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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Seite, als ein Wolf neben ihr landete. Noch im Liegen warf Talia ihr zweites Messer nach dem Wolf. Es war ein unbeholfener Wurf, der dem Wolf nur eine flache Wunde an der Brust zufügte, aber er irritierte das Tier lange genug, dass Talia aufstehen und ihr Schwert ziehen konnte.
    Inzwischen hatte Trittibar sich aus Schnees Tasche befreit und wieder einmal Menschengröße angenommen; in der Hand hielt er ein schlankes Schwert mit goldener Klinge und Säbelkorb.
    Roudette verschwand bereits zwischen den Bäumen. Talia sprang über Charlotte hinweg, doch musste sie sich sofort wieder umdrehen, denn der Wolf stürzte hinter ihr her. Das Tier war nicht länger allein: Talia zählte sechs, die sie umzingelten. Der kleinste war noch einmal um die Hälfte größer als jeder Wolf, den Talia je gesehen hatte.
    »Ich dachte, Roudette arbeitet allein!«, rief Schnee.
    Trittibar durchschnitt die Fesseln an Charlottes einem Arm und wirbelte dann herum, um einem der Wölfe entgegenzutreten. Charlotte streckte sich, schnappte sich Talias Messer, das neben ihr auf dem Boden lag, und fing an, sich vollends loszuschneiden.
    Talia nahm ihr das Messer aus der Hand und warf es mit links auf einen anderen Wolf. »Wo ist Roudette? Wenn wir sie töten, wird das ihre Kontrolle über die Wölfe brechen?«
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete Schnee. »Sie hat sie ziemlich in Wut versetzt.«
    »Es sind Elfentiere.« Trittibar stieß mit dem Schwert nach einem.
    »Ihr seid doch ein Elf!«, fuhr Talia ihn an. »Haltet sie auf!«
    »Tötet Roudette, und ich werde mein Möglichstes tun!«
    Talia warf einen Blick auf die Seite und suchte nach Roudette. Sie erhaschte einen Blick auf etwas Rotes, das sich durch die Bäume bewegte, aber bevor sie etwas unternehmen konnte, sprang ein Wolf auf die Spitze eines Baumstumpfs und duckte sich zum Sprung.
    »Schnee!« Talia machte einen Satz nach vorn und stieß mit ihrer Klinge nach dem Wolf. Einen Moment später wirbelte eine von Schnees Stahlschneeflocken durch die Luft und grub sich in die Nase des Wolfs.
    »Erwischt!« Schnee strahlte und nahm sich eine neue Schneeflocke.
    Der Wolf auf dem Stumpf stürzte sich herab und krachte in Trittibar hinein. Er packte den Arm des Elfen mit den Zähnen, während dieser ihm seine goldene Klinge in die Seite stieß. Talia versuchte, dem Botschafter zu helfen, musste sich jedoch abwenden, um einen weiteren Wolf abzuwehren.
    Trittibar stieß einen gellenden Schrei aus, als er von den Füßen gerissen wurde, ließ aber das Schwert nicht los, sondern drehte die Klinge im Leib des Wolfs herum. Der Wolf heulte auf und versuchte zurückzuweichen, aber Trittibar folgte ihm und rammte die Klinge so tief in ihn hinein, dass der Korb das Fell berührte. Erst dann riss er die Waffe wieder heraus. Sein anderer Arm hing schlaff und blutend an der Seite herab.
    In der Ferne sah Talia, wie Roudette ihren Umhang öffnete und mit einem Ruck wendete, sodass der Pelz außen lag. Als der Umhang sich wieder über ihren Körper schmiegte, knurrte sie wie vor Schmerzen. Das Wolfsfell zog sich um sie zusammen und quetschte sie in eine neue Gestalt. Sogar über den Kampflärm hinweg konnte Talia Knochen und Gelenke knacken und ihre Lage wechseln hören. Roudette erhob sich auf alle viere und schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    »Habt ihr gewusst, dass sie sich in einen Wolf verwandeln kann?«, fragte Schnee.
    »Es gab Gerüchte.« Trittibars Gesicht war bleich, sein Mund schmerzverzerrt. »Wir können nicht gegen sie alle kämpfen. Diese Wesen wurden von der Elfenkönigin persönlich gezüchtet.«
    »Bleibt dicht bei mir!« Schnee warf noch eine Hand voll Steinnadeln, die sich im Flug durch einen Zauberspruch in winzige Wurfpfeile verwandelten. Als die Wölfe wegsprangen, sank sie auf die Knie und wirkte einen neuen Zauber. Staub wirbelte um sie herum auf. Der Wind wurde stärker und ließ rings um sie Erde und Steine durch die Luft fliegen.
    Talia senkte das Schwert und zog sich zu den andern zurück. Erde und Kies scheuerten ihr das Gesicht auf, aber das war nichts im Vergleich zu der Wand aus Stein und Wind, die vor ihr vorüberzog. »Was machst du da?«
    Schnee gab keine Antwort. Ihr Halsband leuchtete; jeder Spiegel brannte wie eine kleine Sonne, während sie ihren Zauber wirkte. Immer stärker blies der Wind, brach steinerne Äste von umgestürzten Bäumen ab und schleuderte sie wie Wurfgeschosse durch die Gegend. Die Wölfe wichen zurück.
    Roudette war mittlerweile zu den Wölfen

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