Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)
alleine war. Ich dachte an Jimmy. Den
würde ich mir gerne mal wieder zur Brust nehmen. Da ich wusste, wo er arbeitete,
nahm ich mir vor, demnächst am Abend am Café Society vorbeizuspazieren.
Das weitere würde sich dann ergeben – oder auch nicht.
Um zwölf Uhr verließ ich
den Muscle Steel Club , da ich mit Luigi zum Mittagessen im Macy‘s verabredet war.
Jenny nahm die
Bestellung auf. Luigi wollte einen Hamburger mit Speck und Zwiebeln, ich einen
mit Käse und Champignons, dazu gab es für jeden ein Glas Rotwein.
»Ich habe gestern
Nachmittag bei dir geklingelt«, sagte Luigi, nachdem Jenny gegangen war. »Leider
warst du nicht zu Hause.«
»Das soll vorkommen«,
sagte ich.
»Und wo warst du?«
Ich starrte den
Italiener an. »Muss ich dir jetzt Auskunft erteilen, wann ich meine Wohnung
verlasse und wann ich wieder zu Hause bin?«
Luigi atmete tief ein. »Nein,
das musst du nicht.«
»Gut so«, sagte ich.
Außerdem wäre Luigi von meinen Abenteuern in der Lennox-Klinik wenig begeistert
gewesen. Gruselgeschichten über Elektroschocks wären das letzte gewesen, was er
sich gerne angehört hätte. Mein italienischer Kumpel wechselte glücklicherweise
das Thema und erzählte von der kleinen Mary. »Stell dir vor, Bronco, sie hat
bei einem Vorsingen Glück gehabt und gehört nun in der Radio City Music Hall zum
Chor der Engel in der Weihnachtsshow.«
»Halleluja« sagte ich.
»Sollen wir uns das
ansehen?«
»Das ist mir zu
kitschig. Nimm Elvira mit, vielleicht gefällt es ihr.«
Jenny brachte die
Hamburger, die uns ausgezeichnet schmeckten. Auch der Rotwein war gut. Als
Nachtisch genehmigten wir uns Vanilleeis mit Sahne. »Für mich bitte eine kleine
Portion«, rief ich Jenny hinterher. Luigi warf mir einen liebevollen Blick zu. »Du
kannst dir durchaus eine große Portion leisten, Bronco. Du bist fit und bewegst
regelmäßig die Hanteln. Hast du gute Erfolge erzielt?« Ich streckte ihm den
rechten Arm über den Tisch entgegen. Luigi betastete durch den Stoff des
Jackets meinen Bizeps und sah mich anerkennend an.
»Toll, richtig fest und
hart«, sagte er.
»Das ist nicht das
einzige Feste und Harte an mir«, sagte ich.
»Ich weiß«, flüsterte
Luigi. »Aber das zeigst du mir besser in deiner Wohnung und nicht hier.« Er
erkundigte sich nach Phil. »Mit ihm war ich vor zwei Tagen im Kino«, sagte ich.
»Was habt ihr gesehen?«
» Gone with the wind .
Schade, dass du nicht dabei warst.«
»Das ist mir zu kitschig«,
sagte Luigi.
Jenny brachte das
Vanilleeis mit Kirschsoße statt mit Sahne, aber wir monierten es nicht, und
bestellten noch zwei Tassen Kaffee.
»Hast du etwas von Steve
gehört?«, fragte Luigi, während er grinsend sein Eis löffelte.
»Glücklicherweise nicht«,
erwiderte ich. »Der dicke Rudy aus meinem Sportclub hat mir erzählt, dass Steve
sich als Mitglied abgemeldet hat. Er soll nach Los Angeles gezogen sein.«
»Dazu hatten wir ihm ja
auch dringend geraten«, lachte Luigi.
Jenny brachte den
Kaffee. Mein italienischer Kumpel setzte sich aufrecht hin und machte den
Vorschlag, ihn zu einer mir bis dahin unbekannten Abendunterhaltung zu
begleiten.
»Und du glaubst
wirklich, dass es mir gefällt?«, fragte ich.
Luigi nickte. »Ich leihe
dir auch mein Taschentuch, falls du es brauchst«, flüsterte er. »Und du wirst
es brauchen!« Er beugte sich vertrauensvoll zu mir. »Es wird dir gefallen,
Bronco, da bin ich mir sicher. Bitte gehe mit! Und es sind viele männliche
Paare dort.«
»Ich bin auf diesem
Gebiet völlig unerfahren«, wandte ich ein. Luigi gab den verständnisvollen
Freund. »Ich kann dir vorher alles erklären, dann hast auch du den vollendeten
Genuss«, sagte er.
»So wie Vanilleeis mit
Kirschsoße?«
»Besser!«
»Ich weiß nicht, Luigi,
ob ich dich begleiten soll. Das ist für mich eine fremde Welt.«
»Komm, Bronco, stell
dich nicht so an«, meinte er. »Irgendwann ist es immer das erste Mal. Und ich
bin ja bei dir.«
»Und was wird gespielt?«
Luigis Augen begannen zu
funkeln. » Madame Butterfly . Die Oper wird dir gefallen. Und die Met ist
ein wunderbares altes Theater.« Ich gab mich geschlagen. Ins Theater ging ich
gerne und auf diese Weise konnte ich mit dem Italiener einen ganzen Abend
verbringen. »Also gut, ich gehe mit«, sagte ich zu Luigi, der mich erfreut
anlächelte. »Dann werde ich uns zwei Opernkarten besorgen. Die Aufführung ist
heute zum letzten Mal zu sehen, und eine neue Inszenierung wird es erst in
einigen Jahren geben.
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