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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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heuchlerisch? Schließlich spenden diese Menschen ihr Blut eigentlich an eine Blutbank, nicht an ein Schnellrestaurant.«
    »So ist das nicht. Man darf Blut nur eine bestimmte Zeit lang aufbewahren. Gekühltes Blut hält nur zweiundvierzig Tage, ehe man es wegschütten muss. Ich habe mit der Blutbank vereinbart, dass ich das Blut einige Tage vor dem Ablaufdatum bekomme. Außerdem gibt es manchmal Blut, das nicht den Sicherheitsauflagen entspricht. Und da ich für menschliche Krankheiten nicht anfällig bin, erhalte ich so immer wieder auch frisches Blut.«
    »Damit ich dich richtig verstehe«, sagte ich und schnitt
eine angewiderte Grimasse. »Du trinkst also nur altes oder verseuchtes Blut? Das ist ekelhaft.«
    »So schlimm ist das auch wieder nicht. Natürlich verursachen die Verdünnungsmittel einen seltsamen Nachgeschmack, aber man gewöhnt sich daran.«
    Ich steckte einen Finger in den Mund und tat so, als müsste ich würgen.
    Maisie zuckte mit den Achseln. »Hast du eine bessere Alternative?«
    »Künstliches Blut?« Ich hasste das Zeug. Es war nicht nur schwächer als menschliches Blut, sondern der Geschmack erinnerte zudem eindeutig an Urin. Aber ich nahm an, dieses menschenfreundliche Produkt würde jemandem mit solch hohen Moralvorstellungen zusagen.
    Doch jetzt war es an Maisie, sich angewidert zu schütteln. »Machst du Witze? Das schmeckt doch grauenvoll! Da kann man ja gleich Wasser trinken, so schwach ist das.«
    Überrascht lachte ich auf.
    Maisie sah mich herausfordernd an. »Was?«
    »Du erstaunst mich nur. Ich dachte, du wärst viel zu moralisch für eine solche Meinung.«
    »Sabina, ich mag vielleicht keine Menschen töten, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich eine Heilige bin. Mein Körper verlangt nach Blut genau wie deiner. Aber ich glaube an das, was die Magier glauben – dass die Menschen respektiert werden sollten. Deshalb tue ich alles, um ihnen keinen Schaden zuzufügen. Blutkonserven sind ein annehmbarer Kompromiss zwischen Gewalt und Selbstverleugnung.«
    Ich lächelte meine Schwester an. So sehr ich ihr behütetes Leben und die Bewunderung, die alle Magier ihr
entgegenbrachten, auch verabscheute, so konnte ich doch nicht anders, als sie zu mögen. Sie war pragmatisch veranlagt und – wie ich feststellen musste – auch ganz cool. »Okay, einverstanden. Solange ich hier bin, trinke ich Blutkonserven.«
    Sie nickte, doch ihre Miene wirkte nachdenklich.
    »Was ist los?«, wollte ich wissen.
    Sie winkte ab und lachte kurz auf. »Es ist nur, wie du das gerade gesagt hast – als wärst du nur kurz zu Besuch. Ich hatte eigentlich gehofft, dass dir das Leben der Magier gefallen und du eine Weile hierbleiben würdest.«
    Die unerwartete Wendung unseres Gesprächs ließ mich unruhig werden. »Maisie, ich bin doch erst seit ein paar Stunden hier. Lass uns einfach erst mal sehen, wie es so läuft. Einverstanden?«
    Sie lachte. »Natürlich. Du hast völlig Recht. Ich bin nur so aufgeregt, dich nach all den Jahren jetzt endlich hier zu haben. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe das plötzlich Bedürfnis, ›We are Family‹ zu singen!«
    Das war der springende Punkt: Maisie hatte bereits seit Jahren von meiner Existenz gewusst. Ich dagegen hatte erst vor gut einer Woche erfahren, dass ich eine Schwester besaß. Während sie also viel Zeit gehabt hatte, sich an die Idee zu gewöhnen, zu einem Zwillingspaar zu gehören, war mir dieser Luxus nicht vergönnt gewesen. Und in Anbetracht meiner bisherigen Erfahrungen mit Familienmitgliedern war es vielleicht nicht verwunderlich, dass ich ein wenig zurückhaltender war, wenn es darum ging, ein Sister-Sledge-Duett hinzulegen.
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Wie wäre es, wenn wir das Singen lassen und stattdessen gemeinsam ein Glas Blut trinken?«

    »Klingt super.« Sie trat zu einem kleinen Kühlschrank, der in die Wand eingelassen war. »Was trinkst du?«
    Mit einem leisen Ächzen stand ich auf. »Ach, ich nehme eigentlich alles.«
    Sie steckte den Kopf in den Kühlschrank. »Hm. Ich habe hier noch ein paar AB Negativ, die ich für eine besondere Gelegenheit aufgehoben haben. Die wären jetzt doch genau das Richtige.«
    Meine Laune verbesserte sich schlagartig. AB Negativ galt unter Vampiren aufgrund seiner Seltenheit als der Cadillac unter den Blutgruppen. Wenn man die Übelkeit, die Schusswunde und den Kampf mit den Werwölfen bedachte, die ich heute bereits über mich hatte ergehen lassen müssen, erschien mir Maisies Idee

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