Rotglut - Kriminalroman
Party eingeladen? Es ist, ganz nebenbei bemerkt, auch Heiners Geburtstagsfeier, die du für ihn geben wolltest.« Michaela schüttelte ungläubig den Kopf.
»Ja«, jammerte Christiane kläglich, »und allmählich dämmert mir auch, dass es ein Fehler war. Nur, wie komm ich aus der Nummer wieder raus?«
Michaela zuckte nur mit den Achseln. »Ich fürchte, da musst du durch. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wer weiß. Möglicherweise wacht dein Heiner dann auf und kümmert sich wieder mehr um dich. Aber du solltest deinen Verstand wieder einschalten! Und jetzt Schluss damit. Wir müssen noch viel erledigen.«
Hölzle stand derweil bei seinem Lieblingsimbiss mitten in der Stadt und hielt ein Schwätzchen mit der Inhaberin Uschi Kramer.
»Hör mal«, quetschte er zwischen zwei Bissen in ein warmes Leberkäsbrötchen hervor, »das ist jetzt vielleicht ein bisschen kurzfristig, aber könntest du für heute Abend noch zwei ganze warme Leberkäse, einen Krustenbraten und zwei große Laibe Holzofenbrot liefern?«
Uschi hob die dichten, dunklen Augenbrauen, die mal wieder ein Nachzupfen vertragen würden, und sah auf die Uhr. »Ja, schätze, das kriegen wir hin. Wann soll das geliefert werden und wohin?«
Hölzle nannte ihr Petra von Bokelohs Adresse und die Uhrzeit. »Christiane feiert dort heute groß, wir haben ja nicht genug Platz, und ich hätte gern noch was Bodenständiges zu all dem Fingerfood, das sie vorbereitet«, fügte er erklärend hinzu.
Uschi grinste wissend, kannte sie doch Hölzle und seine Vorliebe für Deftiges. »Das klappt schon, mach dir keine Sorgen. Es ist ja nicht so, dass wir dir noch ein schwäbisch-bayerisches Buffet zusammenstellen müssen.«
Sie notierte sich flink auf einem Blatt das von Hölzle gewünschte Essen und legte ihm den handschriftlichen Zettel hin, den Hölzle unterschrieb. Auch bei Uschi musste alles seine Ordnung haben.
»Danke dir, die Rechnung schickst du mir einfach. Ich muss los, bis später dann.« Er wischte sich mit einer Papierserviette einen kleinen Senfklecks vom Mundwinkel, warf die Serviette in einen Mülleimer und sah zu, dass er wieder ins Präsidium kam.
*
Der Abend war herrlich warm, und Petra hatte sich alle Mühe gegeben, ein Ambiente zu schaffen, in dem sich die Gäste von Christiane und Heiner wohlfühlen würden. Sie bewunderte selbst ihr Werk: nicht zu exklusiv, dafür ein Hauch von englischer Landhausatmosphäre. Mitten in dem riesigen Garten stand ein großer cremefarbener Pavillon, in dem das Buffet aufgebaut war. Fackeln standen überall verteilt und warteten darauf, sobald es dunkel genug war, angezündet zu werden. Um den Pavillon herum befanden sich Stehtische mit weißen, langen Decken, die mit grünen Bändern gebunden waren. Großzügig hatte Petra aus ihrem Staudengarten rosa blühenden Phlox geschnitten, der nun als kleiner Farbtupfer in Vasen die Tische schmückte. Außerdem hatte sie extra noch bei Christiane angerufen, um in Erfahrung zu bringen, was sie am Abend tragen würde. Christiane hatte sich für ein im Rücken tief ausgeschnittenes kurzes Etuikleid in Lindgrün mit zartrosa Blüten, die darauf gestickt waren, entschieden. Und Petra hatte die Dekoration ganz darauf abgestimmt.
Zum Haus hin war eine große Bar aufgebaut worden. Hinter der Theke machten sich zwei in Weiß gekleidete Kellner bereit, diverse Cocktails zu mixen, Bier zu zapfen und verschiedene andere Getränke auszuschenken.
»Christiane, deine Canapés sind echt klasse, ich habe gerade mal davon stibitzt«, bemerkte Petra eben und trat zu ihrer Freundin. »Und das warme Essen, das du von dem kleinen Italiener hast kommen lassen, hmm, riecht das lecker. Sobald der Startschuss fällt, werde ich mir einen Saltimbocca in den Mund hüpfen lassen. Wird Zeit, dass deine Gäste kommen, ich komme vor Hunger gleich um.«
»Ich weiß gar nicht, wie ich mich bei dir bedanken soll, Petra.« Christiane umarmte ihre Freundin und drückte sie fest an sich. »Das hast du einfach grandios organisiert und alles so liebevoll geschmückt.« Christiane schaute auf ihre Uhr und deutete auf den Pavillon. »In 20 Minuten dürften die Ersten kommen, ich frage mich nur allmählich, wo Heiner bleibt. Wär schon blöde, wenn er zur Begrüßung nicht hier wäre.«
»Dein Heiner wird schon rechtzeitig da sein. Komm, wir trinken erst mal einen Prosecco auf Eis«, beruhigte sie Petra.
Sie hatten gerade angestoßen und einen ersten kühlen Schluck genossen, als Petras Hunde mit
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