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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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trafen. Die Tankstellen-Attacke war offenbar eine gezielte Racheaktion in einem Zuhälterkrieg.«
    RTL Nord, 17.3.2008
    Samstagabend, 22.30 Uhr. Die zehn Männer tragen Sturmmasken, sie sind ganz in Schwarz gekleidet, als seien sie Mitglieder einer Spezialeinheit. Im Laufschritt stürmen sie auf die Tankstelle am Hammer Deich.
    Die Gegend ist Hells-Angels-Gebiet. Parallel zum Hammer Deich verläuft die Süderstraße. Der Straßenstrich ist vor allem bei Truckern beliebt. Denn hier fahren sie vorbei, wenn sie Ladung im Hamburger Hafen aufgenommen haben. Vor der tagelangen Fahrt durch Europa entspannen sich viele gerne noch mal.
    An der Tankstelle steht Ismail. Er ist gerade aus seinem Auto ausgestiegen, als er die Männer auf sich zulaufen sieht. Ismail gilt als einer von Musas Männern. Er befindet sich also sozusagen auf Feindesland. Man kann es aber auch so sehen: Vor den Hells Angels hatte hier Musa das Sagen, der den Höllenengeln das Gebiet nur zur Verwaltung überlassen hat. Warum sollten sich seine Leute an die Gesetze der Motorradfahrer halten, die sich als die neuen Herren aufspielen?
    Die Maskierten sehen das aber offenbar anders.
    Ismail versucht zu fliehen, aber die Männer reißen ihn zu Boden, prügeln mit Schlagstöcken und Baseballschlägern auf ihn ein. 20 Schüsse fallen, das Sturmkommando ist mit einer Uzi-Maschinenpistole, Revolvern und Pistolen der Marken Glock und Norinco bewaffnet. Einer von ihnen schießt Ismail ins Knie.
    Der Schuss ins Knie gilt als die letzte Warnung im Milieu.
    Ismail rettet sich blutend in den Tankstellen-Shop, der Verkäufer der Nachtschicht ist hinter seinem Tresen in Deckung gegangen.
    Zufällig ist eine Polizeistreife in der Nähe. Die Beamten hören die Schüsse, rasen zur Tankstelle. Ohne allzu viel Hektik ziehen sich die Maskierten nun im geordneten Laufschritt zurück.
    »Stehen bleiben!«, ruft einer der Polizisten mit gezogener Dienstwaffe, die lächerlich klein wirkt gegen die Waffen der Maskenmänner.
    Einer von ihnen bleibt tatsächlich stehen und schießt in die Luft. Die Polizisten suchen Deckung. Dann wirft der Mann seine Waffe weg und verschränkt die Hände hinter seinem Kopf. Da steht er, bewegungslos wie eine Eiche. Die beiden Polizisten, einen guten Kopf kleiner als er, nehmen ihn hektisch fest. Derweil ist der Rest der Gruppe über alle Berge.
    Den Fluchtwagen, einen Mercedes 500 SL, finden die Polizisten dann im Parkhaus unter dem Eros-Center an der Reeperbahn. Ein Laufhaus, in dem das Wort der Hells Angels gilt.
    Bis heute ist unklar, was Ismail an der Tankstelle gesucht hat. Es gibt Gerüchte, dass er von Türken Musa geschickt wurde, damit er den Bordellchefs Musas Forderungen ausrichtet. Die hatten dann aber keine Lust zu reden, alarmierten lieber die Hells Angels. Eine andere Version besagt, dass sich Türken Musas Jungs einfach zu oft am Hammer Deich sehen ließen – und so jede diplomatische Lösung des Konflikts unmöglich machten.

    Die martialische Aktion macht die Öffentlichkeit darauf aufmerksam, dass die Ruhe im Hamburger Rotlichtmilieu vorbei ist. Die Hamburger Presse schreibt jetzt von »Rotlichtkrieg«. Schnell recherchieren die Journalisten, wer in diesem Krieg kämpft: die Machthaber im Hamburger Rotlichtmilieu, Hells Angels und Albaner, gegen Türken-Musa, den alten Boss, der seine Macht zurückholen will.
    Aber auch das Rotlicht leidet. Die Huren auf der Süderstraße wollen nicht mehr arbeiten. Sie fürchten, dass es in den nächsten Wochen hier noch öfter knallt. Die Hells Angels bringen daher Prostituierte aus anderen Städten, denn das Geschäft soll weitergehen.
    Wenig später knallt es an einer Tankstelle in der Innenstadt, wieder fallen Schüsse. Unter dem öffentlichen Druck gründet die Hamburger Polizei die SoKo »Rotlicht«. Das Milieu steht jetzt unter verstärkter Bewachung. Bisher galt: Die Polizei mischt sich möglichst wenig ein, das Rotlicht reguliert sich selbst, doch jetzt wurden Bordelle durchsucht und Zuhälter verhaftet.
    Für die Hells Angels bin ich als Partner von Türken-Musa nun ein ernst zu nehmender Gegner. Deswegen ist mein Leben noch mehr in Gefahr als zuvor. Manch einer im Milieu flucht darüber, dass weder der Killertrupp in der »Mokka-Bar« noch Knochenbrecher-Marcel einen guten Job gemacht haben.

Der Mörder auf meinem
Beifahrersitz
    »Gianni, 30, hatte offenbar Besuch vom Killer aus dem Kosovo. Er spürt, es wird langsam ernst.«
    Stern , 23.10.2008, »Totgeglaubte leben länger«
    Seit

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