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Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Titel: Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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Möglichkeit gehabt hätten, den Oktopus zu vergiften.«
    »Und?«
    »Ich habe einen Namen, aber wie finde ich heraus, wem der Laden gehört?«
    Vatanens spöttisches Lächeln kehrte zurück. »Mit einem von diesen Computern.«
    »Ist klar. Aber wie?«
    Sein Freund schaute nachdenklich und kratzte sich am Kinn. »Ich würde es zunächst mit dem französischen Handelsregister versuchen. Da sind vermutlich zeichnungsberechtigte Personen vermerkt, oder die Geschäftsführer.«
    »Pekka …«
    »Selbstverständlich, gerne. Ich gebe es gleich einem unserer Researcher. Und du darfst mich jetzt mitnehmen und im EU – Viertel absetzen, bevor du dich in dein Restaurant trollst. Ferner wirst du einen guten Riesling in den Kühler stellen. Heute schaffe ich es nicht mehr, aber wenn ich morgen Abend nach getaner Arbeit vom Kirchberg in die Rue Jules Wilhelm hinabsteige, wird mein Durst gigantisch sein. Und bevor ich es vergesse – was sagt eigentlich deine kleine Pariserin zu der ganzen Geschichte?«
    »Wir haben gestern telefoniert. Sie sagt, ich soll aufhören. Sie sagt, ich soll zur Polizei gehen.«
    »Kluges Mädchen. Möglicherweise, ach was, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klüger als du. Hübscher zudem.«
    »Ich wollte tatsächlich schon alles hinschmeißen.« Er sah Vatanen an. Dann wandte er den Blick ab, als er merkte, dass seine Augen feucht wurden. »Aber das war, bevor sie Toro umgebracht haben.«
    »Das hat sie sicher verstanden.«
    »Nein. Sie war sehr wütend. Seitdem Funkstille.«
    Vatanen schüttelte den Kopf. »Aha. Und nun wird wieder geschmollt, bis sich einer traut, die erste SMS zu schreiben?«
    Statt zu antworten, ging Kieffer zur Hintertür seines Häuschens, durchquerte den Flur und schloss den klapprigen Lieferwagen auf, der vor dem Haus parkte. Der Finne folgte ihm. Vatanens Arbeitsplatz, ein Hochhaus auf dem nordöstlich hoch über ihnen gelegenen Plateau de Kirchberg, konnte man von hier beinahe sehen, auf direktem Wege dort hinfahren konnte man jedoch nicht. Die Topografie Luxemburg-Stadts untersagte eine gradlinige Reiseroute. Die rege Bautätigkeit in der Uewerstad tat ihr Übriges. Weil sich das Viertel Grund in einem etwa 70 Meter unterhalb von Ober- und Altstadt gelegenen Kessel mit steil aufragenden Felswänden befand, mussten sie zunächst die Montée de la Pétrusse hinauffahren. Wegen diverser Sperrungen umzirkelten sie auf westlicher Seite die Innenstadt, um dann die Alzette-Schlucht an der Pont Grand Duchesse Charlotte Richtung Osten zu überqueren. Zweieinhalb Kilometer Luftlinie wurden so zu einer Fahrstrecke, die mehr als dreimal so lang war. Der Berufsverkehr hatte bereits eingesetzt, und es dauerte fast eine Dreiviertelstunde, bis er Vatanen vor dessen Büro abliefern konnte. Wenigstens konnte er sein Restaurant am unteren Hang des Bergs von hier über einen kleinen Schleichweg erreichen, den kaum jemand kannte.
    Er bog von der Avenue Kennedy ab, die den Kirchberg durchschnitt. Über einen Tunnel unter der Philharmonie gelangte Kieffer so auf ein abschüssiges Sträßchen namens Milliounewee, das sich den steilen, zugewucherten Hang hinunter ins Alzette-Tal wand. Diese Serpentinenstraße endete nach einigen Hundert Metern vor einem kleinen mittelalterlichen Stadttor, das für größere Autos kaum passierbar war. Der Weg am Hang wurde nun noch schmaler. Bald darauf sah er die zwei kleinen blauen Laternen, welche die Einfahrt zum Parkplatz markierten.
    Trotz der Abkürzung war Kieffer viel zu spät dran. Die Vorbereitungen für das Abendgeschäft liefen bereitsauf Hochtouren. Nachdem er geparkt hatte, lief er über die Terrasse zum Restaurant. Als er gerade die Hintertür öffnen wollte, bemerkte er neben dem Rahmen ein Schild, auf dem »Wifi« stand. Claudine musste es angebracht haben. Er nickte zufrieden.
    Eine Stimme sagte: »Funktioniert aber nicht.«
    Kieffer drehte sich um und erblickte vor sich den Twen mit dem Siebzigerjahre-Schnauzbart und der Hornbrille. Auf seinem T-Shirt stand: »There is no place like 127.0.0.1.«
    »Was funktioniert nicht?«, fragte der Koch.
    »Spitzenmäßig, dass Sie jetzt wireless unterwegs sind, aber ich bekomme kein Signal. Ist der Router offline? PPPOE – Settings verrutscht?«
    »Einen Moment, bitte.« Kieffer betrat das »Deux Eglises« und sah sich nach Claudine um. Sie war nirgendwo zu sehen, vermutlich hatte sie in der Küche zu tun. Er winkte stattdessen den Kellner heran.
    »Jacques, das drahtlose Internet geht

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