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Rotkäppchen und der böse Wolf

Rotkäppchen und der böse Wolf

Titel: Rotkäppchen und der böse Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Minton, der diktatorische Mr Cayley, Mrs Cayley mit ihrem Spatzenhirn… Und war Mrs Sprot mit ihrem nichtssagenden Gesicht und ihren Fischaugen vielleicht besser? Wie konnte sie, Tuppence, in diesem Kreis jemals etwas herausfinden? Von diesen Leuten kam doch keiner ernstlich infrage…
    Ihre Gedankenkette riss ab; ein Schatten hatte sich zwischen sie und die Sonne geschoben. Sie wandte den Kopf.
    Mrs Perenna war auf die Veranda getreten und hielt die Augen auf die Gruppe gerichtet. In diesen Augen lag ein Ausdruck – war es Hohn? Verachtung?
    Ich muss herausfinden, was mit dieser Mrs Perenna los ist, dachte Tuppence.
    Tommy war bereits ein Herz und eine Seele mit Major Bletchley.
    »Meadowes, Sie haben doch sicher Ihre Golfschläger mitgebracht?«
    Tommy gab es zu.
    »Da haben wir’s! Das sehe ich doch auf den ersten Blick. Großartig. Wir müssen zusammen eine Partie spielen. Haben Sie schon einmal auf dem Golfplatz hier gespielt?«
    Tommy verneinte.
    »Gar kein schlechtes Feld. Bisschen abschüssig vielleicht, aber schöner Blick aufs Meer und so weiter. Und nie viele Leute. Was meinen Sie? Kommen Sie mit, lassen Sie uns ein Spiel machen.«
    »Danke vielmals. Ja, ich habe große Lust.«
     
    »Freut mich, freut mich wirklich, dass Sie gekommen sind«, sagte Bletchley, während sie langsam den Hügel hinanstiegen. »Zu viele Weiber hier. Das geht mir auf die Nerven. Bin froh, dass endlich noch ein Mann da ist. Cayley kann man ja nicht rechnen – der Kerl ist ein wandelnder Apothekerladen. Redet nur über seine Gesundheit und seine Kur und über die Pillen, die er schon geschluckt hat, und was die Ärzte von ihm halten. Er sollte den ganzen Kram ins Wasser schmeißen und jeden Tag seine fünf Kilometer laufen, da würde er ein ganz anderer Bursche. Und der junge Mann – dieser Deinim – also, Meadowes, im Vertrauen, der gefällt mir gar nicht.«
    »Nein?«
    »Nein. Diese ganze Flüchtlingsgeschichte gefällt mir nicht. Wenn’s nach mir ginge, müssten die Leute alle interniert werden.«
    »Bisschen drastische Maßnahme.«
    »Gar nicht. Krieg ist Krieg. Ich werde einen Verdacht gegen den schönen Carl nicht los. Jude ist er bestimmt nicht. Und er kam einen Monat vor Kriegsausbruch hierher – einen Monat, Meadowes! Wenn das nicht verdächtig ist!«
    »Sie denken also…«, sagte Tommy aufmunternd.
    »Spionieren will er. Jawohl, nichts anderes.«
    »Aber hier gibt es doch in der ganzen Gegend nichts von militärischer Bedeutung.«
    »Ja, sehen Sie, mein Lieber, das ist ja gerade das Raffinierte! In Plymouth oder Portsmouth wäre er natürlich sofort unter schärfster Kontrolle. Aber in so einem verschlafenen Winkel kümmert sich keiner um ihn. Immerhin – sind wir hier an der Küste oder nicht? Tatsächlich ist unsere Regierung viel zu großzügig gegenüber diesen feindlichen Ausländern. Jeder kann daherkommen, eine Jammermiene aufsetzen und eine Geschichte von Brüdern im Konzentrationslager erzählen. Sehen Sie sich den jungen Menschen mal etwas näher an – das arrogante Auftreten. Ein Nazi, sage ich! Ein Nazi ist er.«
    »Was wir dringend brauchten, ist ein Hexenmeister«, erklärte Tommy scherzend.
    »Was? Ein Hexenmeister? Wieso?«
    »Der alle Spione am Geruch erkennt«, fuhr Tommy gewichtig fort.
    »Ach so. Sehr gut, sehr witzig. Am Geruch. Ja, das wäre etwas.«
    Die Unterhaltung wurde unterbrochen, denn sie hatten das Clubhaus erreicht.
    Tommy wurde als Gast in die Listen eingetragen, er wurde dem Sekretär, einem nichtssagend aussehenden älteren Herrn, vorgestellt und bezahlte die Gebühren. Dann begab er sich mit dem Major auf den Rasen.
    Tommy war ein mäßiger Golfspieler. Er stellte mit Befriedigung fest, dass sein Können für seinen neuen Freund gerade das richtige war. Der Major gewann und wurde sehr vergnügt.
    »Großartiges Spiel, Meadowes, einfach großartig. Wir müssen öfters zusammen spielen. Kommen Sie, ich stelle Sie ein paar von den Herren vor. Lauter nette Kerle. Ah, da kommt Haydock. Der wird Ihnen gefallen. Marineoffizier a. D. Sein Haus über den Klippen ist ganz in der Nähe unserer Pension.«
    Commander Haydock war ein großer, freundlicher Mann mit wettergegerbtem Gesicht und tiefblauen Augen. Seine Bemerkungen brachte er mit Stentorstimme vor. Er begrüßte Tommy herzlich.
    »Sie werden also Bletchley im Sans Souci den Rücken stärken? Da wird er aber froh sein. Er war ja schon halb ersoffen in lauter Weiblichkeit, was, Bletchley?«
    »Ich bin nicht gern in

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