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Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Titel: Roter Hibiskus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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die richtigen Entscheidungen getroffen hatte, schließlich war dies nicht mehr Tanganjika, sondern das unabhängige Tansania. Bei vielen Dingen brauchte man neue Regeln, aber niemand schien so genau zu wissen, wie sie aussahen.
    Als sie die zweite Rundhütte erreichte, in der Peter Heath wohnen sollte, sah sie, dass die Hütten-Boys eines der alten, fleckigen Moskitonetze aufhängten.
    »Namna gani?«, fragte sie aufgebracht. Dann fiel ihr ein, dass sie sie ja ermuntern wollte, englisch zu sprechen. »Was tut ihr da?«, fügte sie hinzu. »Das ist ein altes Netz! Es ist schmutzig! Und es hat Löcher!« In Erinnerung daran, wie Menelik mit dem Küchen-Boy gesprochen hatte, fuhr sie fort: »Dieses Zimmer ist für den Big Boss Schauspieler. Wenn er nicht zufrieden ist, wird er euch großen Ärger machen!«
    Sie betrat die Hütte, hielt aber abrupt inne, als sie einen Europäer am Bett stehen sah. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und hielt den Rahmen für das Netz hoch. Er hatte staubige Schuhe, und sein blaues Leinenhemd war schmutzig. Seine abgenutzten Reisetaschen hatte er achtlos auf den Boden gestellt.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Dieser Raum ist für Peter Heath reserviert.« Sie rang sich ein ungeduldiges Lächeln ab und wies in Richtung der Blechhütten. »Sie können sich eine von diesen aussuchen.«
    Der Mann drückte einem der Hütten-Boys den Rahmen für das Moskitonetz in die Hand und drehte sich zu ihr um. Er trat einen Schritt auf sie zu, und Mara erstarrte. Sein Gesicht kam ihr plötzlich vertraut vor. Es dauerte eine Sekunde, bis ihr klar wurde, dass sie es noch nie gesehen hatte – doch es entsprach im Sonnenlicht einem Bild der Vollkommenheit, das sie instinktiv erkannte. Seine Züge waren fein gezeichnet; seine Augen von einem faszinierenden Blaugrün, seine braunen Haare durchzogen von goldenen Sonnenreflexen.
    Sie ließ den Arm sinken. Ohne zu fragen, wusste sie, wer er war. Das musste der Schauspieler sein.
    »Hi«, sagte er. »Ich bin Peter Heath.«
    »Oh, entschuldigen Sie.« Mara spürte, wie sie errötete. Ihr wurde heiß, und ihre Wangen brannten. »Ich dachte … man hat mir gesagt, Sie kämen heute Nachmittag mit dem Flugzeug.« Sie fasste sich. »Ich bin Mara Sutherland. Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, danke«, erwiderte Peter und lächelte sie freundlich an.
    »Ihr Zimmer ist leider noch nicht ganz fertig. Aber wir können es in wenigen Minuten in Ordnung bringen.«
    »Machen Sie sich keine Gedanken«, erwiderte Peter. »Ich habe keine Eile. Außerdem ist es ja meine Schuld, dass ich zu früh hier bin. Ich habe beschlossen, mit den anderen zu fahren. Wenn ich reise, fahre ich gerne mit dem Auto – ich sehe die Dinge lieber aus der Nähe.«
    Mara versuchte, einen australischen Akzent zu erkennen, aber Leonard hatte recht – sie hätte nie gehört, dass der Schauspieler aus ihrer Heimat kam. Er klang wie ein Amerikaner.
    Peter fuhr sich mit der Hand über sein Hemd. Die Vorderseite war genauso schmutzig wie der Rücken. »Wir mussten einen Reifen wechseln.«
    Mara lächelte. »So sieht es auch aus! Nun …« Sie holte tief Luft und straffte die Schultern. »Willkommen in Raynor Lodge.« Unwillkürlich trat sie zur Seite, um mit ihrem Kleid nicht so dicht an den passenden Vorhängen zu stehen. Kurz überlegte sie, ob wohl noch Puder oder etwas von dem Lippenstift zu sehen war.
    »Danke. Es ist sehr schön hier.« Peter wandte sich wieder der Aufgabe zu, das Gestell für das Moskitonetz an Ort und Stelle zu bringen.
    »Das brauchen Sie nicht zu tun«, protestierte Mara. »Das dürfen Sie nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Peter. »Bin ich nicht der ›Big Boss Schauspieler‹? Ich kann doch bestimmt tun, was ich will!« Er grinste sie an und wirkte plötzlich viel jünger, fast mutwillig.
    Mara blickte sich um. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Verlegen fuhr sie sich mit der Hand über die Haare, um sich zu vergewissern, dass sich keine Strähne aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte. Schließlich wandte sie sich an die Hütten-Boys. »Stellt bitte Mr. Heath’ Gepäck auf den Tisch«, sagte sie. »Wir wollen doch nicht, dass Ameisen hineinkommen. Und tauscht das Netz gegen ein neues um.« Sie warf Peter einen Blick zu. »Wenn Sie etwas brauchen, lassen Sie es mich wissen.«
    Rasch verließ sie die Hütte. Als sie zur Lodge zurückeilte, hob sie die Hände ans Gesicht und klopfte die Hitze weg, die dort immer noch brannte.

5
    Die Hütten-Boys rannten die Landebahn entlang,

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