Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)
Ihr Job.«
»Das war mein Job«,
sagte sie. »Ich habe zum Monatsende gekündigt. Heute ist mein letzter Arbeitstag,
weil ich noch Urlaub habe.« Sie setzte sich auf einen Stuhl, ich machte einige
Dehnübungen mit den Armen.
»Ich komme aus
Philadelphia und die Stelle war sehr gut bezahlt«, erzählte Betty. »Man hatte
mir gesagt, dass in dieser Klinik Männer mit Geschlechtskrankheiten behandelt
würden. Ich hatte keine Ahnung, was hier in Wirklichkeit geschah. Als ich von
dem Forschungsprojekt erfuhr, habe ich sofort wieder gekündigt, weil ich mit
diesen Versuchen nicht einverstanden bin. Schließlich bin ich Krankenschwester
geworden, um anderen Menschen zu helfen. Und als Juan mir erzählt hatte, dass
Sie ein aufrechter Charakter sind, beschloss ich Sie anzurufen.Jemand
sollte erfahren, was hier vor sich geht.« Sie blickte zu Boden. »Mein Bruder
ist auch so«, sagte sie verschämt. »Nicht auszudenken, wenn er in die Fänge des
Professors geraten würde.« Betty hob den Kopf. »Können Sie nicht zu einer
Zeitung gehen und alles erzählen, damit die Klinik endlich geschlossen wird?«
»Niemand wird sich dafür
interessieren und niemand würde uns glauben«, sagte ich. Sie sah mich bekümmert
an und stand vom Stuhl auf. »Dann sollten wir gehen und Juan mitnehmen«, sagte
sie. »Aber wir müssen vorsichtig sein, dass uns niemand bemerkt.«
»Wer ist zurzeit noch in
der Klinik?«, erkundigte ich mich.
»Nur der Pförtner und
gleich kommt die Nachtschwester«, sagte Betty. »Die meisten Patienten wurden
vor Weihnachten entlassen, wir haben noch zwei bei uns, die in drei Tagen gehen
dürfen.« Sie dachte nach. »Ich komme jederzeit am Pförtner vorbei und Sie
ebenfalls. Bei Rückfragen werde ich sagen, dass Sie Dr. Mead sind, der an dem
Vortrag teilgenommen hat, und mich bat, ihm noch einige Fragen zu beantworten.«
Sie lächelte mich an. »Und ich weiß jetzt auch, wie wir Juan aus der Klinik
bringen. Lassen Sie mich machen, Bronco. Ich bin in zehn Minuten zurück, dann
endet meine Schicht. Am Abend und in der Nacht hält die alte Margret Wache. Sie
geht in zwei Wochen in Rente und missbilligt ebenfalls die Methoden des
Professors. Wir sind gut miteinander bekannt und ich weiß, dass sie nichts
sagen wird, sollte sie uns bemerken.« Betty verließ das Behandlungszimmer.
Ich wartete ab und
hoffte, dass Bob wirklich nach Hause gegangen war und nicht irgendwo in der
Klinik herumschlich.
Nach zehn Minuten kam
Betty zurück. »Kommen Sie, Bronco«, rief sie. »Ich habe alles vorbereitet.« Sie
führte mich aus dem Behandlungsraum. Vorsichtig blickten wir uns auf dem Flur
um, der nur spärlich beleuchtet war. Betty öffnete die Tür zum Zimmer, in dem
Juan auf uns wartete. Wir gingen hinein, ich sah zum Bett. Es war leer. Vor
einem Spiegel, der an der Wand über einem Waschbecken hing, zupfte sich eine
junge Krankenschwester ihr Häubchen zurecht.
»Wo ist Juan?«, fragte
ich Betty.
»Dort steht er«,
erwiderte sie.
Die junge Krankenschwester
drehte sich um und lächelte mich an. »Wie sehe ich aus, Bronco?«, fragte Juan.
Er hatte einen hellgrauen Rock an, dazu eine blaue Bluse und eine weiße
Schürze. An den Füßen trug er Damenschuhe.
»Ich habe ihn als
Kollegin verkleidet«, erklärte Betty. »Nur so bekommen wir ihn aus der Klinik,
ohne dass es auffällt.«
Juan kam auf mich zu und
umarmte mich. »Ich bin froh, dass ich hier bald raus bin«, rief er erleichtert.
Vor der Tür ging jemand hustend vorbei. Juan erstarrte.
»Das ist die alte
Margret«, erklärte Betty. »Vor der brauchen wir keine Angst zu haben.« Sie
spähte aus der Tür. »Die Luft ist rein«, flüsterte sie.
Wir verließen das Zimmer
und gingen über den Flur zur Treppe, die nach unten zum Ausgang führte. Auf der
obersten Stufe sah Juan mich an. »Ich glaube, ich werde ohnmächtig, Bronco«,
wisperte er.
»Reiß dich zusammen,
Juan«, flüsterte ich ihm zu. »Gleich sind wir draußen. Du darfst jetzt nicht
aufgeben.«
»Ich glaube, ich schaffe
das nicht!«
»Ich gehe morgen mit dir
auch in Gone with the Wind «, sagte ich.
»Ich glaube, ich schaffe
es doch«, sagte er.
Betty und ich nahmen ihn
in unsere Mitte. Wir gingen langsam die Treppe hinunter und stützten ihn. Juan
drohte erneut damit, ohnmächtig zu werden.
»Nimm dir ein Beispiel
an Scarlett O’Hara«, zischte ich ihn an. »Die fiel auf der Flucht aus Atlanta
auch nicht in Ohnmacht, und das, obwohl die ganze Stadt in Flammen stand.«
»Die wurde auch
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