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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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versorgt dich?«
    »Mein Hongkonger Personal und eine Krankenschwester, die du mir mitgeben darfst«, antwortete er und fügte versöhnlich hinzu: »Im übrigen mache ich dir ein Versprechen: Ich löse die ›British Chinese Ex- and Import Company‹ auf, wenn sie sich auch nur im geringsten als belastet erweist. Vielleicht ziehe ich mich dann nach Kuala Lumpur zurück. Aber darüber müßte ich mich zu gegebener Zeit zunächst mit Mister Lee unterhalten.«
    Das Rechte sehen und es nicht tun ist Feigheit, dachte Margit Holstein und umarmte Ivo Sorokin.

19
     
     
     
    Bei strahlend blauem Himmel startete Gordon Cooper mit dem am Tage zuvor kabinenmäßig ein wenig umgerüsteten Jet Commander zum Flug von Kuala Lumpur nach Hongkong. Am zweiten Steuer saß Lee Akira, dem er die Führung der Maschine übergab, nachdem er sie zum Steigflug ausgetrimmt hatte. Im mittleren Teil der Kabine waren neben der Einstiegstür zwei Sessel ausgebaut worden, um Platz für den im Rollstuhl sitzenden Ivo Sorokin zu schaffen, der sichtlich guter Laune war und es gelassen hinnahm, daß seine Sitzhöhe ihn daran hinderte, aus den tiefer gelegenen Fenstern hinausschauen zu können. Für ihn war es schon ein unvorstellbares Glück, nicht mehr an einen Raum gebunden zu sein, und er gab sich ganz der Beobachtung der beiden Piloten hin, die er durch die offenstehende Cockpittür sehen konnte. Unmittelbar vor ihm saßen eine Krankenschwester und ein ihm von Professor Crabb dringend empfohlener Pfleger, der eine Ausbildung als Masseur erfahren hatte.
    Margit Holstein war es schwergefallen, nicht mit nach Hongkong zu fliegen, aber sie stand kurz vor dem Abschluß ihrer Arbeiten, die sie nicht vernachlässigen wollte. Darüber hinaus deckte sich ihr Wunsch mit dem von Ivo Sorokin und Gordon Cooper, die der Auffassung gewesen waren, daß es besser sei, wenn sie zurückbleibe. Die Gegenseite sollte durch Sorokins plötzliches Auftauchen unsicher gemacht werden, was nicht unbedingt eintreten mußte, wenn er in Begleitung einer ›Gesellschafterin‹ erschien. Sie wollten eine richtige Schockwirkung erzielen und ließen aus diesem Grunde auch den Boy Tim in Kuala Lumpur zurück, was Lo Sung, der sich seiner bedient hatte, nervös machen mußte. Unabhängig davon gingen sie nach einem sehr genau durchdachten, im Prinzip jedoch einfachen Plan vor, über den Gordon Cooper sich telefonisch mit Captain Collins abgestimmt hatte, damit dieser einige Hilfestellungen gewährleistete, die Lee Akira in Hongkong benötigte.
    Das Schwergewicht der gesamten Aktion lag auf dem Japaner, der den Jet Commander als erster nach der Landung verließ. Cooper hatte die Triebwerke noch nicht ganz stillgelegt, da eilte Lee Akira, der nur eine Aktentasche mit sich führte, bereits auf das Flughafengebäude zu, wo ihn ein Zivilbeamter der Einwanderungsbehörde in Empfang nahm und zur nahegelegenen Hung Hom Bay führte, an deren Kai sie in eine kleine Barkasse einstiegen, die von einem Marinepolizisten in Zivil gesteuert wurde.
    »Wir zeigen Ihnen jetzt das japanische Frachtschiff ›Oshima Maru‹, das vor einer Stunde eingelaufen ist«, sagte ihm der Beamte und wies auf einen verrosteten Dampfer, der zwischen Kowloon und Victoria vor Anker lag. »Das knapp viertausend Tonnen große Schiff kommt von Manila, wo es vor vier Tagen mit einer Ladung Abacafaser ausgelaufen ist. Der Name des Kapitäns ist Takamatsu.«
    Lee Akira prägte sich die Namen ein und ließ die Barkasse mehrere Male in unterschiedlichem Abstand um die wenig vertrauenerweckende ›Oshima Maru‹ fahren, so daß er deren Aufbauten genau kannte und notfalls ein anschauliches Bild von ihr geben konnte. Dann übergab er dem Beamten der Einwanderungsbehörde seinen Paß und ließ sich am Government Pier absetzen, von wo aus er zu Fuß zur Anlegestelle der nach Macao fahrenden Gleitboote ging. Da die schnellen ›Hydrofoils‹ halbstündlich verkehren, brauchte er nicht lange zu warten, und so kam es, daß er sich schon am frühen Nachmittag in der berüchtigten ›überseeischen Provinz‹ befand, deren Behörde ihm allerdings sogleich Schwierigkeiten bereitete, als er erklärte, über keine ordnungsgemäßen Papiere zu verfügen. Eine verstohlen von Hand zu Hand gehende Geldnote glättete die Woge der Erregung jedoch im Nu, und bereits eine halbe Stunde später konnte sich Lee Akira in dem ihm von Gordon Cooper genannten Central Hotel einquartieren, dessen in der Rezeption beschäftigte korpulente Portugiesin ihm

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