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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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ich.
    Sie schnipste mit den Fingern vor meinem Gesicht. »Du musst dich zusammenreißen, Sabina. Du musst hier auf der Stelle raus!«
    Langsam hob ich den Kopf und sah sie ausdruckslos an. »Wieso?«
    »Wenn man dich der Königin übergibt, wird sie dich hinrichten lassen.«
    »Nein«, erwiderte ich langsam. »Ich meine: Warum hilfst du mir?«
    Sie seufzte. »Weil du meine Schwester bist. Und weil ich weiß, dass du diesen Kerl nicht umgebracht hättest, wenn du nicht dazu gezwungen worden wärst.«
    »Mach dir doch nichts vor, Maisie. Ich bin eine Killerin. Schon vergessen? Ich brauche keinen Grund, um zu töten.«
    Sie packte mich an den Armen und schüttelte mich. »Hör auf! Ich weiß, dass du dich nur gewehrt hast. Und ich werde Orpheus nicht erlauben, dich als Opferlamm an die Königin auszuliefern.«
    »Ich habe ihn verbrannt, Maisie.« Mir versagte beinahe die Stimme.
    Ihr Gesicht wirkte ernst. »Und dann hast du ihn von seinen Qualen erlöst. Du hast das Richtige getan, Sabina. Hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Er wollte dich umbringen.« Sie nahm meine Hand. »Adam und ich werden Orpheus bearbeiten, bis er seine Meinung ändert. Aber
bis dahin musst du von hier verschwinden, bis sich die Wogen etwas geglättet haben.«
    Ich schloss die Augen. Wie hatte alles in so kurzer Zeit nur so katastrophal schieflaufen können?
    »Wieso ist Adam schon zurück? Ich dachte, er käme erst zum Fest.«
    »Als ich mit Hawthorne zu einer Übereinkunft gekommen war …« Ihre Stimme zitterte bei seinem Namen. »… konnte ich Orpheus überreden, Adam schon früher zurückzurufen. Das war auch meine Überraschung für dich.«
    Ich blickte in die tränennassen blauen Augen meiner Schwester. Sie hatte geplant, die Rolle des Amor zu übernehmen und ein Treffen zwischen mir und Adam zu arrangieren. Ich hatte alles ruiniert. »Tut mir leid.«
    »Nein, mir tut es leid. Du verdienst mehr als das hier.« Eine Träne lief ihr über die Wange.
    Ich lachte freudlos auf. »Nein, tue ich nicht. Aber deine Hilfe bedeutet mir viel, ganz gleich, wie falsch sie auch sein mag.«
    »Ich habe mir gedacht, es wäre das Beste, dich bei Slade zu verstecken. Glaubst du, er würde dich einige Tage bei sich untertauchen lassen? Ich würde dir Bescheid geben, sobald es wieder sicher für dich ist, zu uns zurückzukehren.«
    Der Vorschlag war schlau. Slade wollte sowieso, dass ich für ihn arbeitete. Also hatte er auch bestimmt nichts dagegen, mich für ein paar Tage bei sich aufzunehmen, wenn ich währenddessen ein paar Jobs für ihn erledigte.
    »Und was ist mit Giguhl?«, fragte ich.
    »Ich werde mich um ihn kümmern.«
    Ich nickte. Das war das Beste. Schließlich wollte ich
ihn nicht von Valva trennen, nur weil ich mal wieder Mist gebaut hatte.
    »Richte Adam von mir aus …« Was konnte ich ihm sagen? Vermutlich bedauerte er schon lange, dass er mich überhaupt nach New York gebracht hatte. »Richte ihm einfach schöne Grüße von mir aus. Okay?«
    Maisie schluckte hörbar. »Das wird nicht nötig sein. Sobald du wieder zurück bist, könnt ihr beide euch alles sagen, was ihr wollt.«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. »In Ordnung.«
    In diesem Moment hatte ich nicht den Mut, ihr zu erklären, dass ich nie mehr zurückkommen würde.

27

    Mein Körper juckte und kribbelte wie verrückt. Ein eiskalter Wind schlug mir ins Gesicht, riss an meinen Haaren und brachte meine Zähne zum Klappern. Ein schrilles Jaulen hämmerte auf mein Trommelfell ein. So laut, dass ich glaubte, gleich den Verstand zu verlieren. Mein Hirn tat sein Bestes, diese Sinneswahrnehmungen miteinander in Einklang zu bringen. Aber meine Gedanken waren so ungreifbar wie Quecksilber.
    Auf einmal wurde der Wind schwächer. Der Druck auf meinen Ohren ließ nach, und jeder einzelne Nerv meines Körpers schien in der plötzliche Stille zu vibrieren.
    Ich blinzelte und blickte mich um. Ich befand mich in der inzwischen vertrauten Umgebung des Aderlasses. Hinter der Bar war Earl gerade damit beschäftigt gewesen, ein Glas zu trocknen. Jetzt war er erstarrt und blickte mich fassungslos an.
    »Hi, Earl.«
    Langsam stellte er das Glas ab. »Hi.«
    »Ist Slade da?«
    Er schüttelte sich einen Moment lang und nickte dann. »In seinem Büro.«
    Ich ließ den verblüfften Barkeeper stehen und wandte mich der Treppe zu. Während ich darauf zuging, bemerkte
ich, dass mich Maisie in meinen eigenen Klamotten hierhergeschickt hatte. Möge die Göttin meine Schwester beschützen! Wenn ich in Slades Bar

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