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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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überprüfen.«
    »Du hast gesagt Gegend. Gibt es keine nähere geografische Bestimmung?«
    »Nicht soweit ich weiß.«
    »Wie viele halten sich nicht … versteckt da oben? Oder in der ganzen Stadt? Im Land?«
    »Ich weiß, Erik, ich weiß ja.«
    »Näher können wir nicht kommen?«
    »Ich hab Bror gefragt. Er sagt, der Junge scheint Schiss zu haben.«
    »Alle haben Schiss.«
    »Bror hat versucht, ihn unter Druck zu setzen, hat aber nicht mehr rausgekriegt.«
    »Warum hat er denn überhaupt was gesagt?«
    »Das hast du mich schon mal gefragt, Erik.«

    Winter fragte Bror. Er sah den Himmel hinter seinem kahlen Schädel. Der Schädel sah aus wie ein Planet ohne Leben in einem unbegreiflich blauen Universum. Der Planet rotierte, als Bror sich umdrehte, um festzustellen, wohin Winter schaute. Und er sah, was Winter sah: Angereds Marktplatz. Viele Menschen. Das Zentrum des nördlichen Göteborg. Man musste nicht in den Süden ziehen.
    Sie saßen in Jerkstrands Konditorei. Bror hatte den Treffpunkt vorgeschlagen.
    »Pflegst du dich hier mit deinen Informanten zu verabreden?«, hatte Winter gefragt.
    »Nie sollst du mich befragen«, hatte Bror geantwortet.
    »Kannst du dafür sorgen, dass ich ihn treffe?«
    »Nie sollst du mich befragen.«
    »Vielleicht krieg ich mehr raus. Ich bin ein neues Gesicht für ihn.«
    »Während ich gleichzeitig meins verliere. Willst du, dass meine Quellen versiegen?«
    »Wo ist da der Sinn, sie zu pflegen, wenn sie nichts ausspucken?«
    »Jetzt bist du ungerecht, Winter.«
    »Aber er gibt doch nichts preis.«
    Bror antwortete nicht. Er schaute geradewegs durch zwei Männer hindurch, die hereingekommen waren und sich an einen Tisch nahe dem Ausgang setzten. Sie waren außer Hörweite. Winter begriff, dass Bror sie erkannt hatte oder sie sogar kannte. Sie trugen kurze schwarze Bärte und waren relativ gut gekleidet. Ihr Desinteresse für die beiden Polizisten in Zivil war verräterisch. Einer der Männer erhob sich und ging zum Tresen, um etwas zu bestellen. Er musste an ihrem Tisch vorbei und warf Winter einen gleichgültigen Blick zu.
    »Ist das einer von den beiden?«, fragte Winter, als der Mann den Tresen erreicht hatte.
    »So bescheuert ist er nicht.«
    »Wer sind sie?«
    »Relativ kleine Fische. Ein bisschen Rauschgift, ein bisschen Diebstahl, ein bisschen Körperverletzung, ein bisschen von allem, was reizvoll ist.«
    »Klingt nach ziemlich viel.« Bror zuckte mit den Schultern.
    Der Mann ging mit zwei Tellern mit Kopenhagenern wieder an Winter vorbei, setzte sich an den Tisch und sagte etwas zu dem anderen kleinen Fisch.
    »Die sind hier, um dich in Augenschein zu nehmen.«
    »Na, vielen Dank für die Hilfe«, sagte Winter. »Du hast doch dieses Lokal vorgeschlagen.«
    »Bedanken kannst du dich später.«
    »Warum sollte ausgerechnet dieser Hussein Hussein unser Mann sein?«
    »Du musst verstehen, dass mein Mann überhaupt keinen Pieps sagen würde, wenn die Behauptung keine Substanz hätte«, sagte Bror.
    »Warum macht er das überhaupt?«
    »Lass es uns so ausdrücken, er ist es mir schuldig.« Bror lächelte möglicherweise, das war nicht leicht zu erkennen, da sein Mund nur ein dünner Strich war. »Er ist mir ordentlich was schuldig.«
    »Aber er hat Angst.«
    Bror nickte.
    »Wovor?«
    »Vor diesem Ding, vermute ich. Was passiert ist. Vor denen, die das getan haben. Es hat ihn Überwindung gekostet, etwas über den Mann zu sagen, der sich versteckt hält. Und dass er ihn im Zusammenhang mit deinem Fall erwähnt hat, bedeutet wahrscheinlich, dass etwas Wahres dran ist.« Bror lächelte vielleicht wieder. »Er weiß, dass er mir was richtig Gutes liefern muss … weil … na ja, damit es ihm richtig gut geht.«
    »Aber wo ist Hussein?«
    »Das wusste er nicht.«
    »Glaubst du ihm das?«
    »Nein. Der weiß mehr, als er sagt.«
    »Und dieser Hussein soll sich vielleicht hier in der Gegend aufhalten? In den nördlichen Stadtteilen?«
    »Mhm.«
    »Ist das vernünftig?«
    »Vielleicht hat er keine andere Wahl. Hier ist er zu Hause. Da draußen hat er keinen Schutz.«
    »Was bietet ihm denn hier Schutz?«
    »Ich weiß es nicht. Es kann auch genau umgekehrt sein. Jemand sucht ihn, und das sind nicht wir. Wenn er sich aus seinem Versteck entfernt, ist er geliefert. Am besten stillhalten, bis sich der Staub gelegt hat.«
    »Der legt sich nicht«, sagte Winter.
    »Ich meine es relativ.«
    »Du musst deine Quelle kräftiger melken, Bror. Droh noch ein bisschen mehr mit dem, womit du ihn in

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