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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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königlichen Wappens geformt war. Ein blaugrüner Turmalin in der Mitte war das Zeichen für Rajils Status als Herrscherin von Jahrasima. Ihr Gesicht war so, wie Talia es in Erinnerung hatte, schmal und streng, die Lippen in ständiger Missbilligung geschürzt. Sie trug die gleiche gefiederte Maskentätowierung wie ihre Männer.
    Rajil musterte sie eine nach der andern, wobei sie sicherheitshalber hinter ihren Wachen blieb. Talia wartete, während Rajils Blick auf ihr verweilte. Sie hatte Rajil zwar schon früher aus der Entfernung gesehen, doch persönlich begegnet waren sie sich noch nicht.
    Rajil drehte sich um und nahm die Waffen in Augenschein, die ihre Wachen der Gruppe abgenommen hatten. Sie hob Danielles Schwert auf und betrachtete die gläserne Klinge in der Sonne. »Ihr seid keine gewöhnlichen Diebe.«
    Talia richtete sich auf. »Ich glaube, du weißt, wer ich bin, Rajil.«
    Mit fast begierigen Bewegungen kam der Mann aus Rauch näher heran. Rajil warf das Schwert einfach auf den Boden und sagte: »Vielleicht. Jhukha wird die Wahrheit schnell genug erfahren.«
    »Das wird er bestimmt.« Indem sie so leise flüsterte, dass sie ihre Stimme selbst kaum hören konnte, sagte Talia: »Roudette, pack Rajil!«
    Roudette hatte bereits bewiesen, dass ihre Sinne schärfer als die jedes Menschen waren. Sie machte einen Satz nach vorn und riss ihre Bewacher zu Boden, als wögen sie gar nichts.
    Blaues Feuer blitzte von Jhukhas Armen auf und raste über Roudettes Körper - ohne Wirkung. Wie Talia gehofft hatte, beschützte Roudettes Umhang sie sogar in ihrer Wolfsgestalt vor Elfenmagie. Rajil schrie gellend, als eine weitere Wache wie eine Puppe zur Seite geschleudert wurde. Dann war Roudette über ihr und nahm ihren Hals zwischen die Kiefer.
    Die Menschenwachen zögerten - nicht so Jhukha. Der Elf griff erneut an und ließ eine weitere Flammenwoge über Roudette niedergehen. Wie schon zuvor richtete seine Magie auch diesmal nichts aus.
    Talia machte sich die Ablenkung der Wachen zunutze, um zu den Waffen zu rennen. Sie hechtete nach vorn, rollte sich ab und kam mit Danielles Schwert in der Hand wieder auf die Beine. Die verzauberte Klinge schnitt durch Jhukhas Gestalt. Die Lücke, die der Hieb hinterließ, schloss sich sofort wieder, aber Jhukha wich wie schmerzgepeinigt zurück.
    »Wenn einer deiner Männer auch nur die kleinste Bewegung macht, wird mein Wolf dir die Kehle herausreißen«, sagte Talia leichthin.
    »Aufhören!« Aufgrund von Rajils Furcht und dem Druck von Roudettes Kiefern kam das Wort nur als ein ein Quieken heraus.
    »Behaltet dieses Ding im Auge!« Talia zeigte mit dem Schwert auf Jhukha. Sie ging davon aus, dass Rajils menschliche Wachen gehorchen würden, und falls doch welche angreifen sollten, so war Talia schnell genug, um mit ihnen fertigzuwerden. Aber wer konnte sagen, wo die Loyalität des Elfen lag? Zu Rajil sagte sie: »Du hast hier eine Freundin von mir. Ich hätte sie gern zurück.«
    Roudette lockerte ihren Griff fast unmerklich.
    Talia lächelte. »Sie hatte kein richtiges Frühstück, deshalb ist sie so hungrig.«
    Blut tropfte aus kleinen Löchern in Rajils Hals und befleckte den Kragen ihres Gewands. Sie ignorierte es und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf Talia. »Ich kenne dich tatsächlich. Ich habe als Kind einmal ein Gemälde gesehen, bevor Königin Lakhim alle solche Arbeiten zerstören ließ. Du siehst älter aus, Prinzessin Talia. Alt und müde.«
    Bei der Erwähnung von Talias Namen schien Jhukha sich zusammenzuziehen; sein Körper wurde kleiner und dunkler, bis er fast fest wirkte. Talia ging auf ihn zu, doch ehe sie zuschlagen konnte, nahm der Elf plötzlich die Form einer Wolke an und bestand aus nicht mehr als dem Rauch eines Lagerfeuers.
    »Haltet ihn auf!«, schrie Talia und hieb durch den Nebel. Jhukha wallte bereits über die Mauerkrone.
    Sonnenlicht aus Schnees Spiegeln schnitt in den Elf und brannte Löcher hinein, aber es reichte nicht - Jhukha war entkommen.
    »Schnee, du und Danielle bewacht die Eingänge!« Talia kniete sich neben Rajil. »Er kann dich nicht retten. Und wenn ich gegen jede Wache in deiner Villa kämpfen muss, es wird mich nicht aufhalten!«
    Rajil rümpfte die Nase. »Er holt keine Hilfe für mich.«
    »Zestan?«, riet Talia. Nachdem er Talias Namen gehört hatte, ging er seiner Herrin Meldung machen. »Kann er mittels Hexenring reisen?«
    »Er wird nirgends hingehen!«, sagte Schnee. Sie zog einen Spiegel aus ihrem Halsband

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