Rotes Haar - Herz in Gefahr!
arbeitete.
Später nahmen sie ihren Lunch ein, und nun brachte er sie auch noch nach Hause. Diese erzwungene Nähe machte es nicht gerade einfacher, zu vergessen, was am Morgen zwischen ihnen vorgefallen war.
Mit Schwung warf sie sich die Handtasche über die Schulter. „Jetzt bin ich ja zu Hause und in Sicherheit“, sagte Joey forsch und versuchte zu ignorieren, dass er ihr bereits bis zur Tür gefolgt war.
Gideon kniff die Augen zusammen. „Hast du vor, heute noch mal wegzugehen?“
„Und wenn?“ Sie räusperte sich. „Du kommst auf jeden Fall nicht mit!“
„Das hängt davon ab, wo du hingehen willst.“
Joey schnaubte ärgerlich. „Und falls ich eine Verabredung habe? Was willst du dann machen?“
„Hast du eine?“, fragte er und hob die Brauen.
„Zufällig nicht. Aber ich gehe freitagabends immer ins Fitnessstudio“, fügte sie grimmig hinzu.
Er nickte. „In Ordnung, dann geht es eben zum Fitnessstudio.“
„Dorthin wird Newman mir wohl kaum folgen. Außerdem musst du Mitglied sein, um Zutritt zu haben.“
„Joey …!“
Wieder einmal sagte er nur ihren Namen, aber das in einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch zuließ. Und er hatte entschieden, mit ihr zusammen zum Sport zu fahren, also würde es auch genau so geschehen.
„Seit zwei Tagen haben wir diesen Kerl nicht mehr zu Gesicht bekommen.“
„Das ist keine Garantie dafür, dass er sein Vorhaben aufgegeben hat“, konterte Gideon.
„Ach, das ist doch alles lächerlich.“
Gideon musste sich ein Lachen verkneifen. Nicht weil er die Gründe für seine ausgeprägte Vorsicht auf die leichte Schulter nahm, sondern weil Joey ziemlich frustriert aussah.
Es hatte ihr schon nicht gefallen, dass er sie heute Vormittag zu ihrem goldgelockten Halbgott begleitet hatte. Und sie war auch extrem undankbar gewesen, obwohl er ihr sogar seine Mittagspause opferte. Schweigend hatten sie beide ihre Sandwiches im Park hinuntergewürgt, wobei Joey das meiste von ihrem Brot an die Enten verfütterte. Deshalb geschah es ihr ganz recht, wenn er sie nun zum Sport begleitete, egal ob ihr dieser Gedanke gefiel oder nicht.
Natürlich war es nicht die beste Idee, persönlich auf Joey aufzupassen, nachdem er eigentlich beschlossen hatte, auf Abstand zu gehen. Es bliebe noch die Möglichkeit, einen Bodyguard zu engagieren, aber das würde ihr vermutlich noch weniger zusagen als das gegenwärtige Arrangement.
Bis die Polizei Richard Newman gefunden und verhört hatte, mussten sie beide also miteinander auskommen. Und Joey würde das akzeptieren müssen.
„Wie wäre es, wenn ich dich anschließend zum Essen ausführe?“, schlug er in versöhnlichem Ton vor.
„Macht das nicht zunichte, was ich mir im Fitnessstudio erarbeitet habe?“, fragte sie schlecht gelaunt.
„Nicht, wenn du etwas Gesundes bestellst.“
Sie war restlos genervt und hasste es, wenn er sich auf ihre Kosten lustig machte. „Hör mal, Gideon …“
„Nein, Joey, jetzt hörst du mir mal zu!“, unterbrach er sie ruhig. „Wir wissen beide, dass Stephanie mir niemals verzeihen würde, wenn dir etwas zustößt.“
Verflixt! schoss es ihr durch den Kopf. Verflixt noch mal!
Wütend starrte sie ihn an. Natürlich musste er jetzt auch noch ihre Schwester mit hineinziehen. Mit dieser Taktik erstickte er ihre Proteste im Keim. Sosehr Joey auch ihre Unabhängigkeit schätzte, sie würde keinesfalls zulassen, dass irgendetwas oder irgendjemand das Glück des neuverheirateten Paars trübte.
Obwohl der charmante Jordan und Gideon Zwillinge waren, hatten die beiden Männer vor allem bezüglich ihres Charakters kaum etwas gemeinsam. Zudem sahen sie auch noch vollkommen unterschiedlich aus. Jordan hatte dunkle Haare und bernsteinfarbene Augen, Gideon dagegen war blond und braunäugig. Jordan gab sich ausnehmend zuvorkommend und höflich, während Gideons Charme ziemlich zu wünschen übrig ließ.
Andererseits lag bei Gideon ein großer Teil seiner Persönlichkeit unter einer undurchdringlichen Oberfläche. Er empfand eine tiefe Liebe seiner Familie gegenüber, und er hatte sich sehr für Stephanie eingesetzt. Und jetzt wollte er sich um sie, Joey, kümmern.
Das Problem war nur, sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Und je näher sie ihn kennenlernte, desto stärker wurde diese Anziehungskraft. Hoffentlich spürte die Polizei Newman bald auf. Lange würde sie es nicht in Gideons Gesellschaft aushalten, ohne ihrer schwelenden Leidenschaft nachzugeben. Sie brauchte ihn ja nur anzusehen
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