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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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drehte sich weg, aber die Trollin war fertig. Sie trat zurück, beide Hände am Stab.
    »Bist du zufrieden?«, fragte Roudette herrisch. »Dies ist Prinzessin Talia Malak-el-Dahshat. Wo ist Zestan?«
    »Du wirst verstehen, wenn Zestan es vorzieht, sich nicht mit einer bekannten Elfenkillerin zu treffen«, erwiderte die Trollin.
    Beim Klang der Stimme der Trollin schauderte etwas tief im Innern Talias zurück. Ihre Atmung beschleunigte sich, und nur Roudettes unerbittlicher Griff hielt sie davon ab, vorzustürzen und der Trollin das Messer in die Brust zu jagen. »Wer bist du?«, flüsterte sie.
    Das Lächeln der Trollin enthüllte riesige gelbe Zähne. »Du weißt, wer ich bin. Ein Teil von dir erinnert sich an mich. Mein Name ist Nagesh. Ich habe dir das Leben gerettet, vor langer Zeit.«
    Talia machte große Augen und versuchte, ihre eigene Reaktion zu begreifen. Sie hätte geschworen, Nagesh noch nie gesehen zu haben, und doch erkannte irgendein Teil von ihr die Trollin wieder - erkannte sie wieder und hasste sie.
    »Du warst damals ein kränkliches Ding«, fuhr Nagesh fort. »Deine Brüder und Schwestern waren hinlänglich gesund, aber du nicht. Klein und schwach, fast einen Monat vor deiner Zeit geboren. Deine Eltern fürchteten um dein Leben, deshalb riefen sie die Elfen Aratheas herbei und baten uns, dich von einem schniefenden Winzling in die Prinzessin zu verwandeln, die sie wirklich haben wollten.«
    Sie umkreiste Talia und Roudette, und bei jedem Schritt knirschte das Ende ihres Stabs im Sand.
    »Du warst da!«, sagte Talia. »Du warst eine der Elfen, die mir das angetan haben!«
    Nagesh senkte rasch den Kopf. »Ich war die Letzte. Die, die dich vor dem Todesfluch meiner Schwester bewahrt hat.«
    Talia stampfte mit dem rechten Absatz auf Roudettes Fußrücken und beugte sich nach vorn. Roudette war stark, aber Talia war schneller: Sie warf Roudette über die Hüfte. Noch während Roudette durch die Luft segelte, entriss Talia ihr das Messer und stürzte sich auf Nagesh.
    Der Treibholzstab in Nageshs Hand wand sich, erwachte zum Leben und stieß wie eine Schlange nach Talias Arm. Das Messer fiel auf die Erde. Ein zweiter Schlag betäubte ihren Arm. »Du hast keine Geheimnisse vor mir, Kind«, sagte Nagesh. »Meine Magie fließt in deinem Blut.«
    Talia riss die Hände aus den Fesseln. Sie schob den Fuß in den Sand, wirbelte das Messer in die Luft und fing es mit links. Magie hin, Magie her, sie bezweifelte, dass die Trollin schnell genug war, um einer geworfenen Klinge auszuweichen.
    Roudette krachte von hinten in sie hinein und warf sie beide zu Boden. Ihre Hand packte Talias Handgelenk und drückte zu, bis der Knochen zu brechen drohte.
    »Das darfst du nicht!«, keuchte Roudette.
    Talia kämpfte darum, das Messer zu behalten. Sie stieß mit den Fingern nach Roudettes Augen, dann trat sie hinter sich nach Nagesh. Roudette blockte ab, erwiderte den Schlag und traf Talia so hart am Kopf, dass sie Sterne sah.
    Plötzlich riss Roudette die Augen auf und fiel nach hinten. Sie zerriss ihr Hemd, sodass das Mal zu sehen war, das Schnee auf ihrer Schulter hinterlassen hatte, und umkrampfte es mit beiden Händen.
    Talia rollte sich herum und hob das Messer zum Wurf, als ein silberner Pfeil sich zwischen ihnen in den Sand bohrte. Drei der Jäger saßen mit gezogenen Bogen auf den Pferden.
    »Wenn du auch nur zuckst, werden sie dich auf die Erde nageln«, sagte Nagesh, indem sie um Talia herumging. »Ich kenne deine Gaben, Kind. Du bist nicht schnell genug.«
    Das Messer fallen zu lassen war vielleicht das Schwerste, was Talia je getan hatte. »Ich werde dich trotzdem töten für das, was du meiner Familie angetan hast!«
    »Vielleicht.« Nagesh streckte den Arm aus und versenkte eine Kralle in Roudettes Schulter. »Das ähnelt einem Elfenmal. Erzählt mir nicht, dass die Menschen versuchen, unsere Zauberkunst zu stehlen!«
    Roudette krümmte sich, fiel nach hinten und wimmerte durch zusammengebissene Zähne, als die Wirkung von Schnees Magie das Blut in ihrem Körper zum Kochen brachte. So wütend Talia auch wegen ihres Verrats war, sie verspürte nicht den Wunsch, sie durch solche Zauberei zu Tode gefoltert zu sehen.
    Nagesh drückte das Ende ihres Stabs auf Roudettes Schulter. Roudette schnappte nach Luft und brach zusammen. Selbst im Mondlicht konnte Talia sehen, dass ihre Schulter rot, mit Blasen bedeckt und ihr Handrücken netzförmig von roten Streifen überzogen war.
    »Das hätten wir«, meinte Nagesh. »Es

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