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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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bremsen musste.
    Keine Fingerabdrücke.
    Ich klatsche mit der flachen Hand auf die Beifahrerscheibe. Andrew zuckt nicht einmal zusammen, steckt das Tuch elegant zurück in seine Tasche, als ob nichts gewesen wäre. Dann lässt er die Fensterscheibe herunter.
    » You need something from the shop? Cigarettes? «, frage ich ihn.
    » No, thanks «, antwortet Andrew. Er entblößt seine Zähne. Haifischlächeln.
    Im Shop stecke ich 1 Euro in den Kaffeeautomaten. Schlürfendes Geräusch, die schwarze Flüssigkeit tropft in den braunen Becher aus dünnem Plastik.
    Ich schütte den Kaffee herunter, er ist viel zu heiß, meine Zunge, meine Kehle brennt, ich spüre die Fetzen an meinem verbrühten Gaumen.
    Aber durch den Schmerz werde ich klarer.
    Erst Marcel. Dann die »Mokka-Bar«. Jetzt der Typ in meinem Auto.
    Der bringt dich um, ist extra dafür eingekauft. Der ist wieder raus aus Deutschland, bevor deine Leiche gefunden wird.
    Im ersten Moment will ich nicht zurück in den Landrover. Aber ich kann den Typen ja schlecht mit meinem Auto an der Tanke lassen. Ich muss eine Möglichkeit finden, ihn elegant loszuwerden. Also gehe ich zurück zum Auto und steige ein.
    Ich fahre jetzt meinen Mörder durch den Hamburger Feierabendverkehr. Andrew hält seine Hände im Schoß gefaltet. Er fasst nichts an, denke ich, er wird nirgendwo seine Fingerabdrücke hinterlassen. Deswegen ist er auch nicht angeschnallt.
    Einige Zeit fahren wir schweigend dahin. Mir fällt nicht ein, was ich sagen könnte – dabei weiß ich, dass ich das Gespräch weiterführen muss, als wäre nichts gewesen. Sonst merkt der Killer, dass ich etwas mitbekommen habe.
    Zum Glück fängt dann Andrew an. Er erzählt mir, dass er beim Sport war, eigentlich eine Dusche bräuchte. Und dass er noch keinen Platz hat, wo er heute Nacht schlafen kann, ob er nicht bei mir pennen könnte.
    Es ist durchaus üblich, Geschäftspartner bei sich zu beherbergen. Denn es gibt genug Gründe, warum man als Geschäftsreisender in unserem Metier keinen Bock darauf hat, in einer fremden Stadt ins Hotel zu gehen. Hotels bedeuten: Zeugen. Im Hotel gibt es die Dame an der Rezeption, die vor Gericht aussagen kann, wie lange jemand in der Stadt war, wann er das Hotel verlassen hat, wann er zurückgekommen bist. Es gibt die Zimmermädchen, die an die Sachen im Zimmer können. Im Hotel muss man seine Personalien angeben, man weiß nie, ob da kurz vorher ein Fax von der Polizei angekommen ist, damit das Personal besonders auf einen achtet. Das braucht niemand. Goldene Regel: Habe in einer fremden Stadt möglichst wenig Kontakt mit Leuten, die nicht aus dem Milieu sind. Denn Menschen aus dem Milieu werden vor Gericht niemals gegen dich aussagen.
    Also antworte ich Andrew: » No Problem. « Obwohl ich natürlich nicht so wahnsinnig bin, ihn in meine Wohnung zu lassen.
    Aber immerhin glaube ich jetzt, seinen Plan zu kennen. Er will es sich bei mir gemütlich machen, und wenn ich schlafe, wird er mich umbringen. Dann raus aus der Wohnung, zurück nach Italien oder wohin auch immer. Es würde sicher ein paar Tage dauern, bis sich die Nachbarn über den Gestank beschweren …
    Wir fahren vor dem Saunaclub »Tropicana« vor. Mark, mein Wirtschafter, macht uns auf.
    Ich führe Andrew durch die Räume, zeige ihm die Zimmer, den Whirlpool, Andrew tut beeindruckt. Schließlich sage ich ihm, er solle sich an die Bar setzen, ich müsse kurz telefonieren.
    Dann nehme ich Mark beiseite. »Sag ihm, ich musste weg. Krankheitsfall in der Familie. Er soll im ›Etap‹-Hotel schlafen. Reservier ihm da ein Zimmer!«, weise ich Mark an.
    Dann laufe ich raus aus dem Saunaclub, zu meinem Landrover. Ich trete aufs Gas. Auf der Ahrensburger Straße ist der BMW mit dem Glatzkopf schon wieder hinter mir.
    Mittlerweile ist es dunkel geworden, aber ich mache das Licht nicht an. Ich biege von der Ahrensburger Straße ab, fahre im Zickzack durch die Seitenstraßen. Eine halbe Stunde lang, irgendwann weiß ich selbst nicht mehr, wo genau ich bin. Aber den BMW habe ich abgehängt.
    Mein Blick fällt auf den Stoffbeutel im Fußraum des Beifahrersitzes. Andrew hat sein Gepäck vergessen. Also lenke ich das Auto auf den nächsten Parkplatz und durchwühle die Tasche. Unter den Handys sind ein Hemd und eine kurze Hose. Zum Wechseln. Ein Handtuch, klatschnass. Und eine Flasche Shampoo. Ich mache sie auf, aber da ist kein Shampoo drin, die Flüssigkeit riecht nach Jod.
    Es ist Seifenlauge, gemischt mit Jod. Damit kriegt man

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