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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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Bordells im Süden Hamburgs, in dem die Hells Angels das Sagen haben. Ich bin gekommen, um etwas mit meinem Partner Karl zu klären. In der Sekunde, in der ich herunterdrücken will, klingelt mein Handy. Es ist Karl. Ich hatte ihm fünf Tage Zeit gegeben, sich zu melden. Eigentlich fünf Tage zu viel.
    »Hey Gianni, wo bist du gerade?«, fragt er.
    Das macht mich wütend.
    »Sag mal, willst du mich verarschen? Ich stehe vor deinem Laden und gucke in deine Überwachungskamera. Und dein Auto steht vor der Tür. Ich will was mit dir klären, ich denke, du weißt, worum es geht«, antworte ich.
    Karl druckst herum: »Ja, Gianni, im Laden ist schlecht, lass uns bei der Tankstelle treffen. Ich brauch noch eine halbe Stunde, dann bin ich da.«
    Mir ist zuwider, wie er sich windet. Am liebsten würde ich in den Laden reingehen und ihn direkt vor seinen Nutten zur Rede stellen. Aber ich respektiere seinen Wunsch, immerhin ist er mein Partner. Auch wenn ich an dieser Partnerschaft immer mehr Zweifel habe. Also lege ich auf, fahre zur Tanke und warte.
    Während ich einen Automatenkaffee trinke, denke ich über das seltsame Agieren meiner Partner nach. Ich habe nur eine Handvoll Frauen in meinem Club und schaffe es gerade so, meine Kosten zu decken. Geld verdiene ich mit dem Club aber nicht. In den Bordellen der Hells Angels hocken dagegen mehr Frauen als Freier, aber für das »Tropicana« ist angeblich nicht eine Frau übrig. Auch die Albaner halten sich zurück. Mich macht das misstrauisch. Die wollen mich anscheinend ausbluten lassen.
    Von Anfang an war der Plan der Hells Angels: Wir gehen auf doof bei dem in den Laden, dann rasieren wir den und in einem Jahr gehört alles uns. Wir schicken dem nicht eine einzige Frau in den Laden. Soll er doch sehen, wie viel Geld ein Puff ohne Huren abwirft. So halten wir ihn klein. Irgendwann hat der keine Lust mehr zu strampeln, dann überschreibt er uns den Club. Ganz ohne Stress.
    Die Hurensöhne.
    Deswegen war der Deal bei McDonald’s so glatt gelaufen. Deswegen waren sie so bereit, in den Club zu investieren. Die Masche, mit Druck an die Läden zu kommen, ist so alt wie das Rotlicht. Die Prostitution gilt ja als ältestes Gewerbe der Welt. Das ist Quatsch. Das älteste Gewerbe ist: Du hast was, ich will das, also nehme ich es dir weg.
    Bei den meisten Bordellen steht der, der das Sagen hat, nicht im Mietvertrag. Es gibt zwar den Typen, der Ansprechpartner für die Behörden ist. Aber das ist meist ein armer Kerl, der wie ich Arbeit und Kohle in den Laden investiert hat. Die Macht haben jedoch seine dubiosen Partner, die irgendwann in seinen Laden gekommen sind und seither tüchtig die Hand aufhalten. Entweder weil sie einfach Schutzgeld erpressen. Subtiler ist die Nummer, die gerade bei mir versucht wird. Gib uns den Laden oder wir schicken dir keine Huren. Die härteste Währung im Rotlicht sind nicht Euros. Die härteste Währung sind Muschis.
    Wahrscheinlich hätte ich das noch einige Zeit mitangesehen, wenn die Hells Angels nicht angefangen hätten, mir die Frauen, die ich hatte, auch noch wegzunehmen.
    Mir nimmt aber keiner was weg. Komm freundlich, bring Blumen mit und du kannst alles von mir haben. Aber komm mit bösem Blick und versuche, etwas zu fordern, dann verlierst du das Ding.
    Ich war zu dieser Zeit mit Elli zusammen, halb Ägypterin, halb Deutsche. Eine Granate. Sie arbeitete in meinem Saunaclub, war eine der besten Frauen dort. Das wussten auch die Hells Angels. Am Freitag hatte sie noch ganz normal im Club gearbeitet. Am Samstag tauchte sie dann nicht mehr auf. Am Sonntag auch nicht. Ich machte mir schon Sorgen, konnte sie aber nicht erreichen. Dann hörte ich, dass sie jetzt bei Karl im Puff arbeitete.
    Das Mindeste, was Karl hätte tun müssen, wäre ein Anruf bei mir: »Du, deine Frau arbeitet jetzt bei uns, mach dir keine Gedanken, wir klären das.« Von Partnern hätte ich allerdings eher erwartet, dass sie Elli sagen, dass sie nicht einfach den Club wechseln kann und ihren Arsch gefälligst zurück ins »Tropicana« bewegen soll. Aber nichts Derartiges passierte.
    Ich wollte Karl ein paar Tage Zeit geben, weil ich loyal zu meinen Partnern bin. Kann ja sein, dass jemand gerade extrem viel um die Ohren hat. Aber dann fiel mir auf, dass nicht nur Elli nicht mehr auftauchte. Krissi, die erst ein paar Tage bei mir im Club war, ließ sich auch nicht mehr blicken. Um sie war es nicht besonders schade, denn sie hatte sich sowieso nicht sehr angestrengt. Aber seltsam

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