Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
versetzte sie mir einen Stoß, und die Menge begann begeistert zu johlen.
»Schau mal!« Sie nickte in Richtung des Rings.
Ich drehte mich um und sah, wie der Chaos-Dämon durch die Luft flog. Diesmal sprangen diejenigen, die Gefahr liefen, mitgerissen zu werden, rechtzeitig zur Seite. Mit einem hässlichen Geräusch schlug sein Körper gegen einen Betonpfeiler.
Giguhl stand auf, über und über voll Schmutz, Blut und Schweiß. Er wischte sich mit einer Klaue den Mund ab und ging dann steifen Schrittes zum Chaos-Dämon hinüber, Mordlust in den Augen. Diesmal wehrte sich Chaos nicht, als Giguhl ihn vom Boden hochhob. Mein Dämon drosch so lange auf den anderen ein, bis seine Klauen blutig und wund waren und die Zähne seines Gegners wie Hagelkörner auf den Boden prasselten. Daraufhin nahm sich Giguhl den Unterleib seines Gegners vor und ließ seiner Wut freien Lauf. Der Chaos-Dämon konnte seinen gebrochenen Kiefer kaum mehr bewegen, so eingedrückt war er. Blut und Speichel flossen seitlich heraus, als ein schwacher Ruf ertönte: »Gnade!«
Eine Stunde später steckte Slade seinen Kopf in die Umkleidekabine. »He, Killer? Bereit, noch ein paar Knochen zu brechen?«
Giguhl saß auf einer Bank, die Kapuze seiner rotschwarzen Robe tief in die Stirn gezogen. Wenn Slade fünf Minuten früher gekommen wäre, hätte er Maisie dabei erwischt, wie sie Giguhl mit einem schnellen Heilzauber wieder auf die Beine gebracht hatte. Ich hatte mir zwar Sorgen gemacht, meine Schwester zu diesem Kampf mitzubringen, aber inzwischen dankte ich der Göttin dafür, dass sie hier war, um uns zu helfen. Auch mit Giguhls Selbstheilungskräften wären zwei Dämonenkämpfe innerhalb einer Nacht ohne magische Hilfe nicht leicht durchzustehen gewesen.
Sofort sprang ich zur Tür und schob Slade in den Gang hinaus.
»Was kann ich für dich tun?«, fragte er. Meine rüde Art schien ihn nicht im Geringsten aus der Fassung zu bringen.
Ich verschränkte die Arme. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, zwei Herausforderungen in einer Nacht anzunehmen? Ich bin Giguhls Managerin. Du hättest zuerst mich fragen müssen.«
»Beruhige dich, Sabina. Der zweite Fight ist ein abgekartetes Spiel.«
Ich sah ihn überrascht an. »Was?«
Er lächelte und wirkte ausgesprochen zufrieden mit sich selbst. »Der Magier, dem der Dämon gehört, schuldet mir noch Geld. Ich habe ihm gesagt, er kann seine Schuld als beglichen betrachten, wenn er sicherstellt, dass Giguhl auf jeden Fall gewinnt.«
»Und warum tust du das?«
Slade lachte. »So naiv kannst du doch gar nicht sein, Sabina.«
»Du hast auf Giguhl gewettet.«
Er grinste. »Ich wusste doch, dass du ein kluges Mädchen bist.« Er kam näher. »Du kannst dich entspannen. Giguhl wird den nächsten Fight mit links gewinnen. Und wenn er fertig ist, werden wir alle ein wenig reicher sein.«
Ich seufzte. »Das nächste Mal, wenn du derartige Entscheidungen triffst, sprichst du das gefälligst mit mir ab. Als Giguhls Managerin habe ich das Recht, auch ein Wörtchen mitzureden.«
»Ja, Ma’am.«
Ich wandte mich wieder der Tür der Umkleidekabine zu. »Ich schicke Giguhl gleich raus.«
»Sabina?«
Ich blieb vor der Tür stehen und drehte mich noch einmal zu Slade um. »Was?«
»Besteht irgendeine Chance, dass du deine Magierfreundin nach dem Kampf loswirst?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
Er warf mir einen heißen Blick zu, den ich bis in die unteren Regionen spürte. »Schade.«
23
Ich hatte erwartet, dass Giguhl sofort wie üblich lässig daherreden würde, wenn wir den Ring erreichten und er seinen Gegner sah. Doch stattdessen blieb er auf einmal abrupt stehen und richtete den Blick auf die andere Seite der Kampfarena.
»He!«, beschwerte ich mich, als ich gegen seinen Rücken prallte.
Er antwortete nicht. Ich folgte seinem Blick und mir wurde klar, worum es ging. Eine hinreißend schöne Frau stand auf der anderen Seite des Raums. Sie war etwa ein Meter achtzig groß, und ihr langes pfauenblaues Haar schimmerte im Licht der Glühbirnen.
Ich merkte, dass sich Maisie zu mir beugte und einen leisen Pfiff ausstieß. »Ist die echt?«
Normalerweise hatte ich etwas gegen Catsuits. Nur wenige Frauen konnten so ein hautenges einteiliges Kleidungsstück tragen. Aber ich musste zugeben, die hier konnte es. Der goldene Anzug umschmeichelte ihre üppigen Kurven von den Schlüsselbeinen bis zu den Fesseln. Sie zog etwas Blaues wie eine Schleppe hinter sich her, was mir dann doch etwas
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