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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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herumhängen, erzählen mir dann Michaels wahre Lebensgeschichte: Er hat nie ein Möbelhaus besessen – sondern nur in einem gearbeitet. Seine Frau hat sich zwar tatsächlich von ihm scheiden lassen, aber wegen seiner ständigen Fremdgeherei, und sie hat durch die Scheidung auch kein Geld gekriegt, weil Michael immer schon chronisch pleite war. Argentinien hatte er ursprünglich verlassen, weil er wild in der Gegend herumgevögelt hatte, und das wohl auch mit den Frauen von Polizisten und Generälen. Er ist daher sicherlich der Letzte, der in Argentinien eine Lizenz für irgendetwas bekommen würde.

Ein neuer Knast
    Meine Oma ist schockiert, als die Polizei am frühen Morgen vor ihrer Tür steht. Fünf Beamte drängen die alte Dame beiseite, gehen direkt zum Zimmer meines verstorbenen Großvaters, wo ich schlafe. Nach dem Argentinien-Reinfall bin ich bei meiner Familie in Nordrhein-Westfalen untergekommen, um etwas Kraft zu sammeln.
    Die Polizisten reißen die Tür auf, zielen mit ihren Waffen auf mich. Gut, bei Bürgern, die wegen illegalem Waffenbesitz vorbestraft sind, verhalten sich die Beamten gerne mal übervorsichtig. Ich bin noch etwas schlaftrunken und bekomme nur halb mit, was sie von mir wollen. Jedenfalls geben sie mir nicht mal die Zeit, mir ordentliche Klamotten anzuziehen, in Trainingshose und T-Shirt laden sie mich in den Polizeiwagen.
    Erst da realisiere ich, was mir vorgeworfen wird: Verstoß gegen die Bewährungsauflagen. Ich soll nicht ordentlich angegeben haben, dass ich nicht mehr in Norderstedt bei Fatima wohne. Ich halte den Vorwurf für einen schlechten Scherz, immerhin habe ich mich immer wieder bei meinem Bewährungshelfer gemeldet und meine Reisen ordentlich angekündigt. Auch dass ich natürlich nicht mehr bei Fatima lebe, habe ich mitgeteilt.
    Aber die Polizei hat tatsächlich einen Haftbefehl, ausgestellt vom Amtsgericht Norderstedt, und daher werde ich in Untersuchungshaft nach Kiel gebracht. Da Norderstedt meine letzte Meldeadresse ist, falle ich nicht in die Zuständigkeit von Hamburg, sondern von Schleswig-Holstein.
    Immerhin, der Knast da ist etwas besser ausgestattet. Ich richte mich auf einen kurzen Aufenthalt ein, gebe der Sache nicht lange, eine Lappalie, ein Missverständnis. Aber es sind gerade Sommerferien, die Klärung zieht sich hin. Am Ende sitze ich sechs Wochen in Untersuchungshaft.
    Den morgendlichen Besuch habe ich übrigens meiner Mutter zu verdanken. Bei der hat die Polizei nämlich zuerst geklingelt, und sie hat bereitwillig erzählt, dass ich bei meiner Großmutter schlafe – und es nicht für nötig gehalten, mich vorzuwarnen. Als ich schon im Knast sitze, klingelt dann noch so ein Typ aus dem Milieu bei meiner Mutter, der von meinem Ärger Wind bekommen hat, und tischt ihr diese Geschichte auf: »Der Gianni schickt mich. Ich soll sein Auto holen und für ihn verkaufen. Wissen Sie, der braucht die Kohle jetzt für einen guten Anwalt. Außerdem wird der nun für ein paar Jahre einfahren, so lange kann er das Auto schlecht rumstehen lassen, bedenken Sie den Wertverlust.«
    Zack, das genügt, meine Mutter glaubt das und weg ist die Karre. Geld habe ich natürlich nie gesehen.
    Nach endlos scheinenden Wochen lassen sie mich dann endlich wieder heraus. Meine Anstaltskleidung muss ich abgeben, dafür kriege ich meine Schlafklamotten wieder, mit denen ich eingefahren bin.
    Vielleicht wäre ich nie wieder zurück nach Hamburg gegangen, wäre ich nicht in den Knast nach Kiel gekommen. Der Stadt – und mir – wäre damit einiges erspart geblieben.
    Aber so stehe ich am Bahnhof von Kiel, sehe aus wie der letzte Vollidiot in T-Shirt und Jogginghose und warte auf den nächsten Regionalexpress. Ich habe kaum Geld in der Tasche. Aber Geld in Hamburg zu verdienen, ist einfach.

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