.
»Werden sich dort heute auch Polizisten in Uniform herumtreiben?« wollte er, eine Hand auf seiner Schädelplatte, wissen.
»Das weiß ich nicht.«
»Ich kann nur hoffen, daß dem nicht so ist. Für heute nachmittag haben sich nämlich zwei Interessenten angemeldet. Es ist ein schönes Haus. Wenn die Leute es erst mal gesehen haben, vergessen sie das andere. Letzten Donnerstag waren Leute aus Duluth hier, ein wohlhabendes Rentnerehepaar, das sich unbedingt im sonnigen Süden niederlassen will. Wir waren schon ziemlich weit vorangeschritten - das heißt, wir waren gerade bei den Zahlungsbedingungen, und die hätten ein Drittel der Kaufsumme an Eigenkapital aufbringen können -, als dieser blöde Streifenwagen vorgefahren kam und die Polizei hereinschneite. Die beiden alten Leute haben ihnen ein paar Fragen gestellt, und ich kann Ihnen sagen, die Antworten hätten Sie mal hören sollen. Die Herren von der Polizei haben ihnen alles in den leuchtendsten Farben geschildert - wer wo gelegen hatte. Ich hätte diese Idioten eigenhändig erwürgen können. Und ich konnte mir dann natürlich anhören: Auf Wiedersehen, Mr. Geehan, und herzlichen Dank für Ihre Bemühungen. Ich versuchte den Leuten noch zu erklären, daß davon doch nicht mehr das geringste zu sehen wäre, aber sie hören mir gar nicht mehr zu. Da gehen sie, auf ihren schon etwas wackligen Beinen, schnurstracks nach draußen und steigen in ihren Sedan de Ville.«
»Haben sich das Haus schon alleinstehende Männer angesehen?«
»An mich hat sich jedenfalls noch niemand gewandt. Das Haus wird zwar über mehrere Agenturen angeboten, aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, daß das der Fall war. Die Polizei ließ uns übrigens erst vor kurzem mit den Renovierungsarbeiten beginnen, so daß wir erst letzten Dienstag damit fertig wurden. Die Wände mußten zweimal, an manchen Stellen sogar dreimal überstrichen werden. Die Ausbesserungsarbeiten an der Fassade sind noch immer nicht abgeschlossen. Das Haus wird sich jedenfalls sehen lassen können.«
»Wie können Sie es überhaupt verkaufen, bevor die Besitzverhältnisse geregelt sind?«
»Mit dem endgültigen Abschluß muß ich natürlich warten, bis das geklärt ist, aber ich kann ja schon mal die nötigen Vorbereitungen treffen. Die angehenden Besitzer könnten zum Beispiel schon aufgrund einer gegenseitigen Einverständniserklärung einziehen. Ich muß doch schließlich etwas tun. Die Finanzierung bleibt leider nicht auf Eis liegen, sondern kostet mich Tag für Tag mein liebes Geld.«
»Wer ist Mr. Jacobis Nachlaßverwalter?«
»Byron Metcalf von Metcalf und Barnes. Wie lange, denken Sie, werden Sie dort draußen brauchen?«
»Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Bis ich fertig bin.«
»Sie können mir den Schlüssel mit der Post zuschicken, wenn Sie wollen. Dann brauchen Sie nicht extra noch mal vorbeizukommen.«
    Graham hatte das Gefühl, einer erkalteten Fährte zu folgen, als er zum Haus der Jacobis hinausfuhr. Es lag in einem neu erschlossenen Wohngebiet am Stadtrand. Einmal hielt er am Seitenstreifen des Highway an, um seine Karte zu Rate zu ziehen, bevor er auf eine asphaltierte Nebenstraße abbog.
    Mehr als ein Monat war verstrichen, seit die Jacobis getötet worden waren. Was hatte er damals gerade getan? Er hatte zwei Dieselmotoren in einen Zwanzig-Meter-Rumpf eingebaut und Ariaga, der den Kran bediente, signalisiert, noch einen Zentimeter tiefer zu gehen. Am späten Nachmittag war Molly vorbeigekommen, und sie hatten es sich mit Ariaga unter dem Sonnendach im Führerhaus des halbfertigen Boots bequem gemacht; sie verzehrten die Riesenkrabben, die Molly mitgebracht hatte, und tranken dazu eiskaltes Dos Equis-Bier. Ariaga erklärte ihnen, wie man Langusten am besten putzte, indem er ihren Schwanz in das Sägemehl auf Deck zeichnete, und das vom Wasser reflektierte Sonnenlicht spielte über die Bäuche der über ihnen kreisenden Möwen.
    Statt dessen spritzte nun Wasser aus

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