Rotes Haar - Herz in Gefahr!
er sein Programm absolvierte, während sie selbst sich mit hochrotem Kopf permanent den Schweiß von der Stirn wischte.
In seiner Trainingskleidung sah er absolut hinreißend aus, und genau das hatten auch diverse andere Frauen in diesem Klub bemerkt. Doch ihm schienen die vielen bewundernden Blicke überhaupt nicht aufzufallen.
„Hast du eigentlich mal etwas von Lucan gehört?“, wollte sie wissen, um das Schweigen zwischen ihnen zu brechen.
Ihm schien die lastende Stille zwischen ihnen nichts ausgemacht zu haben. Völlig entspannt drehte er sich zu ihr um. „Er hat wohl Besseres zu tun, als sich bei mir zu melden. Schließlich ist er auf Hochzeitsreise.“
„Ach, ja.“ Und schon fühlte sie sich noch unsicherer als zuvor. Ihre Gesichtsfarbe musste inzwischen der einer vollreifen Tomate gleichen. „Ich dachte ja nur …“
Es wurde einfach nicht besser. Von wegen, sie dachte irgendetwas! Ihr logischer Verstand hatte sich anscheinend längst verabschiedet. Selbstverständlich war Lucan in den Flitterwochen. Und wie er seine Braut am Tag der großen Hochzeit angesehen hatte, würden die beiden ihre freien Tage wahrscheinlich ausschließlich im Bett verbringen.
Gideon fiel auf, wie sehr sie sich innerlich wand, und er lachte leise. „Du bist wohl davon ausgegangen, dass ein Workaholic wie er es nicht bleiben lassen könnte, mich zu kontrollieren, oder?“
„Ihr St. Claire-Brüder seid doch alle gleich, wenn es um die Arbeit geht.“
Lässig zuckte er mit den Achseln. „Ich schätze, die süße Lexie hat meinem großen Bruder ein paar andere Prioritäten im Leben eingeimpft. Genau wie Stephanie bei Jordan.“ Sein Tonfall wurde etwas ernster, da er selbst noch nicht ganz begreifen konnte, wie sehr seine Geschwister sich verändert hatten.
Lange Zeit hatte es bloß sie drei gegeben, gemeinsam gegen den Rest der Welt. Besonders während der ungeliebten Besuche bei ihrem Vater. Sobald sie alt genug waren, um selbst zu entscheiden, lehnten sie diese Begegnungen rundheraus ab.
Auch auf der Universität waren die drei ein eingeschworenes Team gewesen, und dann entschieden sie sich für unterschiedliche Karrieren. Doch plötzlich verliebte Jordan sich in Stephanie, und Lucan verlor sein Herz an Lexie. Die Brüder trieben weiter auseinander, und Gideon war alles andere als wohl dabei.
Es war natürlich albern, sich so zu fühlen, als hätten Jordan und Lucan ihn irgendwie abgehängt und zurückgelassen. Vor allem, weil er selbst gar nicht vorhatte, jemals zu heiraten oder sich überhaupt nur fest zu binden. Und er hoffte inständig, das Verlangen nach Joey, das ihn so sehr quälte, würde mit der Zeit abflauen und verschwinden.
Doch zur Zeit begehrte er sie wie nie eine andere Frau zuvor. Selbst in diesem Augenblick, wo sie verschwitzt und abgekämpft aussah. Joey schaffte es immer, anziehend zu wirken. Ganz egal, was sie trug oder ob sie geschminkt war oder nicht. Das weiße T-Shirt schmiegte sich eng an ihre Brüste, und die graue Trainingshose ließ den Blick auf ihren flachen Bauch frei. Er musste zugeben, dass er immer wieder zu ihr hinübergeschaut hatte, während sie trainierte.
Schluss jetzt damit!
„Wird Zeit, dass wir beide unter die Dusche kommen.“ Auch diese Bemerkung war eindeutig zweideutig, und Gideon stürzte etwas verlegen seinen Saft hinunter. Wieso hatte er sich nicht besser im Griff?
Auch Joey war einen Moment lang wie erstarrt, da sie sich vorstellte, wie ihre nackten Körper sich beim gegenseitigen Einseifen umeinander wanden. Kleine Schaumkrönchen, die über Gideons muskelbepackten Bauch hinunterglitten.
Dabei hatte er bestimmt keine Anspielung machen wollen. Energisch schlug Joey sich diesen Gedanken aus dem Kopf. „Stimmt. Wir sehen uns dann gleich unten im Foyer.“
Hastig stand sie auf und floh in die Umkleidekabine für Frauen, bevor Gideon sie noch weiter in Verlegenheit bringen konnte.
Was war denn bloß in sie gefahren? Konnte sie kein simples Gespräch mit ihm führen, ohne gleich an Sex zu denken?
Reiß dich zusammen, Joey! Ermahnte sie sich streng. Gideon verbrachte doch nur gezwungenermaßen Zeit mit ihr. Er fühlte sich wegen seiner Familie und seiner Zuneigung zu Stephanie dazu verpflichtet. Es ging nicht persönlich um sie. Der Gentleman-Kodex der St. Claires schrieb vor, einer Dame in Not zu helfen, so einfach war das. Das durfte sie nie vergessen.
Als sie fünfzehn Minuten später die Eingangshalle des Fitnessstudios betrat, fühlte Joey sich bedeutend
Weitere Kostenlose Bücher