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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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sich an sein derzeitiges großzügiges Leben zu gewöhnen. Im Gegenteil, er sehnte sich in normale Verhältnisse zurück, in denen ein Pfund Sterling zwanzig Schillinge repräsentiert und nicht als Trinkgeld angesehen wird. Geld war mit einem Male etwas, das eine Gänsehaut bei ihm hervorrief.
    Cooper sah plötzlich alles mit anderen Augen. Für ihn war Sorokin nur noch bedingt ein bedauernswerter Patient. In erster Linie erblickte er in ihm nun den skrupellosen Geschäftsmann, und er nahm sich vor, ebenso rücksichtslos zu werden, wenn er in Hongkong auch nur den geringsten Hinweis dafür finden sollte, daß in der ›British Chinese Ex- and Import Company‹ etwas nicht stimmte. So schnell wie möglich mußte er in die Kronkolonie zurück, und es wäre ihm gewiß ein Stein vom Herzen gefallen, wenn er gewußt hätte, daß ihn die Ereignisse der nächsten Tage förmlich nach Hongkong katapultieren würden.
    Nach seiner Landung in Kuala Lumpur hatte er zunächst jedoch eine erfreuliche Begegnung mit Lee Akira, der sich von der Kontrollstation des Flughafens den Start des Jet Commanders hatte melden lassen und sofort losgejagt war, um Cooper in Empfang zu nehmen.
    »Was Sie für mich getan haben, werde ich Ihnen nie vergessen«, sagte er ihm bei der Begrüßung und fügte lachend hinzu: »Das beste an der Geschichte ist freilich, daß Mister Sorokin mir Patrice MacDonalds Aktienpaket vor der Nase weggeschnappt hat!«
    Gordon Cooper sah den Japaner verständnislos an. »Das nennen Sie das beste an der Geschichte?«
    »Natürlich!« antwortete Lee Akira und fuhr mit seinen Händen durch die Luft. »Mir ging es doch nur darum, Ihre Landsmännin aus den ›Albion-Tin-Works‹ hinauszuwerfen. Arm wie eine Bettlerin sollte sie werden. Meinen Adoptivvater wollte ich rächen, nicht mich bereichern. Und was passiert da plötzlich? Mister Sorokin besorgt die anrüchige Seite des Geschäftes.«
    »Sie sind wirklich nicht traurig?«
    »Glücklich bin ich!« rief Lee Akira freudestrahlend. »Die Übernahme der Aktien hätte mich finanziell schwer belastet. Nun bleibt das Unternehmen flüssig, und mein Ziel habe ich obendrein erreicht. Ohne Ihren Geheimtip würde ich die Majorität allerdings verloren haben.«
    Cooper gab ihm einen Stoß in die Seite. »Das bleibt unter uns!«
    »Ehrensache. Wie ist Mister Sorokin mir bloß auf die Schliche gekommen?«
    »Er hat kein Hirn, sondern einen Computer im Schädel«, antwortete Gordon Cooper grob. »Man kann ihn bewundern und verachten, lieben und hassen. Diesem Umstand haben Sie es übrigens zu verdanken, daß ich Sie gestern anrief.«
    Lee Akira rieb sich die Hände. »Gut, daß Sie es getan haben, denn wenn Mister Sorokin so etwas wie ein Elektronenhirn im Kopf hat, dann kommandiere ich im Werk lieber selber, worauf ich an sich überhaupt keinen Wert lege. Dafür liebe ich das Leben viel zu sehr.«
    Cooper nickte zustimmend. »Wollen wir schnell noch einen Drink nehmen?«
    Lee Akira faltete die Hände. »Ich rühre keinen Alkohol an.«
    »In der Bar wird auch Coca verabreicht.«
    »Ich weiß: zum x-fachen Preis! So blöd bin ich aber nicht, daß ich für das unbequeme Sitzen auf einem Hocker mehr zahle, als ich beispielsweise zahlen muß, wenn ich in einer Hotelhalle im bequemen Fauteuil Platz nehme.«
    Von ihm kann man noch etwas lernen, dachte Gordon Cooper, als er sich von Lee Akira verabschiedet hatte und zur Klinik fuhr, wo ihn Ivo Sorokin zum ersten Male mit halb aufgerichtetem Oberkörper empfing.
    »Der Gips ist weg!« verkündete er überglücklich. »In zwei oder drei Tagen will man mich in den Rollstuhl setzen!«
    »Gratuliere!« entgegnete Cooper erfreut und beschwor sich, nicht schwach zu werden und seine Rückkehr nach Hongkong zu erzwingen.
    »Professor Crabb meint, daß ich Margit bei ihrer Rückkehr bereits sitzend empfangen kann«, fuhr Sorokin überschwenglich fort.
    »Das wäre ja wunderbar«, entgegnete Cooper und fügte wenig sinnvoll hinzu: »Zumal ich an meine eigentliche Arbeit denken muß, die ich nicht hier, sondern nur in Hongkong erledigen kann.«
    Ivo Sorokin stutzte. »Gehört es etwa nicht zu den Aufgaben eines Privatsekretärs, Verträge abzuschließen und Käufe zu tätigen?
    Mir scheint, der Aufenthalt in Singapore ist Ihnen nicht gut bekommen.«
    »Da gebe ich Ihnen recht, Sir«, erwiderte Gordon Cooper ungeniert.
    »Sie sollen mich nicht immer ›Sir‹ nennen!« erregte sich Ivo Sorokin.
    »Mir tut es aber gut«, antwortete Cooper im Bestreben,

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