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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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würde mit Sicherheit wehtun. Die Anlagen unter ihr lagen größtenteils verlassen da; die meisten Leute waren wohl noch drinnen und genossen den kühlen Schatten und die Brise, die der Windfänger erzeugte.
    Eine der Wachen trat hinaus ins Sonnenlicht. »Uns ist nichts von irgendwelchen Neuzugängen für die Menagerie gesagt worden!«
    »Der Wolf ist ein Geschenk von Vater Uf’uyan und der Elfenkirche«, sagte Talia, ohne stehen zu bleiben. »Ich habe die Anweisung -«
    »Es tut mit leid, aber nichts kommt in die Gärten ohne die Erlaubnis der Raikh oder des Oberaufsehers.« Er verbeugte sich leicht und schien aufrichtiges Bedauern zu verspüren. »Es gibt zu viele wertvolle Lebewesen dort, und wenn dieser Wolf nicht richtig vorbereitet worden ist, könnte er die anderen Haustiere der Raikh reißen.«
    »Reißen?« Talia betrachtete Roudette. »Meint Ihr? Er sieht so sanftmütig aus.«
    »Wenn Ihr hier warten würdet«, sagte er, »kann ich -«
    »Na komm!« Talia ließ das Seil fallen. »Zeig ihnen, wie sanftmütig du bist!«
    Roudette war über der ersten Wache, bevor der Säbel des Mannes die Scheide verlassen konnte. Talia war nicht viel langsamer. Sie sprang aufs Geländer und lief, die Arme ausgebreitet, um die Balance zu halten, an Roudette vorbei, und im selben Moment, als die zweite Wache die Waffe ziehen wollte, sprang sie. Sie erwischte ihn mit der Schulter an der Brust; der Aufprall schleuderte sie beide auf die Stufen.
    Talia unterlief einen Säbelhieb der Wache, dann wich sie einem Fußtritt aus. Sie fing seinen Fuß in ihrem Arm und riss ihn hoch. Er fiel wieder hin und schlug mit krachender Rüstung auf der Treppe auf. Ihr eigenes Schwert steckte in der Innenseite seines Oberschenkels, bevor er wieder auf die Beine kommen konnte.
    »Ich will dich nicht töten«, sagte Talia. »Du weißt, wie schnell du verblutest, wenn ich dich hier schneide?«
    Er legte das Schwert auf die Stufe und hob die Hände.
    Talia riskierte einen schnellen Blick hinter sich. »Ich sagte, wir wollen sie nicht töten!«
    Roudette knurrte. Schnee und Danielle waren schon dabei, sie von der blutenden Wache wegzuziehen.
    »Holt ihre Waffen!« Talia wartete, dann führte sie beide Männer mit vorgehaltenem Schwert die Stufen hoch. In der anderen Hand hielt sie einsatzbereit die Zaraqpeitsche, aber am oberen Ende der Treppe standen keine weiteren Wachen. Es gab auch weder Tür noch Tor, um die Tiere an der Flucht zu hindern; einzig Magie hielt die Geschöpfe der Raikh dort, wo sie waren.
    Die Treppe hätte ebenso gut in eine andere Welt führen können - eine Märchenwelt, voller Farbe und Leben. Obstbäume standen zu beiden Seiten des spiegelblanken Teichs in der Mitte des Gartens. Vertraute Pflanzen wuchsen Seite an Seite mit exotischen. Talia erkannte mehrere Elfensorten, darunter die achathäutigen Granitbeeren, die entlang der Mauer wuchsen, und die hohen, silberblättrigen Trollbirnbäume, die das Ende der Treppe wie eine lebende Türöffnung einfassten. Der Geruch war überwältigend; der süßliche Duft des Obstes mischte sich mit dem Wohlgeruch der Blumen, die neben Wegen aus zerstoßenen grünen Steinen wuchsen.
    Eine weiße Eule hockte im Birnbaum links von ihr. Sie legte den Kopf schräg, als Talia die Wachen in den Garten schob. Kojoten und Fenneks sonnten sich auf Steinbänken. Eine Wüstenkatze schlug mit der Pfote träge nach einer gelben Frucht, die Talia nicht kannte. Eine braune Schlange, so lang wie ein Mann, glitt an einer Maus vorbei, aber keins der beiden Tiere schenkte dem anderen auch nur die geringste Beachtung.
    Talia drückte die beiden Wachen an die Mauer, wo sie von der Treppe aus nicht gesehen werden konnten. Die zweite Wache war ziemlich blutig, aber keine der Wunden sah tödlich aus - Roudette hatte nur mit ihr gespielt. Mit einem ostentativen Blick auf deren Wolfsgestalt meinte Talia: »Ich an eurer Stelle würde ruhig hier warten.«
    Sie trat auf den Kiesweg, der unter ihren Schritten knirschte. »Faziya?« Mehrere Tiere blickten beim Klang ihrer Stimme auf, doch bei keinem sah sie ein Zeichen des Erkennens. »Schnee, hast du eine Möglichkeit, herauszufinden, welches davon Faziya ist?«
    Schnee betrachtete prüfend einen Falken, der ein Bad am Teichrand nahm. »Ihre Gedanken … es gibt keine Erinnerungen außer den tierischen.«
    »Was heißt das?«, fragte Talia.
    Mit ausgestreckter Hand näherte sich Schnee dem Falken. Er spreizte die Flügel, ließ sich von ihr aber an den Halsfedern

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