Rotes Leben (German Edition)
Ergeben legte ich den Kopf zur Seite und überstreckte den Hals leicht. Alles konnte er von mir verlangen! Alles!
Samael legte die Hände an meine Schenkel, drückte sie hinunter auf meinen Bauch und schob sich noch weiter in mich, arbeitete jetzt mit tiefen, langen Stößen in mir. Erregung verzerrte sein Gesicht, Gier ließ seine Augen rot leuchten, die Gier nach meinem Blut.
Mein Unterleib zog sich zusammen, mein Körper spannte sich, ein Kribbeln lief meinen Rücken hinunter. Ich hielt den Atem an, als er weit den Mund öffnete und ich seine Fangzähne blitzen sah.
Dann spürte ich sie auch schon schmerzhaft erregend in meinem Hals. Zielsicher traf er meine Aorta, die Ader, die ihm mein rotes Leben mit jedem Schlag meines panischen Herzens in den Mund spritzte.
Angenehme Schwäche erfasste mich und meine Spannung explodierte in einem erneuten, heftigen Orgasmus, zeitgleich mit Samael, der seinen kalten Samen in mir verteilte.
Langsam verlor ich mich in einem Nebel und kleine bunte Sterne tanzten vor meinen Augen. Aus weiter Ferne hörte ich, wie er meinen Namen flüsterte und mir seine Liebe gestand. Dann wurde es Dunkel um mich ...
Für immer ...
Ich erwachte in Samaels Armen. Er sah mich an, unentwegt und lächelte. Ein zärtlicher Kuss, der seine Gefühle ausdrückte, holte mich angenehm in die Wirklichkeit zurück.
Er tauchte mit seinen Gefühlen in meine ein und so konnte ich seine Liebe zu mir körperlich spüren. Wie er sich sicher sein konnte mich zu lieben, obwohl er mich erst einen Tag kannte?
Sein Blick reichte in mein Innerstes, konnte auf meine unsterbliche Seele blicken und er vermittelte mir denselben Blick in sein Wesen. Ja wir passten perfekt zusammen, waren das eine Puzzleteil, welches zum anderen gehörte.
Wir hatten mit unserem Liebesspiel unsere Partnerschaft besiegelt. Ich hatte mein Leben in seine Hände gelegt, mich ihm ausgeliefert, ihm erlaubt sich von mir zu ernähren. Und er hatte mich am Leben gelassen, hatte mich nicht gewandelt.
Es war berauschend gewesen. Nie im Leben hatte ich mich jemandem näher gefühlt. Ich sah an mir hinunter, fühlte mit den Fingern an meinem Hals. Nur noch kleine Wunden zeugten von den Bissen, die er mit beigebracht hatte. Sie schmerzten auch nicht.
Obwohl ich wusste, dass mein Platz an seiner Seite war, erfasste mich trotzdem Unsicherheit. Wie würde mein weiteres Leben aussehen.
War sein Dasein an das Schloss gebunden und meins damit auch? Wo befand ich mich gerade? War es die Wirklichkeit oder eine Art Zwischendimension?
Fragen, die ich nicht stellte, sondern dachte und die mir auch prompt beantwortet wurden. Samaels Leben war an dieses Schloss gebunden, meines jedoch nicht. Er hatte mich nicht gewandelt und so konnte ich gehen, wohin ich wollte. Einige seiner Kräfte würden auf mich übergehen. Immer, egal wo ich mich aufhalten würde, wären wir gedanklich verbunden.
Mein Leben würde ohne Krankheiten verlaufen und altern würde ich so gut wie gar nicht. Meine Nahrungsaufnahme würde sich, oder hatte sich bereits verändert. Rohes, Blutiges war das, was mein Herz begehrte.
Und Samael? Nach ihm verzehrte ich mich mit jeder Faser meines Körpers.
"Ich will dich frei sehen, Julian. Du sollst bei mir bleiben, weil du es willst, nicht weil du es musst. Du sollst glücklich sein, weil du ein Mensch bist, dem ich die Menschlichkeit nicht nehmen will, denn sie ist es, die ich besonders an dir liebe", eindringlich sprach er diese Worte aus.
Und sie klangen wie Musik in meinen Ohren.
"Ich gehöre zu dir, für immer, Samael! Und immer ist lang, lass uns leben und genießen", antwortete ich.
Wir besiegelten unsere Liebe mit Küssen und anderen Zärtlichkeiten.
Ich wusste, dass ich Samaels Nahrungsquelle sein würde und ich genoss das Gefühl, so wichtig für ihn zu sein. Obwohl ich noch sehr schwach war, bot ich ihm mein Handgelenk.
"Ich gehöre dir Samael, trink und dann nimm mich noch einmal ...", vertrauensvoll und begehrlich sah ich ihn an.
Was folgte war nur der Anfang der zwar endlichen, aber wunderschönen Ewigkeit ...
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