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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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nach auch auf Ivo Sorokin abgefärbt, denn seine Augen blickten lebhaft und nicht trübe wie am Tage zuvor. Er konnte Coopers Ankunft nicht erwarten und schaute immer wieder auf seine Armbanduhr, weil er wußte, daß sein ›Privatsekretär‹ die Angewohnheit hatte, pünktlich auf die Minute zu erscheinen.
    Tatsächlich klopfte es um genau zehn Uhr an die Tür seines Zimmers, und Ivo Sorokin mußte unwillkürlich lachen, als Gordon Cooper in den Raum eintrat und ihm guten Morgen wünschte.
    »Mir scheint, Sie haben denselben Taxifahrer«, sagte er, als er ihm die Hand reichte.
    »Stimmt!« erwiderte Cooper gut gelaunt. »Der Hotelportier hat ihn heute morgen sofort verständigt. Trotzdem wäre ich beinahe zu spät gekommen, denn ich mußte ja noch beim Reisebüro vorsprechen.«
    Ivo Sorokin hob die Augenbrauen. »Sie bilden sich hoffentlich nicht ein, gleich wieder nach Hongkong zurückkehren zu können.«
    Gordon Cooper ergriff einen Stuhl und stellte ihn neben das Bett. »Nicht eine Sekunde habe ich mich einer solchen Illusion hingegeben. Ich habe vielmehr ein Quartier für Margit besorgt.«
    Sorokins Augen weiteten sich.
    »Dabei haben wir mächtig Glück gehabt«, fuhr Cooper geschäftig fort und öffnete seine Aktentasche, der er ein großes Kuvert entnahm. »Normalerweise ist um diese Jahreszeit kein Hotelzimmer mehr zu erhalten, sagte mir der Leiter des Reisebüros. Ich aber habe eins bekommen. Und sogar ein prächtiges. Schauen Sie sich das an. Ist das nicht herrlich?« Damit übergab er einen Hotelprospekt. »Genau das abgebildete Zimmer bekommt Margit. Mit Blick zum Meer. Und der Strand ist sieben Meilen lang. Da wird sie sich prächtig erholen. So gesehen ist es auch ganz gut, daß ich das Zimmer für zehn Tage nehmen mußte. Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden?«
    Ivo Sorokin erkannte unschwer, daß Cooper sich über ihn hinweggesetzt hatte. »Würden Sie mir zunächst einmal mitteilen, wohin Miß Holstein fahren soll?« fragte er ausweichend.
    »Nach Tanjong Bungah, einem reizenden Badeort an der Nordküste von Penang«, antwortete Cooper aufgekratzt. »Sie ist also nur ein paar Stunden von hier entfernt, und ich habe mich vergewissert, daß sie Telefon in ihrem Zimmer hat.«
    »Sie scheinen wirklich an alles zu denken«, entgegnete Sorokin innerlich verstimmt.
    Gordon Cooper deutete eine Verneigung an. »Das gehört zu meinen Aufgaben und Pflichten.«
    »Gewiß«, erwiderte Ivo Sorokin beherrscht. »Aber doch wohl nur in bezug auf Aufträge, die ich erteilt habe.«
    Cooper gab sich einen erstaunten Anschein. »War Ihre gestern ausgesprochene Bitte nicht als Auftrag zu verstehen?«
    »Doch, doch!« beeilte sich Sorokin zu versichern, wobei er insgeheim Coopers Geschick bewunderte, das ihn zwang, dessen selbstherrliches Vorgehen gutzuheißen. »Ein Lump sind Sie aber dennoch«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, um zu zeigen, daß er sein Gegenüber durchschaut hatte.
    Cooper grinste ihn offen an. »Dann habe ich nur noch zu fragen, ob Margit morgen mit dem Zug oder mit einem Wagen nach Penang fahren soll.«
    »Morgen?« fragte Sorokin aufgebracht. »Schon morgen soll sie…?«
    »Ich mußte mich nach dem Hotelzimmer richten«, antwortete Cooper mit der Miene eines Heiligen. »Außerdem hielt ich es für gut, daß Margit Urlaub macht, während ich hier bin.«
    Ivo Sorokin schaute Gordon Cooper mit Augen an, in denen Auflehnung und Anerkennung miteinander kämpften, und dieser Ausdruck dominierte auch während des nachfolgenden Gespräches über geschäftliche Dinge. Er bewunderte Coopers schnelle Auffassungsgabe, erregte sich aber über die unkonventionelle und selbstverständliche Art, mit der dieser alles in die Wege leitete. Dabei hätte er sich gerade hierüber besonders freuen müssen; er konnte es jedoch nicht, weil er die Tüchtigkeit seines Privatsekretärs immer wieder mit dessen Gesundheit in Zusammenhang brachte. Angesichts der Trostlosigkeit der eigenen Lage schmerzte es ihn, zu sehen, mit welchem Elan Gordon Cooper sich darauf vorbereitete, den ihm zufallenden Aufgabenkreis zu übernehmen. Dann wiederum hatte er Augenblicke, in denen er glücklich darüber war, einen so tüchtigen und zuverlässigen Mitarbeiter gefunden zu haben. Doch schon Minuten später konnte Neid und manchmal sogar Mißtrauen in ihm aufsteigen. Er war hin und her gerissen, und es gab ja auch vieles, was an ihm zerrte.
    »Ach, ich vergaß ganz, Ihnen zu sagen, daß Mister Ah Boon mir heute morgen eine

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