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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Elsie betrachtete den Hengst. Danach bekam er seine Decke wieder aufgelegt, und alle folgten ihm in den Stall. Es dauerte nicht lange, und das blaue Kabriolett mit Herrn Cox am Steuer fuhr wieder weg.
    «Jetzt will ich mich erkundigen, was das alles zu bedeuten hat», sagte Georg und eilte davon.
    Er kam sehr schnell zurück. «Miß Elsie hat nur erzählt, daß der Vater von Phil Cox ein Freund ihres Vaters gewesen ist», berichtete er. «Er braucht einen Platz, wo er seine Pferde unterbringen kann, bis er sie im Januar zum Training nach Florida bringt.»
    «Da werden seine Pferde also nur einen Monat hierbleiben», seufzte Tom. «Ein Monat ist nicht lang.»
    Er mußte jedoch lernen, wie lang ein Monat sein kann, wenn man von einem Tag auf den anderen nur immer in Beklemmung lebt. Jimmy sprach nur mehr selten. Sie baten ihn, zu Hause zu bleiben; aber er kam jeden Tag in die Ställe, wider Willen angezogen von den weiß-roten Utensilien: dem Geschirrkoffer, den Pferdedecken mit der gestickten Aufschrift, den hübschen Messingschildern, auf denen die Namen der Pferde eingraviert waren.
    Jimmy wanderte umher und sprach kein Wort zu Cox’ Trainer und Pferdewärtern, die ihn immer freundlich grüßten. Phil Cox selbst kam nur selten in die Ställe. Georg und Tom waren froh darüber.
    Jeden Morgen standen die drei Freunde am Zaun und beobachteten, wie die Coxschen Pferde trainiert wurden. Jimmy ließ nie ein Wort verlauten, wenn der graue Fiengst vorübertrabte. Einmal überraschte er Tom unglücklicherweise, als er aus dem Stall trat, in dem die Coxschen Pferde untergebracht waren.
    «Ich habe mir nur Silver Knight aus der Nähe angesehen, das ist alles!» rief Tom hinter Jimmy her.
    Von diesem Tag an übersah Jimmy Tom vollkommen, — als wäre er Luft. Er durfte auch Feuerteufel nicht mehr trainieren, Jimmy übernahm es selbst.

    Es war ein Tag vor Weihnachten, als Philip Cox mit einem neuen Jährling, den er eben gekauft hatte, ohne Sulky auf der Bahn erschien.
    Georg und Tom standen vor der Tür ihres Stalles, während Jimmy in der Geschirrkammer saß.
    Tom sah zu, wie Cox die langen Leinen hinter dem jungen Pferd hielt und der Trainer es vorn am Zügel nahm. Jeder konnte sehen, daß das Tier nervös und verängstigt war; es wußte nicht, was sie von ihm wollten; es blieb stehen, obwohl sie es zum Vorwärtsgehen ermunterten. Tom sagte: «Sie sollten ihm Zeit lassen, es ist ja völlig verwirrt!»
    Phil Cox knallte mit der Peitsche in die Luft.
    «Warum nimmt der Trainer denn nicht die langen Leinen, er müßte es doch besser wissen als Cox?» fragte Tom.
    «Natürlich weiß er es, aber er wagt nicht, etwas zu sagen!» war Georgs Antwort. «Cox ist sein Brotgeber, und er möchte seinen Job nicht verlieren.»
    Der Jährling stieg, und der Trainer brachte ihn auf den Boden, streichelte ihn und redete ihm gut zu.
    Cox knallte noch einmal mit der Peitsche. Der Körper des jungen Tieres bedeckte sich mit Angstschweiß. Es stieg wieder, und als es auf den Boden kam, erhielt es zwei scharfe Hiebe mit der Peitsche. Tom schrie auf vor Zorn und rannte hinüber zu dem Tierquäler. Georg folgte ihm.
    Tom warf sich von hinten auf Cox, doch der Mann packte ihn bei den Armen und schleuderte ihn auf den Boden. Tom sah noch, wie Jimmy Creech Phil Cox mit Fausthieben und Fußtritten bearbeitete und sich schließlich an ihm festklammerte, so daß beide zu Fall kamen. Vor Überraschung mischte sich während einiger Augenblicke keiner der Umstehenden ein, doch dann griffen alle gleichzeitig zu und rissen die Kampfhähne auseinander.

    Georg und Tom trugen Jimmy in die Sattelkammer und legten ihn auf das Feldbett. Er versuchte sich aufzurichten, noch immer zornbebend, fiel aber wieder zurück. Er blutete im Gesicht. Dann sagte er aus verschwollenen Lippen: «Ich bin froh, daß ich’s getan habe... und würde es jederzeit wieder tun! Dieser Lump, dieser brutale Idiot!» Er preßte mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände auf den Magen. «Bringt mich zum Arzt!» stammelte er.
    Von diesem Tag an konnte er sein Bett nicht mehr verlassen.

9 Feuerteufels erstes Rennen

    «Unser Pferd bringt alles von Natur mit», berichtete Tom voller Eifer seinem matt daliegenden Lehrmeister. «Ich habe heute morgen die Zügel ein wenig freigegeben, und er trabte ohne jede Anstrengung 400 Meter in 33 Sekunden!»
    Georg kam herein und setzte sich zu den beiden. «Dabei mußt du nicht etwa denken, daß er ihn angetrieben hätte! Weil du es ja nicht wünschest,

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