Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
Vom Netzwerk:
er so lange? Arbeitet er an seinem Meisterstück, will er seine schönste Line auf den schmutzigen Tresen ziehen?
    Endlich reicht er mir ein kleines, silbernes Röhrchen. Ich beuge mich über den Tisch, ziehe das Kokain in die Nase. Ich bekomme das taube Gefühl in den Nebenhöhlen, merke, wie es mir besser geht, wie ich wacher werde. Ich denke über Pashas Reaktion auf Musas Namen nach. Dass die Hells Angels und Albaner keinen Bock haben, dass er wieder mitmischt, habe ich kapiert.
    Aber was hat ein kleiner Dealer wie Pasha von Musa zu befürchten?
    »Das ist Andrew, ein Freund. Er ist ein paar Tage in Hamburg.« Pasha reißt mich aus meinen Gedanken. Neben ihm steht der Typ mit den Gelhaaren, er ist aus seiner Telefonkabine gekommen. Jetzt ist er also ein guter Freund. Aber warum kokst er dann nicht mit? Wir geben uns die Hand.
    »Andrew ist eine große Nummer in Italien«, erklärt Pasha.
    Ich schaue mir Andrew genauer an. Er sieht aus wie ein Fußballer. Frauentyp.
    »Was macht er denn?«
    »Er hat da mehrere Clubs. Er hat auch ein paar Frauen mit in Hamburg dabei, sucht einen Ort, wo er die unterstellen kann. Wär das nicht was für dich?«
    Ich darf jetzt nicht zeigen, dass ich dringend Mädels brauche. Dass ein paar Frauen aus Bella Italia mich vom Strick schneiden könnten. Nur nicht aufgeregt werden. Das verdirbt den Preis. Ich mache eine ausladende Handbewegung.
    »An Frauen, die gut arbeiten und Geld verdienen wollen, habe ich immer Interesse. Wie sehen die denn aus?«
    Derzeit würde ich jede Frau nehmen. Hauptsache, sie hat zwei Beine, die sie breit machen kann.
    » Three girls. One from Italy, two from Poland « , sagt Andrew. Er hat eine seltsam hohe Stimme, wie eine Frau, eher wie ein Mädchen. So gut er aussehen mag – sein Stimmchen wird ihm sicher schon manchen Fick verdorben haben.
    »Zeig ihm doch mal deinen Club, vielleicht kommt ihr ins Geschäft.«
    »Ja, können wir machen, ich habe etwas Zeit«, sage ich. Eine Italienerin und zwei Polinnen. Ich rechne mir schon durch, was drei neue Frauen an Umsatz für das »Tropicana« bedeuten können.
    Wir nehmen noch eine Nase, dann gibt er mir ein paar Briefchen und ich bezahle.
    Der Italiener begleitet mich zu meinem Landrover. Er hat einen Stoffbeutel dabei.
    Auf dem Weg frage ich ihn: » Ti piace Hamburgo? « Ich spreche etwas Italienisch.
    Er antwortet, aber der Akzent ist so breit, dass sogar ich erkenne, dass das nicht seine Muttersprache ist. » È la prima volta qui? «, setze ich nach. Diesmal antwortet er auf Englisch.
    Warum verkauft mir Pasha den Typen als Italiener? Aber ich schiebe den Gedanken weg. Ich denke nur noch an die Italienerin und ihre beiden polnischen Freundinnen. Deren Akzent ist mir egal.
    Wir fahren ein bisschen durch Hamburg. Auf der Wandsbeker Chaussee fällt mir ein grauer BMW im Rückspiegel auf. Am Lenkrad sitzt ein Glatzkopf. Ich fahre schneller, ziehe auf die linke Spur. Der BMW bleibt dran. Die Sonne knallt aufs Auto.
    Ich entdecke eine Tankstelle, das trifft sich gut, denn ich muss sowieso tanken. In letzter Sekunde ziehe ich über die rechte Spur rüber zur Tankstellenauffahrt. Hupkonzert.
    Auf der Einfahrt der Tanke steht ein Opel, obwohl alle Zapfsäulen frei sind, der Fahrer kann sich wohl nicht entscheiden, welche er nehmen soll. Ich steige auf die Bremse, fast wäre ich ihm reingefahren. Andrew ist nicht angeschnallt, sein Oberkörper wird nach vorne geworfen und er stützt sich mit beiden Händen am Armaturenbrett ab.
    »Sorry«, sage ich. Ich sehe, wie der BMW mit dem Glatzkopf vorbeifährt. Zufrieden lasse ich den Wagen zur nächsten Zapfsäule rollen. Dann steige ich aus, stecke die Tankpistole in den Tank, werfe einen Blick durch die Scheibe und sehe, dass Andrew in seinem Beutel kramt. Da sind mehrere Handys drin, mindestens zehn Stück. Alte Knochen, Wegwerfhandys. Auf dem, das er herausfischt, klebt hinten ein Zettel, auf den er mit Edding die Handynummer gekritzelt ist.
    Er wechselt seine Handys so oft, dass er sich die Nummern nicht merken kann. Will nicht geortet werden. Ziemlich vorsichtig für einen einfachen Zuhälter.
    Als ich fast an der Tür des Tankstellen-Shops bin, drehe ich mich um. Wieder kramt er in seinem Stoffbeutel. Jetzt will ich wissen, was er macht.
    Ich renne auf meinen Landrover zu, Andrew scheint beschäftigt, seine Unaufmerksamkeit will ich ausnutzen.
    Dann sehe ich, was er macht: Er wischt mit einem Baumwolllappen am Armaturenbrett herum. Da, wo er hingefasst hat, als ich

Weitere Kostenlose Bücher