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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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wer Ihr behauptet zu sein? Könnt Ihr tun, was Ihr versprochen habt?«
    Fast unmerklich neigte Talia den Kopf. »Ich bin und ich werde.«
    Wieder verbeugte er sich, doch fiel er diesmal auf ein Knie. »Prinzessin Talia, ich werde Euch persönlich aus diesem Palast geleiten!«
    Zum ersten Mal seit dem Betreten der Villa der Raikh musste Talia sich eingestehen, dass sie nicht weiterwusste. Wenn Naheers Angebot aufrichtig war - und die Wut in Rajils Gesicht ließ darauf schließen -, dann musste er wissen, dass er sich gerade mit seinem Tod abgefunden hatte. Noch vor Sonnenuntergang würde er exekutiert werden, und dennoch wirkte er weitaus ruhiger, als Talia selbst sich fühlte.
    Talia sah hilfesuchend zu Danielle, aber natürlich konnte Danielle kein Wort verstehen von dem, was gesprochen wurde. Schnee zuckte bloß die Schultern. »Ich danke Euch«, flüsterte Talia. »Wir müssen noch Rajil und die andern fesseln und knebeln.«
    Eine der anderen Wachen stellte sich neben Naheer. »Ich werde dafür sorgen, dass niemand diesen Garten verlässt oder um Hilfe ruft, bis Ihr in sicherer Entfernung von der Villa seid, Prinzessin.«
    »Ich ebenso«, sagte ein Dritter. Die übrigen Wachen Rajils hielten sich zurück, allerdings schien auch keine von ihnen das Bedürfnis zu verspüren, zu den Waffen zu greifen und die Raikh zu verteidigen.
    »Das dürft ihr nicht machen!«, sagte Talia. »Rajil wird -«
    »Vergebt mir, Prinzessin«, unterbrach Naheer sie, »aber unsere Leben gehören jetzt Euch. Rajil ist bei unserer Entscheidung zugegen gewesen; Ihr könnt die Erinnerung daran nicht aus ihrem Verstand löschen.«
    »Ich nicht, nein.« Ohne ein weiteres Wort packte Talia Rajil hinten am Gewand und zerrte sie auf die Füße. Wie eine Schlange legte sich Talias Arm um den Hals der Raikh; mit der anderen Hand hielt sie sie am Handgelenk fest und zog zu. Rajil kämpfte kurz dagegen an, aber Talias Griff schnitt die Blutzufuhr zu ihrem Kopf ab, und schnell sackte sie zusammen. Talia ließ sie auf den Boden fallen und drehte sich zu Schnee um.
    »Und wieder wendest du dich an die Zauberin um Hilfe.« Grinsend drückte sie Rajil die Hand auf die Stirn. »Ich kann die Erinnerung wahrscheinlich für ein paar Tage blockieren; ich werde auch versuchen, sie eine Weile schlafen zu lassen. Was ist mit den anderen Wachen?«
    »Wir haben schon öfter gemeinsam gekämpft«, sagte Naheer. »Jeder Mann hier hat einen Schwur geleistet, seine Kameraden zu beschützen.«
    Und nicht einer hatte sich gerührt, um Talia daran zu hindern, Rajil ins Land der Träume zu schicken. Talia blinzelte heftig. Ein Kloß im Hals hielt sie vom Sprechen ab; stattdessen umklammerte sie einfach Naheers Arm und drückte ihn.
    Er zögerte, ehe er den Gruß erwiderte, eine alte Straßengeste zwischen Raufbolden. »Kommt, Eure Hoheit!«, sagte er. »Je früher Ihr diesen Ort verlasst, umso sicherer werdet Ihr sein.«
*
    Der, den sie Naheer nannten, führte sie die Treppe hinunter. Danielle verstand nicht, was geschehen war, aber etwas im Garten hatte Talia verändert. Zuversicht und Ungewissheit stritten in ihrer Miene, ohne dass eine von beiden die Oberhand hätte gewinnen können, doch Talia schien noch entschlossener als vorher, sie in Sicherheit zu bringen.
    Danielle redete leise auf Faziya ein, sprach ihr bei jedem Schritt Mut zu, um sie davon abzuhalten, zurück in den Garten zu fliehen. Faziya zitterte merklich. Talia hatte zweimal versucht, sie zu beruhigen, aber beide Male war die Frau in Schakalsgestalt zurückgeschreckt und hatte sich hinter Danielle versteckt.
    Dank Naheers gelassener Präsenz und Roudette, die jeden anknurrte, der sie angaffte, erreichten sie ungehindert den rückwärtigen Teil der Villa. Die Stallungen waren hinten in die Flügel gebaut und ein Teil des Hofes durch eine Mauer abgetrennt worden, um einen kleinen Bereich für die Pferde zu erhalten.
    Das Innere der Stallungen roch nach Staub, Gerste und Dung. Naheer rief dem Jungen, der die leeren Ställe ausmistete, etwas zu, woraufhin dieser die Mistgabel an die Wand lehnte und davoneilte.
    Danielle ging auf den nächsten Stall zu. Sie fühlte sich zu Pferde nicht so wohl wie ihre Freundinnen, aber sie hatte genug gelernt, um ein schönes Tier zu erkennen, wenn sie eines sah. Bei diesem hier handelte es sich um eine graue Stute, kleiner als die Pferde zu Hause, muskulös und mit langem Hals. Selbst in der Beengtheit ihres Stalles hielt sie Kopf und Schwanz hoch, was ihr ein stolzes

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