Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
Magietraining ging gut voran, und der Rat hatte endlich die Unterstützung der Feenkönigin erhalten – was bedeutete, Adam käme bald zurück. Ja, im Moment sah das Leben echt cool aus.
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Die Turnhalle war – der Göttin sei Dank – leer. Ich hatte es so eilig gehabt, mit dem Training anzufangen, dass ich sogar vergessen hatte, meinen zeremoniellen Chiton auszuziehen. Aber jetzt wollte ich keine wertvolle Zeit damit vertrödeln, den ganzen Weg zurückzulaufen und mich umzuziehen. Der Rock war weit genug, um sich darin bewegen zu können, und das ärmellose Oberteil würde mich auch beim Boxen nicht stören. Ich zog die Waffe aus dem Schenkelhalfter und legte sie auf eine Bank, damit sie mich nicht störte.
Vermutlich hätte ich meine Zauberkünste verbessern sollen, aber da Rhea mit Maisie beschäftigt war, beschloss ich zur Abwechslung einmal ein kleines Krafttraining einzuschieben. Ich hatte meinem Körper schon so lange kein richtiges Workout mehr gegönnt und wollte mal wieder richtig ins Schwitzen kommen.
Ich stülpte also Boxhandschuhe über und ging schnurstracks zum Boxsack, der in einer Ecke hing. Schon bald fanden meine Schläge und Kicks den richtigen Rhythmus, und mein Gehirn konnte sich auf andere Dinge konzentrieren. Mir wurde bewusst, dass ich seit Tagen nicht mehr an meine Großmutter gedacht hatte. Als ich in New York eingetroffen war, hatte mich vor allem der Wunsch nach Rache angetrieben. Und auch wenn ich
noch immer wollte, dass sie für den Verrat an mir blutete, stellte ich doch fest, dass dieses Bedürfnis nicht mehr ganz so stark war. Irgendwann würden wir uns sicher wieder gegenüberstehen. Doch in der Zwischenzeit gab es wichtigere Dinge, die mir am Herzen lagen. Maisies Prophezeiung zum Beispiel. Oder der drohende Krieg und der Wunsch, herauszufinden, wer mich umbringen wollte und warum.
Ich hatte Maisie nichts gesagt, aber insgeheim ärgerte mich die Tatsache, dass der Rat so wenig zu unternehmen schien, um die Magierin ausfindig zu machen, die Eurynome auf mich angesetzt hatte. Ich hatte es nicht erwähnt, weil der Rat momentan wichtigere Dinge zu erledigen hatte. Aber ich hoffte doch, dass Lennys Mordversuch an Giguhl sie ein wenig unter Druck setzen würde. Meine Schwester hatte mir erzählt, Lenny säße in einer Zelle im Keller dieses Gebäudes und warte darauf, dass sein Fall vor Gericht käme. Doch wer auch immer ihn auf Giguhl gehetzt hatte, war nicht dumm. Auch eine Gerichtsverhandlung würde den wahren Schuldigen wahrscheinlich nicht enthüllen.
Ich stellte mir das Gesicht einer Magierin auf dem Boxsack vor. Wer auch immer diese Schlampe sein mochte – sie würde dafür büßen müssen, dass sie es gewagt hatte, Giguhl anzugreifen. Mir nach dem Leben zu trachten, war eine Sache, aber meine Freunde bedrohte niemand.
Meine Knöchel begannen zu bluten, doch ich boxte weiter. Die Schmerzen ließen mich meinen Ärger vergessen. Mein Atem ging in kurzen Stößen.
In Gedanken kehrte ich zu meiner Unterhaltung mit Michael Romulus zurück. Er schien anzunehmen, dass
der Magier, der versucht hatte, mich umzubringen, für jemand anders gearbeitet hatte. Aber für wen?
Wumm, wumm, wumm … Ich schlug noch schneller zu.
Falls Michael Recht hatte, stellte sich als Nächstes die Frage, warum jemand dafür sorgen wollte, dass ich keine Verbündeten hatte.
Rumms! Ich verpasste dem Sack zwei seitliche Kicks. Dann joggte ich einmal um ihn herum, während ich ihn mit Tritten bearbeitete und dafür bestrafte, dass er mir keine Antworten lieferte.
Endlich gab der Boxsack nach und platzte auf. Sand ergoss sich auf den Boden wie Blut aus einer Wunde. Ich keuchte atemlos und hob die Hände. Meine Finger pochten und schmerzten, als ich die Boxhandschuhe auszog. Meine Knöchel sahen aus, als hätte ich sie mit einem Hammer bearbeitet.
Ich seufzte. Gewalt war so einfach: Töten oder getötet werden. Verwunden oder verwundet werden. In diesem Schwarz und Weiß steckte eine befriedigende Symmetrie. Magier dagegen schienen Grauschattierungen zu bevorzugen. Je länger ich unter ihnen weilte, desto mehr Grau kroch auch in mein Gehirn – und desto mehr hatte ich das Gefühl, durch einen dichten Nebel zu waten.
»Ich glaube, der ist tot.«
Ich wirbelte herum und nahm Verteidigungshaltung ein, so überrascht war ich über den Eindringling.
Hawthorne Banathsheh stand in der Tür und hielt beide Hände hoch. »Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
Ich richtete mich auf und
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