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Rotglut

Rotglut

Titel: Rotglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liliane u Rist Biggi Skalecki
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Schatz«, bedankte sich Ma-linowski.
    Sie stellte das Tablett auf den mächtigen alten Schreibtisch, Harry griff sofort zu, und das Wasser verschwand so zischend in seiner Kehle, dass er glaubte, der Professor müsse dieses Geräusch gehört haben.
    »Nun, dann schauen wir mal.« Malinowski blätterte in der Akte.
    »Aha, da haben wir es ja schon. Das Haus gehörte seit seiner Erbauung 1899 einer Familie Stolze, Ende der Achtziger ging es aus dem Besitz der Eltern als Erbe in den Besitz von Frau Irene Stolze, die es Anfang 2001 an ein Investorenkonsortium veräußerte. Das Haus stand Jahre leer, bis sich Wulf Thorsteeg der Villa erbarmte. Gott sei Dank, denn nun müssen wir nicht mehr fürchten, dass sie vor unseren Augen verrottet.« Er trank einen Schluck.
    »Die Eltern von Frau Irene Stolze, sind die auch erwähnt?«, erkundigte sich Schipper.
    Der Professor blätterte in der Akte etwas zurück. »Ja, hier. Irene Stolze war offensichtlich die Alleinerbin. Die Eltern waren Uwe und Dietlinde Stolze, angesehene Familie hier in Bremen. Der Großvater von Uwe Stolze hatte das Haus erbauen lassen. Er war damals groß im Baumwollgeschäft, sein Enkel Uwe war Doktor der Elektrowissenschaften.«
    Harry hatte sich alles notiert.
    »Herr Professor Malinowski, Sie haben uns enorm weitergeholfen. Ich kann mich nur bei Ihnen bedanken. Mehr wollte ich nicht in Erfahrung bringen.«
    Harry stand auf, um sich zu verabschieden.
    »Gern. Es ist wirklich ein außergewöhnlicher Zufall, dass ich mir gerade diese Villa letzte Woche angeschaut habe. Wenn ich das meiner Frau erzähle! Wissen Sie, sie ist ein absoluter Krimifan. Fast würde ich behaupten, bei uns im Haus herrschen Mord und Totschlag.« Er grinste schelmisch.
    Malinowski begleitete Harry noch bis in den Flur und wiederholte: »Nein, wenn ich das meiner Frau erzähle!«
    Als Harry das Haus in der Sandstraße verließ, schlug die Domuhr gerade halb vier. Das war nun doch noch nicht die Zeit für den Feierabend. Er war hier schneller fertig geworden, als er sich erhofft hatte, und beschloss, ins Präsidium zurückzufahren.
    Wieder in seinem Büro, zeigte ihm ein erster Blick in das örtliche Telefonbuch, dass sich unter dem Namen Irene Stolze drei Einträge fanden.
    Harry wählte die erste Nummer, Irene Stolze und Fabian Möllring in Bremen-Nord. Nichts. Niemand hob ab, kein Anrufbeantworter. Auch an der zweiten Telefonnummer scheiterte Harry. Keine Irene Stolze, wohnhaft in der Goethestraße, gewährte ihm ein Gespräch.
    Eine letzte Hoffnung blieb. Ach, du großer Gott. Was war das denn? Irene Stolze – das musste die Frau aus der Goethestraße sein – betrieb einen Esoterikladen namens ›Mondenschein‹. Na, hoffentlich war nicht gerade so eine Spinnerin seine gesuchte Person.
    Es klingelte bereits zum zehnten Mal durch, und Harry wollte eben die Hoffnung aufgeben, dass Irene noch an das Telefon schwebte, als jemand in sein Ohr hauchte.
    »Willkommen im Mondenschein. Die Elfen mögen mit dir sein. Es spricht Kalina-Safira zu dir. Was kann ich für dich tun?«
    Harry hätte am liebsten geantwortet, dass Kalina-Safira ihm mal schleunigst ihre Chefin an die Muschel beamen solle, aber er war ja ein höflicher und toleranter Mensch und zudem Beamter.
    »Ja, hier spricht Harry Schipper, Kripo Bremen. Ich würde gern mit Frau Irene Stolze sprechen.«
    Es entstand eine lange Pause, und Harry hatte schon die Befürchtung, dass Kalina-Safira einfach auflegen würde. Doch dann räusperte sie sich. Nun klang ihre Stimme deutlich tiefer. »Entschuldigung. Ich bin Irene Stolze, Kalina-Safira ist mein kosmischer Name«, fügte sie erklärend hinzu.
    Harry fiel fast das Telefon aus der Hand, und er unterdrückte ein Lachen, das ihm in die Kehle stieg.
    »Um was geht es denn?«, erkundigte sich das Wesen am anderen Ende.
    »Sagen Ihnen die Namen Uwe und Dietlinde Stolze etwas, Frau Stolze? Sind Sie vielleicht mit denen verwandt?«
    »Ja, natürlich, wieso? Das waren meine Eltern. Sie sind schon lange tot, seit mehr als 35 Jahren.«
    Harry schnaufte. Es war die richtige Irene. Schien doch sein Glückstag zu sein, wenn man mal von dem Halluzinogenketchup absah.
    »Frau Stolze, mein Kollege und ich würden gern morgen bei Ihnen vorbeischauen. Wir haben ein paar Fragen. Es geht um die ehemalige Villa Ihrer Eltern in der Kurfürstenallee. Passt es Ihnen am späten Vormittag? Wir kämen dann zu Ihnen in den Laden.« Wieder eine lange Pause.
    »Ja, warum nicht. Die Adresse haben Sie ja wohl

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