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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Wenn es zu zwei Dritteln uns gehört, haben wir auch Verpflichtungen!» sagte Georg schnell.
    Am nächsten Tag sah Tom die beiden Freunde tatsächlich ab fahren, und am Nachmittag erschien Georg allein im Stall und erstattete Bericht. Der Arzt hatte Jimmy Bettruhe verordnet, entweder im Krankenhaus oder daheim. So hatte Georg ihn sofort nach Flause gebracht.
    Nach einiger Zeit besserte sich Jimmys Zustand. Eine Woche bevor Tom wieder in die Schule mußte, hieß er ihn Feuerteufel anspannen und befahl ihm, in das Sulky zu steigen, auf die Bahn zu fahren und ihn in leichtem Trab zu trainieren.
    Tom schoß das Blut in die Wangen. Er stotterte: «Aber Jimmy! Es ist für ihn das erstemal! Willst du da nicht lieber selbst...»
    «Wieso? Fürchtest du dich?»
    «Natürlich nicht!» antwortete der Junge. «Ich kenne ihn, er tut keinen falschen Schritt! Aber ich dachte, daß es dir zukäme...»
    Der alte Fahrer fühlte es heiß in seinen Augen aufsteigen. «Fahre jetzt los, ich schaue zu. Also zwei Meilen, in leichtem Trab. Wir fangen ganz vorsichtig an und steigern dann sein Pensum. Wir konzentrieren uns zunächst darauf, seinen Atem und seine Ausdauer aufzubauen. Erst im Frühjahr kommt seine Schnelligkeit an die Reihe.»
    Er fuhr in der «verkehrten» Richtung um die Bahn, wie er Feuerteufel bisher schon immer geführt hatte. Das Pferd mußte sich einprägen, daß wenn es «richtig» herum ging, Schnelligkeit von ihm erwartet wurde wie später im Rennen.
    Feuerteufel war begierig, schneller zu traben, aber Tom hielt sich genau an Jimmys Anweisungen. Sie kamen nach der ersten Runde an Jimmy und Georg vorüber, doch Jimmy sah nur das Pferd und seine wundervolle Aktion. Tom setzte sich bequemer auf seinem Sitz zurecht und genoß das Gefühl, dieses herrliche Tier vor sich traben zu sehen.
    Sie gingen eben in ihre letzte Runde, als Tom Miß Elsie mit Princess Guy auf die Bahn fahren sah. Feuerteufel schnaubte, hielt jedoch auf Toms Befehl gehorsam das gleiche Tempo. Trotzdem holten sie Miß Elsie ein und fuhren nun nebeneinander. «Wie geht es Jimmy heute morgen?» rief sie.
    «Danke, er fühlt sich etwas besser!» antwortete Tom.
    «Kann ich etwas für ihn tun?» fragte sie.
    Tom verglich gerade den Trab der Stute mit dem seines Hengstes, wandte sich aber sofort ihr zu. «Sie haben ja schon so viel getan! Georg und ich sind Ihnen sehr dankbar!»
    Miß Elsie zog ihre abgetragene Kappe tiefer ins Gesicht. «Gar nichts habe ich getan, mein Sohn!» Sie schnalzte, und Princess trabte mit ihr davon.
    Feuerteufel wollte ihr sofort folgen, aber Tom zog die Leinen an, ehe er hinterherrief: «Georg und ich haben zweihundert Pfund mehr Hafer in Empfang genommen, als wir bezahlten! Und über eine Tonne mehr Heu haben Sie uns geschickt!»
    Miß Elsie beschleunigte ihre Fahrt, ohne sich ein einziges Mal umzusehen.
    Jimmy und Georg erwarteten Tom vor dem Stall. Jimmys Augen konnten sich nicht von seinem Pferd trennen. «Er erfüllt wirklich alle meine Hoffnungen. Er wird unser Traumpferd!» murmelte er.
    Sie führten Feuerteufel in den Stall und schirrten ihn ab. Tom fragte: «Glaubst du, daß wir ihn bis zur Rennsaison im nächsten Jahr fit haben?»
    «Das werden wir sehen, Tom. Ich glaube es, aber ich wünsche nicht, daß wir ihn hetzen. Er sieht aus, als ob er ein konstantes Training vertragen könnte.»
    «Vielleicht können wir ihn dann auch im August in Reading starten?» fragte Tom voller Eifer.
    Tom war glücklich, er durfte Feuerteufel abwechslungsweise mit Jimmy fahren. Die zielbewußte Arbeit bekam dem jungen Pferd ausgezeichnet, sein Körper erstarkte mehr und mehr, die Beine wurden härter und muskulöser. Einmal in der Woche durfte Tom seinen Zögling über eine ganz kurze Distanz, nie mehr als zweihundert Meter, schnell traben lassen. Tom ließ die Leinen nur ein wenig lockerer, und jedesmal war es ihm dann, als würde er von einer unsichtbaren Macht so gewaltsam vorwärts katapultiert, daß ihn ein Schwindel befiel.
    Jimmy sagte: «Er kommt so unglaublich rasch in Schwung. Wenn er das noch steigern kann, wird er unschlagbar werden.»
    Jimmy verbrachte in diesen Wochen viel Zeit damit, Tom zum perfekten Trabrennfahrer auszubilden. Tom hielt Augen und Ohren offen, er lernte viel und Ausschlaggebendes, sowohl in Theorie als auch in Praxis.

8 Harte Fäuste

    «Es ist zu schade», plauderte Georg, als sie eines Morgens Feuerteufel abrieben, «Jimmy denkt immer an die vergangenen Zeiten zurück. Gewiß, vieles mag stimmen, was er

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